Stif Blog - mein experimentelles Kurzschriftsystem

Achtung: Alle Ideen hier sind im Status "unstable". Es sind frühe Ideen, die sich noch ändern können. Das gilt besonders für Kürzel. Was sich stabilisiert hat, wird hier... später übertragen. Bei älteren Einträgen hier immer darauf achten, dass die schon wieder überholt sein können. Mitunter schreibe ich es auch noch nachträglich dazu.


10.11.2024 :: Buch "Die Beschleunigung der Schrift"

Vor ein paar Wochen habe ich dieses Buch gekauft. Wer sich für die Geschichte der Kurzschrift interessiert, findet hier eine gut recherchierte Zusammenfassung. Es geht vor allem um die Entwicklung der Kurzschrift in Deutschland. Zentrale Wegbereiter war das System Gabelsberger, das System Stolze und später dann die Vereinigung Stolze-Schrey.

Die Entstehung der Deutschen Einheitskurzschrift war ein schwieriger Systemkampf, weshalb es 18 Jahre dauerte, bis man endlich die deutsche Einheitskurzschrift 1924 durchsetzen konnte. Allerdings waren sich bis zum Schluss die beiden großen Schulen Gabelsberger und Stolze-Schrey nicht einig, sie sahen die Einigung als gescheitert. Es war dann eher eine politische Durchsetzung, weil man den großen Wert einer einheitlichen Kurzschrift in Deutschland sah und es deshalb machtvoll durchsetzte.

In dem Buch wird auch gut deutlich, dass es die völlig unterschiedlichen Bedürfnisse an eine Kurzschrift schwer machen, sich auf ein System zu einigen. Die Anhänger von Stolze-Schrey wollten vor allem ein einfach zu erlernendes System, damit es sich in weiten Kreisen der Bevölkerung genutzt werden kann. Aus ihrer Sicht war das System Gabelsberger deutlich zu kompliziert. Die Anhänger des Gabelsberger Systems hingegen waren der Meinung, dass ihr System noch schreibschneller ist, was besonders dann wichtig ist, wenn man Reden direkt mitstenografieren will. Oft werden dabei auch noch Zwischenrufe aus dem Publikum mitgeschrieben. Schlussendlich geht es hier wieder um das Problem, dass ein System um so komplexer wird, je schreibschneller es sein soll.

Die Deutsche Einheitskurzschrift ist nach meinem Eindruck ein System, was noch viel zu komplex ist, um es schnell zu erlernen. Helmut Stief hat mit seiner Stiefografie ein sehr viel einfacheres System entwickelt, was aber ebenso noch den Anspruch erhob, selbst schnellst gesprochene Reden noch problemlos mitschreiben zu können. Leider findet man im Buch nichts zur Stiefografie.

Das Buch zeigt auch sehr schön die Bedeutung der Stenografie in der damaligen Zeit, wo es z.B. sonst keinerlei Möglichkeiten gab, Reden wortgetreu schriftlich zu fixieren. Es gab damals noch keine Diktiergeräte oder Videokameras. Die Stenografie war die einzige Möglichkeit, Reden schriftlich zu fixieren und so auch in Zeitungen abzudrucken.

Durch eine Recherche fand ich überraschend, dass das komplette Buch auch offiziell Online verfügbar ist.

Weblink:

25.09.2024 :: Stif überarbeitet

Ich hab in den letzten Wochen viel Zeit reingesteckt, um Stif zu überarbeiten. Mitunter waren kleine Änderungen an bisherigen Definitionen nötig. In der Grundschrift wurde das Konsonantenpaar ng/nk aufgetrennt. Hintergrund ist, dass diese Zusammenfassung das Lesen mitunter recht erschwert. Und es gibt zahlreiche Wörter, die sind nicht eindeutig, z.B. "Hänger" und "Henker" oder "Engel" und "Enkel". Weil ich auch ein fast ähnliches und schreibschnelles neues Zeichen fand, bin ich diese Problematik angegangen. Nebenher: Einige andere Kurzschriftsystem unterscheiden hier auch klar. Die Defition stammte ja noch aus Stiefo und diese Kurzschrift tendiert dazu, beim Schreiben stark zu vereinfachen, was aber die Lesbarkeit mitunter erschwert. Wer sehr geübt ist, hat damit vermutlich weniger ein Problem, aber die Grundschrift soll eben auch für weniger Geübte gut lesbar sein.

Diese Auftrennung ist auch unkritisch für bisher geschriebene Texte, das lässt sich schnell überblicken und erkennen.

Dann wurde noch der Buchstabe "x" eingeführt. Man braucht ihn selten und könnte ihn immer auch mit "ks" ersetzen. Ich denke aber, es ist trotzdem gut, diesen schreibschnellen Buchstaben zu haben. Nebenher: In Stiefo wurde der Buchstabe "x" auch eingeführt, jedoch erst in der Aufbauschrift.

Ansonsten gabs in der Grundschrift noch ein paar neue Kapitel, die Details zum besseren Verständnis erklären und Tipps zum Üben geben.

In der Aufbauschrift war noch vieles zu tun, um sie rund zu machen. Da ist viel am Text passiert. Auch neue Konzepte wurden eingeführt, z.B. die Pluralbildung. Ein paar ältere Konzepte wurden verworfen, weil sie sich nicht bewährt haben. Ein paar Kürzel von häufig genutzten Wörtern hab ich hinzugefügt und ein paar Kürzel mussten neu definiert werden, weil es einen Konflikt gab oder etwas nicht konsistent war. Die Kürzellisten am Ende des Artikels wurden aktualisiert.

Es ist gut möglich, dass ich die nächsten Wochen noch weiter an ein paar Details arbeite oder neue Ideen einführe.

Links zu den Artikeln:

15.05.2023 :: Diktier-App zum Üben

Ramesh hat für das iPhone eine App geschrieben, die einem beliebige Texte in einer festgelegten Geschwindigkeit diktieren kann. Wer sich also darin üben will, in einer bestimmten Geschwindigkeit zu schreiben, hat damit ein gutes Werkzeug.

Ich bin leider in der Apple-Welt nicht zu Hause, insofern hab ich's nicht getestet.

Weblink:

15.04.2023 :: Anregungen für Zeichen

Der UTF8 Zeichensatz enthält jede Menge interessante Zeichen, die man als Inspirationsquelle für Kürzel nutzen kann.

15.04.2023 :: Kürzelwort

Manche Wörter können aus Kürzeln zusammengesetzt werden, wie das Wort "Verunsicherung".

Hier ist es einfach eine gewisse Fügung, dass für alle Silben Kürzel existieren. "ver", "un" sind Vorsilben. "sich" ist ein Wortkürzel. "er" ist ein Kürzel, was sowohl als Vorsilbe, als Nachsilbe wie auch als Einzelwort auftaucht. Und "ung" ist eine Nachsilbe. Zudem sind fast alle davon nicht koppelbar, weshalb man sie so getrennt schreiben muss, damit sie ihre Bedeutung behalten.

Das führt einem schön vor Augen, wie man auch Schriften entwickeln kann, die nahezu alle Silben als Kürzel oder Zeichen abdecken und man darüber schreibschneller wird.

Die Idee mit den Silben wird übrigens in manchen Schriften genutzt. Das sind die sogenannten Silbenschriften, wie das japanische Hiragana. Hier gibt es für zahlreiche Silben ein Zeichen und man setzt Wörter dann aus diesen Silbenzeichen zusammen.

Die Vai-Schrift aus Westafrika hat sehr interessante Zeichen für Silben und einen recht großen Silbenumfang:

Das Deutsche lässt sich leider nicht so einfach in einen kleinen Satz Silben aufteilen. Man kann hier nur versuchen, die häufigen Silben zu finden und für diese dann Silbenkürzel zu entwickeln. Und hier findet man dann eben vor allem Vorsilben, Nachsilben und ein paar Silben, die man auch in Wörtern oft findet, z.B. "ein". Und dann gibt es ja auch noch bestimmte Buchstaben, die in Kombination häufig auftauchen und für die es in Stif wie in Stiefo Zeichen gibt, z.B. "sch", "st" oder "nd".

06.02.2023 :: Änderungen Kürzel

Ich hab aus Vereinfachungsgründen 2 Kürzel geändert. Das Kürzel "ab" wurde dem Kürzel "an" angepasst. An und Ab sind ja Gegensätze, wie Anfahrt und Abfahrt. Wo "an" ein Schrägstrich nach oben ist, ist jetzt "ab" ein Schrägstrich nach unten, das passt schön zu ab. An und Ab sind jetzt ein Pärchen, was ganz ähnlich geschrieben wird.

Dann hab ich wegen der Ähnlichkeit der Wörter "als" und "also" dies auch vom Kürzel her zusammengelegt. Wo "als" einfach nur ein hochgestellter Strich ist, ist "also" ebendieser Strich, aber noch ein Bogen hinten an, der wie ein "o" geschrieben ist. Damit ein sehr intuitives Zeichen, was das Lernen vereinfacht.

06.06.2022 :: Neue Kürzel für werden/haben Zeitformen

Die Verben werden, haben und sein werden sehr oft in der deutschen Sprache verwendet, weil sie auch Hilfsverben sind. Für die jeweiligen Formen von sein haben wir bereits jeweils ein eigenes Kürzel. Bei werden und haben hatte ich bisher den normalen Modifikator genutzt, der hinten angehängt wird. Dies ist zwar grundsätzlich möglich, aber bei so häufig genutzten Wörtern sollte es noch etwas Kürzeres geben.

Meine Idee war jetzt, den Strich aus dem angehängten Mod mit dem Zeichen für werden und haben zu verbinden. Es bleiben zwar getrennt geschriebene Striche, man spart sich aber auch etwas an Schreibarbeit.

Der Reihenfolge von oben nach unten: würde, wurde, hätte, hatte.

Beim "C" bietet es sich an, den Strich in den Kreis zu schreiben, womit es zu einem sehr eindeutigen neuen Zeichen wird. Beim "J" für haben hängt der hinten an. Hier muss man ihn dicht genug schreiben, damit klar wird, dass es kein weiteres Kürzel ist. Der Aufstrich oben steht ja z.B. schon für "an". Das Wort "hätte" und "haben an" sehen gleich aus, lediglich der Abstand zwischen den beiden Zeichen ist unterschiedlich. Ebenso ist es mit "hatte" und "haben ganz", nur der Abstand ist anders.

Man sollte sich angewöhnen, nach dem "J" dann etwas mehr Abstand zu lassen, falls dort "an" oder "ganz" folgt. Ich denke, so umgesetzt wird das zu keinen Problemen im Alltag kommen.

26.01.2022 :: Aktualisierte Kürzelliste

26.01.2022 :: Korrektur: gehen

Das Wort "gehen" hatte das Kürzel "g" + Aufstrich für das "e". Eigentlich eine schön kurze Idee. Allerdings muss man immer schauen, wie es mit der Verwechselungsgefahr gegenüber bereits vorhandenen Kürzeln ist. Und da ist mir aufgefallen, dass es sehr nahe am Kürzel für "oder" liegt. Für meinen Geschmack zu nahe, so dass die Verwechselungsgefahr zu groß ist. Also besser für "gehen" ein neues Kürzel, was jetzt aus "g" + eine Punktschleife kurz unterhalb der Grundlinie. Das ist auch naheliegend und hier besteht jetzt keine Verwechselungsgefahr mehr.

09.01.2022 :: Schönschreibübungen

Bei Steno wird empfohlen, am Anfang gerade kein Tempo zu machen. Ganz im Gegenteil, wir müssen die Buchstaben malen. Hintergrund ist der: Viele Buchstaben bestehen aus völlig neuen Bewegungsabläufen. Und die können wir erstmal nicht sonderlich gut. Wir haben zwar gelernt, mit der Hand jeden Bewegungsablauf nachahmen zu können, aber es steckt nicht in uns als fest verankertes Bewegungsmuster. Doch diese Art des Schreibens ist nicht sonderlich schnell.

Wenn wir schnell werden wollen, brauchen wir ein gut eingeübtes Bewegungsmuster für jeden Buchstaben oder jedes Kürzel. Das das in der Geschwindigkeit einen großen Unterschied macht, kann man selber ausprobieren: Nimmt man einen Buchstaben oder eine Zahl, die man aus der Langschrift kennt und schreibt sie, geht das sehr schnell. Nimmt man jetzt ein neues Zeichen aus Stif, z.B. den langen Bogen für "auf", so zeigt sich, dass man den zwar auch schnell schreiben kann, dann aber wenig präzise. Je schneller wir werden, um so unpräziser wird die Sache.

Wie ensteht Präzision? Präzision entsteht nicht dadurch, dass wir ein Zeichen oft schreiben. Wenn das so wäre, würde die Handschrift eines jeden Menschen über die Jahre immer präziser werden. Präzision entsteht, in dem wir erstmal absolut entschleunigt die Bewegungen ausführen. Sozusagen in Zeitlupe. Nur in diesem langsamen Tempo kann das Nervensystem diese neuen Bewegungen erlernen.

Diese Erkenntnis stammt aus dem Feldenkrais-Training, wo man auch ganz langsam neue Bewegungen verinnerlicht. Und hier merkt man deutlich, wie der Körper sich zuerst gegen neue Bewegungen sträubt oder man keine Vorstellung davon hat, wie man eine Bewegung ausführen kann. Oder man fällt in alte Bewegungsmuster, die aber nicht das sind, was man eigentlich will. Das Neue muss erst als neues Muster etabliert werden.

Wie gut wir Bewegungsmuster verinnerlichen können, sieht man am Fahrradfahren. Anfangs noch sehr schwer, hat man es verinnerlicht, funktioniert es völlig automatisch. Selbst dann noch, wenn viele Jahre nicht gefahren ist. Auch das 10-Fingerschreiben funktioniert irgendwann völlig automatisch. Hat man hier Präzision nicht geübt, wird sich das auch nach vielen Jahren nicht verbessern, so zumindest meine Erfahrung. Ich hatte vor vielen Jahren die Zahlen schlecht geübt und bis heute vertippe ich mich bei den Zahlen gerne noch.

Insofern ist es wichtig, ganz langsam und mit Genuss zu schreiben. Anfangs muss Kurzschrift ein gemütliches Hobby sein und darf überhaupt nichts mit Zeitoptimierung zu tun haben. Mir erscheint es sinnvoll, wie in der Grundschule vorzugehen, sich also einen Buchstaben oder ein Kürzel vorzunehmen und es z.B. 2-5 Zeilen zu wiederholen. Immer wieder soweit variieren, bis es stimmig ist.

Pausen sind dabei auch ganz wichtig, das weiß man aus dem Feldenkrais. Nach 1-2 Minuten Übung sollte man vielleicht 30s Pause machen. Die Pausen braucht unser Nervensystem, um diese neuen Bewegungen zu verarbeiten. Hier passiert ganz viel im Nichtstun.

Auch hier gilt: Übe mit Gemütlichkeit. Mit Feingefühl bekommt man auch mit, wann das Nervenystem bzw. unser Gehirn eine Pause braucht, um das Neue zu verarbeiten. Im Feldenkrais wurde mir es mit der Zeit bewusst.

Man kann auch abwechseln, in dem man jeweils eine Zeile ein Kürzel und eine Zeile ein anderes Kürzel schreibt. Dann das Ganze wiederholen. Diese Abwechselung scheint sich günstig auf das Lernen auszuwirken. Es könnte so sein, dass in der Zeit, wo man ein anderes Kürzel schreibt, das Gehirn noch das erste Zeichen innerlich verarbeitet. Auf Übungsblättern für die Grundschule wird das z.B. so gemacht.

Wenn einzelne Buchstaben sitzen, ist es auch wichtig, Buchstabenkombinationen zu üben, denn die Buchstaben oder die Übergänge variieren, je nachdem, welche man miteinander koppelt. Auch dann, wenn man beim normalen Schreiben von Wörtern bemerkt, dass man Schwierigkeiten bei bestimmten Kombinationen hat, kann man diese getrennt üben.

Weblinks:

05.01.2022 :: t-Modifikator

Den t-Modifikator habe ich hier schon einige Male vorgestellt. Das Konzept war aber noch nicht rund. Weil mit dem t-Mod zahlreiche Fälle abgedeckt werden müssen und man viel überblicken muss, hab ich noch einige Zeit damit verbracht, es zu einer runden Sache zu machen. Im Moment sind wichtige Grundfälle abgedeckt, es ist aber noch viel Luft für Erweiterungen.

Die grundsätzliche Idee wurde erweitert. Es geht nämlich jetzt nicht mehr nur um die Darstellung der Konjugation, sondern auch darum, die Wortart zu definieren. Also eine Aussage, ob es sich bei dem Kürzel um ein Verb, Substantiv oder Adjektiv handelt.

Durch den t-Mod können wir aus einem Kürzel viel mehr herausholen. Wir haben ein universelles Konzept, was sich auf jedes Kürzel anwenden lässt, um die Wandelbarkeit von Wörtern abzubilden. Neben der Flexion geht es auch noch um die Wandlung von Substantiven zu Verben zu Adjektiven. Wir können also z.B. das selbe Kürzel für steht, stehen, stand oder Stand verwenden. Es braucht nur eine entsprechende t-Modifikation im Nachgang. Der t-Mod wird ungekoppelt hinter das Kürzel gesetzt.

Hier erstmal die Definition:

Verb Präsenz braucht man beim Kürzel "können" eigentlich nicht, weil das Kürzel für sich für den Präsenz steht. Wir brauchen diesen Mod aber dann, wenn wir z.B. ein Kürzel für das Wort "Arbeit" haben. Wollen wir dieses Kürzel für das Verb "arbeiten" einsetzen, nutzen wir den Präsenz-Mod, womit klar wird, das es sich bei dem Kürzel davor um ein Verb handeln soll. Die eindeutige Verbform von "Arbeit" ist "arbeiten". Wir können also über Kürzel + Mod eindeutig erkennen, um welches Wort es sich handelt.

Will man das Wort "könnte" schreiben, nutzt man den Verb-Mod für Konjunktiv II. Will man "konnte" schreiben, nutzt man nach dem Kürzel für "können" den Mod für Präteritum.

Der Imperativ ist besonders wichtig, weil man hier aus dem Satz heraus oft keine zusätzlichen Wörter hat, woraus man die Verbform erschließen kann. Auch brauchen wir unbedingt die Unterscheidung zwischen Singular und Plural, um so Sätze wie "Lass los!" oder "Lasst los!" eindeutig schreiben zu können. Für "lassen" ist das Kürzel ja "l". Wenn ich schreibe "l los", ist das mehrdeutig. Über die 2 Imperativ-Mods wird es eindeutig.

Wenn wir Kürzel haben, die wir eigentlich als Verb definiert haben, hilft der Substantiv-Mod. Beispiel: Ein Kürzel für das Wort "laufen" kann so umgemünzt werden in "Läufer".

Die Adjektiv-Mods können zur Steigerung verwendet werden oder aber, um Kürzel, die eigentlich Verben oder Substantive sind, auf Adjektiv umzuwandeln. Gäbe es ein Kürzel für "Stärke" könnte man es so zu einem Adjektiv "stark" machen.

Hier zeigt sich auch: Wir müssen uns bei der Definition von Kürzeln entscheiden, ob wir ein Wort als Substantiv, Verb oder Adjektiv definieren. Wie wir es definieren, ist die Grundform. Wird also kein Modifikator dahintergesetzt, gilt, wie wir es definiert haben. Es gibt keine sinnvolle Richtlinie, ob wir ein Wort als Substantiv, Verb oder Adjektiv definieren sollten. Es richtet sich eher danach, was die geläufigste Verwendungsform ist. So werde ich das Verb "stehen" z.B. viel häufiger nutzen, als das Substantiv "Stand". Insofern werde ich es als Verb definieren.

Wichtig ist hier auch: Es gibt Wörter, da ist eine Transformation von Verb nach Substantiv oder umgedreht eindeutig. Sehr oft gäbe es aber mehrere Alternativen. In diesem Fall sollte es die naheliegendste Alternative sein. Aber selbst das ist nicht immer möglich, weil es mehrere naheliegende Wörter gäbe. Aus "schreiben" könnte man als Substantiv z.B. "Schrift" wie auch "Schreiber" annehmen. In solchen Fällen muss einfach klar definiert werden, zu welchem Wort umgewandelt wird. Alle anderen Wörter müssen anderweitig dargestellt werden.

Die Methode der t-Mods ist auch nur eine Alternative, um Kürzel in andere Wörter umzuwandeln. Man kann sich auch Endungen bedienen, die deutlich die Bedeutung verändern. So kann man aus dem Kürzel für "glauben" einen "Gläubiger" machen, in dem man ein "er" hinten anhängt. Auch die Endung "-ung" eignet sich gut, um aus vielen Verben ein Substantiv zu machen, z.B. richten > Richt-ung.

Hier noch ein paar Beispiele:

Das Kürzel für "besprechen" wird hier zu Besprechung durch Substantiv-Mod, wird zu Vergangenheit oder Möglichkeitsform durch entsprechende Verb-Mods. Das Kürzel "halten" wird zu "Halter", hier gibt es eine eindeutige Beziehung. Es gäbe auch noch "Halterung" als mögliches Substantiv, das ist aber weniger naheliegend. Hier würde man dann besser "halten" + "-ung" verwenden.

Bei dem Adjektiv groß sieht man, wie man es steigert.

Bei Kürzel für das Substantiv "Problem" sieht man, wie man es zum Adjektiv "problematisch" umwandelt. Beim Substantiv "Produkt" sieht man, wie man es zum Verb "produzieren" umwandelt.

Als letztes dann das Adjektiv "schön", was zum Substantiv "Schönheit" gemacht wird. Auch hier ist Schönheit das naheliegendste Substantiv und damit recht eindeutig bzw. gut zu merken. Hier hätte man alternativ auch schön + Endung -heit nutzen können. Man wird hier nach Kürze Ausschau halten, was man schlussendlich wählt.

01.01.2022 :: Aktualisierte Kürzel-Liste

Die gesamte Kürzel-Liste aktualisiert um die neuen Kürzel vom 30.12.21.

30.12.2021 :: Weitere Kürzel

Erklärungen:

  • etc - die 3 Punkte sind auch in der Langschrift gebräuchlich.
  • Ende / -nd - "end" ist stimmig für Ende. Mitunter braucht es auch eine Endung "-nd", die man an ein Wort anhängt, um z.B. das Partizip Präsens von Verben zu bilden. Es wird genauso, wie die Endung "en" oder "er" benutzt.
  • einfach - ein + f
  • evtl. - Eine häufig genutzte Abkürzung aus der Langschrift. Hier etwas sparsamer mit "etl" definiert
  • ggf. - Auch eine häufige Abkürzung der Langschrift, hier mit 2 getrennten g+g geschrieben. Verbundenes gg steht ja für gegen. Weil ein einzelstehendes "g" ja für "ge" steht, steht g + g für "gege", was ja gut zu gege-benenfalls passt.
  • halb - Ein h, was mittig durchstrichen wird und so das sinnbildlich das Halbe andeutet.
  • halten - h+l
  • fest - f+st
  • Chance - Der erste Laut wird ja als "sch" gesprochen, danach das Kürzel für Zeit, weil eine Chance ja in der Zukunft liegt. Auch symbolisiert der Aufstrich etwas Positives.
  • Idee - i+d
  • leicht l+t
  • Jahr - j+a - das Wort "ja" wurde ja bereits anders definiert.
  • lesen - l+s
  • gerade - Wird das g einzeln geschrieben, steht es normal für "ge", wenn es getrennt, aber nahe an einem Wort steht. Steht es als Einzelwort, also mit genügend Abstand zu umgebenen Wörtern, steht es für gerade.
  • ob - ein "o". Ein tiefgstelltes "s" sähe genauso aus, ist hier aber nicht gemeint.
  • oben - o+b
  • ohne - o+n, allerdings das n aus Effizienzgründen unterhalb der Grundlinie
  • Quartal - neues Zeichen, ein Kreuz. Wenn man im Kreuz im entsprechenden Quadranten einen Punkt setzt, meint man das entsprechende Quartal. Links oben 1, rechts oben 2, links unten 3, rechts unten 4.
  • selten - s+t
  • schwer - sch
  • Tat/-ität - t+t, wenn ungekoppelt als Endung genutzt, steht es für "-ität", was bisher noch nicht definiert war, aber zahlreich in der deutschen Sprache vorkommt, z.B. Identität, Nationalität, Qualität, Quantität, Seriösität, Polarität.
  • unten - u+n
  • stellen - st+l

27.12.2021 :: Neue Liste Aufbauschrift

Mit etwas Fleißarbeit habe ich jetzt alle bisherigen Kürzel der Aufbauschrift in einem digitalen Dokument erfasst, was sich auch leicht bei Erweiterungen pflegen lässt.

Hier das generierte PDF (Stand 29.12.21):

Es ist eine sehr frühe Version, vermutlich müssen noch diverse Fehler korrigiert werden.

Statt mit Bleistift habe ich hier mit Füller, Federstärke M geschrieben. Das führt zu einem besseren Schriftbild. Als Tinte kam Pelikan 4001 in Brillant-Schwarz zum Einsatz. Geschrieben auf Oxford Optik Paper. Nachgeschärft und geschnitten mit Affinity Photo und gesetzt in LibreOffice. Das erzeugte PDF wurde nochmal mit Acrobat auf reduzierte Größe gebracht, womit es von 1,1MB auf gerade mal 380KB geschrumpft ist. Der Qualitätsverlust ist kaum sichtbar.

22.12.2021 :: Winter

Jetzt ist es wirklich kalt, das Auto ist zugefroren. Was steht denn da auf der Frontscheibe?

Wir haben Winter und es ist kalt.

01.12.2021 :: Kürzel Korrekturen

Ein paar Kürzel, die ich nochmal umstelle, weil sie mir so passender erscheinen. Ein Optimierungslauf sozusagen.

Erklärungen:

  • bis - Ich habe einige Kürzel die mit einem Schrägstrich beginnen, ähnlich wie ein "b", nur etwas mehr geneigt. Oben wird dann ein halbhohes Zeichen angehängt. In diesem Sinne klappt das bei "bis" auch gut. Eigentlich ist es das gleiche Zeichen, nur 0,5 nach oben gerutscht. Zuvor war die Bedeutung durch die Tiefstellung aber "is", was etwas verwirrend war. Hätte man auch so lassen können, aber ich wollte jetzt einen kleinen Optimierungslauf.
  • brauchen - Ebenso ein "Stengel-Zeichen", was sich bei Wörtern mit "b" am Wortbeginn anbietet, wenn ein halbhohes Zeichen folgt.
  • bringen - das tiefgestellte "ng", wie eigentlich hier gedacht, kollidierte mit dem "nein", was ich früher schon einmal so definiert hatte. Es war vor allem eine gute Gegenform zum "ja", weshalb ich das favorisierte. Es war als Form gedacht und nicht in der Bedeutung von "ng". Im Übrigen ist es nicht nur ng, sondern in der Tiefstellung eigentlich "eni". Kurzum, ich wollte mein "nein" von der Form wieder zurück und ich fand mit "bri" ein gut einprägsames Kürzel, was auch sehr schreibschnell ist. Weil brauchen und bringen schnell verwechselt werden können, ist das zusätzliche "i" im Kürzel bringen hilfreich, um es klar von brauchen abzugrenzen.
  • zer - das besondere Zeichen hatte den Vorteil, koppelbar zu sein. Aber mir ist in den letzten Monaten immer mehr klar geworden, dass es die Koppelbarkeit kaum Vorteile bietet. Das neue Zeichen "ze" ist sehr schreibschnell und man muss kein neues Zeichen lernen. Es ist nicht koppelbar. Weil es nur als Vorsilbe auftaucht, ist das auch kein Problem. Hier bin ich der Idee gefolgt: Mach es einfacher, wenn es einfacher geht. Einfacher in Richtung Lernaufwand.
  • dessen, deren, denen: Das waren alles Kombination mit dem "t-Modifizierer". Das brauchen wir aber nicht mehr, seit ich die Endung "en" mit dem n-Bogen neu definiert habe. Das hatte auch zur Folge, dass "den" kein n mit Aufstrich mehr ist, sondern ein n ohne Aufstrich. Damit hängt man jetzt also ganz simpel ein "en" hinten an.
  • denn, wenn: Hier wird die neue Idee umgesetzt, dass alle Doppelkonsonanten mit einem Punkt darunter gekennzeichnet werden können. Wenn "den" das Kürzel "n" hat, dann ist "n-Punkt" ein denn.
  • davon: War zuvor mit "df" definiert. Weil aber bereits das hochgesetzte "d" für "da" steht, ist es systemkonsequenter, "da" + Kürzel "von" hintereinander zu hängen.

20.11.2021 :: Doppelkonsonanten

Doppelkonsonanten werden normal weggelassen. Viele Wörter lassen sich auch so schnell deuten und lesen. Mitunter gibt es aber Wörter, da ist es wichtig oder hilfreich, eine Information über den Doppelkonsonanten zu haben. Bei den häufigen Wörtern sind es z.B. "den/denn" oder "wen/wenn". Hat man hier keine Information über den Doppelkonsonanten, hilft nur noch der Kontext und dann wird es schnell schwierig. Besonders dann, wenn das Wort recht weit am Anfang des Satzes steht und sich der Kontext erst später ergibt.

Kurzum, es wäre gut, im Bedarfsfall eine Möglichkeit zu haben, Doppelkonsonanten zu erkennen. Im einfachsten Fall könnte man wie in der Langschrift, den Konsonant einfach doppelt schreiben. In einer Kurzschrift wäre eine schreibschnellere Variante besser.

In der DEK kann unter dem Konsonant ein Punkt gesetzt werden. Das finde ich auch für Stif sehr passend.

15.11.2021 :: mir/mich und dir/dich

Für "mich" und "dich" hatte ich letztens Kürzel definiert. Für "mir" und "dir" gibt es bisher keine Kürzel, das ist aber auch gar nicht nötig. Mitunter kann man in einer Kurzschrift mehrere Wörter unter einem Kürzel zusammenfassen, ohne an Eindeutigkeit zu verlieren. Bei "mir" und "mich" ist immer das Selbe gemeint, es ist lediglich ein anderer Fall. Eigentlich bräuchte es überhaupt keine unterschiedlichen Wörter, weil der Sinn der selbe bleibt. Gleichzeitig lässt sich anhand des Satzbaus herausfinden, ob es im konkreten Fall "mich" oder "mir" heißen muss.

In Stiefo wurde hier auch das selbe Kürzel für mich/mir verwendet. Um sich die Sache zu vereinfachen, kann man auch ein Ersatzwort schaffen, was beide Varianten zu einem Wort zusammenfasst. Ich nenne es "mi". Man kann dann z.B. lesen: "Das interessiert mi nicht." (mich) oder "Das ist mi egal." (mir). Beim Lesen ist man mit "mi" also immer korrekt und kümmert sich gar nicht um die unterschiedlichen Formen.

Für dir/dich gibt es kein so naheliegendes neues Wort. Ich greife deshalb auf das niederländische "je" zurück. Im niederländischen steht das für "dir/dich", dort wird also auch nicht unterschieden. Beispielsätze: "Wie geht es je?" (dir) oder "Was hat je heute beschäftigt?" (dich). Erstmal recht ungewohnt, aber das hat man ganz schnell verinnerlicht.

Könnte man noch weitere Wörter unter einem Kürzel vereinen? Also z.B. ich/mich/mir/mein unter einem Wort? Auch wenn die Wörter sehr ähnliche Dinge meinen, gibt es Sätze, die hier uneindeutig würden.

07.11.2021 :: Kürzel

Mal wieder ein paar neue Kürzel, die sich beim alltäglichen Schreiben heraus kristallisiert haben.

  • Geburtstag: Bot sich an, ein g mit dem Zeichen für die Tage zu koppeln.
  • Frage: Ein simples Buchstabenkürzel f+r
  • kennen: Ein k mit halben Aufstrich für "e". Das normale k ist ja bereits für können reserviert.
  • Thema: t+e. Will man jetzt "Tee" schreiben, nutzen man stattdessen t+e+e mit den Punktschlingen.
  • schön: Wie schon, als tiefgestelltes "sch", was gleichzeitig unterhalb der Grundlinie die Form eines "o" hat und mit der Punktschlinge ja zum "ö" wird, was wiederum zu schön passt.
  • gleich: gl ist ja schon für "glauben" belegt, also hier g+ch. Man muss aufpassen, beides nicht zu verwechseln. Am Anfang große Gefahr der Verwechselung.
  • Besprechung/besprechen: b+sp. Will man explizit Besprechung ausdrücken, könnte man noch ein -ung dranhängen.
  • Beziehung/beziehen: b+z. Hier ebenso könnte man noch ein -ung dranhängen.
  • daran, darum, darauf: Naheliegende Zusammenfassung der bereits definierten Kürzel für da/dar und an, um, auf. Weil "da/dar" weit oben steht, kann man das folgende Zeichen, wenn es unten steht, nah an "da/dar" heranrücken.
  • Mich/dich: Das Kürzel für "ich" ist ja der Punktschweif. Der lässt sich auch mit "m" koppelt zu mich und dich. Bei dich wird das "d" ohne einen Richtungswechsel unter die Grundlinie geführt und dort dann dei Punktschlinge gesetzt.
  • nächste: Kontextkürzel c+st. Bot sich hier an, wie auch bei ander, unter, über.
  • Termin: tm
  • Aufgabe/Frist: Aufgabekürzel mit ag. Wenn eine Frist im Sinne einer terminierten Aufgabe gemeint ist, bekommt das Kürzel ag noch einen Strich oben drüber. So einen waagerechten Strich kennt man ja von der Timeout-Geste. Meint man Frist in einem anderen Zusammenhang, muss man schauen, ob ein anderes Kürzel benutzt wird oder ob man dieses etwas sinnentfremdet nutzt.

01.11.2021 :: Kontext-Kürzel eigene Domäne

Es gibt Kürzel von allgemeiner Bedeutung, also für Wörter, die in sämtlichen Texten häufig vorkommen. Die gängigen Kurzschriften haben dafür einen Satz von 100-300 Kürzeln. Weil Kurzschrift hauptsächlich in der geschäftlichen Domäne eingesetzt wird, finden sich bei den Kürzeln oft auch geschäftliche Begriffe. In Stiefo findet man z.B. Kürzel für Rechnung, Rabatt, Organisation, Mängelrüge, Qualität, Quittung.

Meine Idee mit Kontext-Kürzeln geht dahin, dass man Kürzel einer Domäne klar von den allgemeinen Kürzeln trennt. Es kann sein, dass man die Kurzschrift in mehreren Domänen verwendet, z.B. beruflich und für ein Hobby. Und jede Domäne hat ihre eigenen Wörter, für die es Kürzel braucht.

Hier ein Beispiel, wie dies aussehen kann:

Zuerst einmal habe ich mir für meine berufliche Domäne ein Domänen-Symbol ausgedacht, was allen Kürzeln aus der beruflichen Domäne vorangestellt wird. Es sieht aus wie ein spiegelverkehrtes "L" aus der Langschrift. Dieses Symbol unterscheidet sich klar vom Alphabet und anderen Kürzeln, die wir schon definiert haben. Hinter diesem Symbol folgen 1..n weitere Zeichen, die das Kürzel darstellen.

Für Besprechung habe ich hier sp+ung verwendet, für besprechen sp. Hier sieht man auch, dass sp im globalen Kontext eine andere Bedeutung haben kann, wie sp in der beruflichen Domäne. Wir schaffen uns damit sozusagen einen eigenen überschaubaren Raum, der unabhängig von allen globalen Kürzeln ist, die schon definiert wurden.

In diesem Raum kann man alle Arten von Kürzeln verwenden. Die einfachste Form wäre ein Buchstabe aus dem Alphabet, wie bei besprechen. Dann kann man auch typisch 2-3 Buchstaben verwenden.

Einige globale Kürzel z.B. für Ensilben oder Vorsilben bleiben erhalten und können hier im Kontext mitgenutzt werden. Dies sieht man bei Besprechung oder Nachbearbeitung, wo ich die Endsilbe "-ung" verwende, die ja global definiert wurde.

Umgedreht bei Frist: Hier habe ich das Symbol für "Zeit", wie es global definiert ist, neu definiert. Im Domänenkontext bedeutet dieses Zeichen also Frist. Auch andere Symbole lassen sich hier nutzen, wie z.B. bei inkonsistent das Ausrufezeichen. Hier ist die Bedeutung als Satzzeichen also aufgehoben, es bekommt hier eine neue Bedeutung. Ebenso bei Planabweichung das Ungleich-Zeichen.

Man kann auch neue Symbole einführen, wie z.B. bei Vision/Idee, eine Art Schweif. Man muss nur klar haben, wie es in der Form definiert sein soll. Soll es hier also ein d+langen gebogenen Aufstrich sein? Oder soll es ein Bogen sein, wie bei doch? Das muss man bei der Definition klar haben, damit man es immer gleich schreibt.

Bei Check/Prüfen könnte man denken, es ist ein g+Aufstrich. Gedacht ist es aber eher als ein neues Symbol, was nichts mit dem Alphabet zu tun hat. Wie eine Art "abgehakt-Zeichen".

Real würde ich die Kürzel "Idee", "Chance" und "Frist" nicht als Kontextkürzel definieren, weil das zu allgemeingültige Wörter sind. Die sollten in den globalen Kontext. Es sollte hier nur als Beispiel dienen, um verschiedene Möglichkeiten von Kürzeln zu zeigen.

Das Konzept ist erweiterbar. Man kann sich zahlreiche Domänen definieren. Hierfür braucht es nur ein neues Kontext-Symbol, was sich gut vom Rest unterscheidet, den man schon definiert hat. Und dann kann dafür beliebige Kürzel entwickeln. Eine Möglichkeit wäre hier z.B. den waagerechten Strich des Kontextkürzels schräg nach oben zu ziehen, schon hat man ein neues Kontextkürzel für eine weitere Domäne.

Es könnte sein, dass es völlig ausreicht, für sich selbst nur eine Domäne zu definieren. Hier fügt man alle Wörter ein, die man in seinem Leben oft nutzt, egal in welchem Bereich. Ich denke, ein Set von 200-300 Wörtern lässt sich problemlos unterhalb eines Kontext-Symbols unterbringen, will man auch schön kurz bleiben.

Wie schon an vielen anderen Stellen deutlich wurde, ist die Getrenntschreibung von Kontextkürzel und dem Rest kein Problem. Man muss nur zum nächsten Wort dann mehr Abstand halten. In etwa so, wie man es bei Druckschrift macht, wo man ja auch jeden Buchstaben getrennt schreibt und zwischen den Worten mehr Freiraum lässt.

Beide Varianten sind aber vorstellbar: Kontextzeichen, was sich koppeln lässt und Kontextzeichen, was sich nicht koppeln lässt. Wobei der Vorrat an nicht koppelbaren Zeichen deutlich höher ist.

24.10.2021 :: Kalenderkürzel

Die Kalenderkürzel, die ich vor ein paar Wochen schon vorgestellt hatte, mussten noch etwas reifen. Auch sind noch ein paar neue Kürzel hinzu gekommen. Ich hoffe, dass sich das hiermit jetzt stabilisiert.

  • Monate: Folgen der Idee der Wochentage. Monat 1-6 entspricht bei den Endungen den Wochentagen Mo-Sa. Bei Jul-Sep wurden wichtige Buchstaben, die im Monatsnamen vorkommen, also Endung genommen. Bei Jul das l, bei Aug das g und bei Sep das s. Bei den letzten 3 Monaten sind die Endungen alle hochgestellt, was sich so auch gut merken lässt. Okt enthält ein o, was durch ein hochgestelltes o angedeutet ist. Nov ist ein hochgestelltes n und Dezember ein hochgestelltes d.
  • Wochentage: Hier hat sich nichts mehr geändert, funktioniert so stimmig.
  • Tag/Monat: Kürzel, die auch mit Endungen erweitert werden können, um Mehrzahl zu bilden. Ob das nötig ist, wird man sehen.
  • vormittags, nachmittags, morgens, abends, mittags sind grafische Zeichen bzw. Piktogramme. Wenn man den Bogen des Tages als fortlaufende Zeit betrachtet von links nach rechts, dann ist ein Querstrich links im Bereich des Vormittags, ein Querstrich rechts steht im Nachmittag und ein Punkt steht für die Mitte des Tages. Morgens und Abends erhalten eine Markierung des Kreisbogens am Anfang und am Ende. Ob an den Wörtern ein s am Ende hängt oder nicht, wird sich aus dem Kontext ergeben.
  • gestern/morgen: Achtung, morgen hat eine Doppelbedeutung. Es steht für den Morgen des Tages und für den nächsten Tag. Ich trenne das hier klar durch 2 Zeichen für morgen. Der Tag morgen wird mit einem Aufstrich am Ende geschrieben, gestern mit einem Abstrich. Das ist in etwa so, wie die Flexions-Modifikatoren.
  • heute: War eigentlich schon mit einem speziellen "h" definiert, was oben eine Kreisschlinge hat. Dieses Zeichen hatte sich bewährt und war schreibschnell. Allerdings ist es systematisch günstiger, wenn heute auch mit dem Tag-Symbol geschrieben wird. Mit einem Punkt mittig, was den heutigen Tag andeutet.
  • Urlaub: Ist eine Kombination von u+tag. Meint man Urlaubstag oder Urlaubstage, hängt man einen halbhohen Aufstrich hinten an.
  • Feiertag: Ist eine Kombination von f+tag, auch hier kann man für die Mehrzahl ein "e-Aufstrich" anhängen.
  • Kalenderwoche: Ähnlich wie der Mittwoch, nur ist der Strich vorangehängt. Der senkrechte Strich symbolisiert eine "genaue Vermessung" und passt so zu Kalenderwoche.
  • Nachts: Ist auch logisch-intuitiv, eine Erweiterung des Tagbogens unter die Grundlinie ist die Fortsetzung des Tages zur Nacht hin. Wer will, kann für Mitternacht noch einen Punkt ins Zeichen setzen. Bietet sich an.

23.10.2021 :: Warum es kein "ä" braucht

Ein "ä" wird in Stif durch "e" ersetzt. Braucht es wirklich kein "ä"? Oder würde es die Lesbarkeit verbessern, gäbe es ein "ä"?

Zuerst einmal gibt es unterschiedliche Laute und es wäre schon gut zu wissen, welcher Laut gemeint ist. In "beet" sprechen wir das Doppel-e anders aus, als in "bett". Ideal wäre, wenn für jede Art der Lautaussprache auch ein Buchstabe existieren würde.

Allerdings geht die deutsche Sprache sehr schlampig mit diesem Thema um. Für ein langes "e" schreibt man ee oder auch eh, wie z.B. in "Reebe", "Beet" oder "Fehler". In allen 3 Fällen handelt es sich ungefähr um den gleichen Laut. Bei "Esel" hingegen hat man den selben langen e-Laut, schreibt aber nicht Ehsel oder Eesel. Gleiches bei "Leben". Umgedreht gibt es Wörter wie "Laub-Rechen", da sprechen wir ein "e" wie ein kurzes "ä" aus. Oder ein kurzes "e" in "Kette". Wobei es hier auch eine Regel gibt: Vor Doppelkonsonanten wird der Vokal kurz gesprochen, das wäre also noch logisch. Am Ende von Wörtern spricht man das "e" auch kurz, wie in "Säge" oder "Jute".

Bei "Geld" wird das e kurz gesprochen, man schreibt aber nicht "Gelld" oder "Gäld".

Bei anderen Vokalen ist es ähnlich aus der Regel fallend: Bei "Pusteblume" spricht man beide "u" lang, bei "Lust" oder "Frust" hingegen kurz. Woher weiß man, wie man es spricht? Die Schrift gibt uns oft genug keinen Hinweis, wir müssen wissen, wie ein Wort ausgesprochen wird.

Kurzum: Es gibt gewisse Regeln, aber es gibt jede Menge Ausnahmen von der Regel. Wir sprechen es richtig aus, weil wir die Wörter kennen und um die Aussprache wissen. Eine Unterstützung, wie man es ausspricht, braucht man dann auch nicht mehr. Man braucht nur genug Übung im Lesen.

Am Anfang wird man in einer Kurzschrift auch erstmal viel herumrätseln, wie die Aussprache beim Lesen ist. Mit der Zeit wird man die Wortmuster erkennen und dann auch die Aussprache wissen.

Keine Unterscheidung zwischen "e" und "ä" zu machen, folgt der gleichen Logik, auch Doppelkonsonanten nicht zu schreiben. Man unterscheidet ja auch nicht zwischen kurzem und langem a, o und u.

Es gibt einige wenige Wörter, da bekommen wir in Stif Doppelbedeutungen nicht differenziert: "Beet" und "Bett" wird genauso geschrieben, nämlich "bet". Aber: Wenn es wirklich wichtig ist, weil der Kontext es nicht klar macht, können wir natürlich auch Doppelkonsonanten schreiben oder auch Doppelvokale.

Interessant ist, dass hier Stiefo sehr dieser Logik folgt, all dies wegzulassen. So konsequent ist die DEK nicht, hier werden viele Doppelkonsonanten geschrieben bzw. können geschrieben werden. Besonders das "ll" wird immer geschrieben.

23.10.2021 :: Schriftoptimierung

Wenn man eine neue Schrift lernt, wird man versuchen, die Zeichen nach Vorlage nachzuahmen, man wird aber immer vom Original abweichen. Wenn man dann etwas routinierter ist und einen Buchstaben gelernt hat, achtet man nicht mehr so stark auf die korrekte Form. So schleichen sich schnell eigene Formen ein, die stärker von der Ursprungsform abweichen. Und das passiert, ohne dass es einem auffällt.

Hier zeigt sich der große Wert, wenn man Kurzschrift in Kursen lernt. Früh wird ein Lehrer einem Feedback geben können, wenn Buchstaben nicht so aussehen, wie sie aussehen sollten.

Persönlich muss ich hier auch achtsam sein, weil ich ja nun auch keinen Lehrer habe, der darauf achtet.

Was passiert, wenn Buchstaben nicht korrekt geschrieben werden? Man verwechselt sie mit anderen Buchstaben und das ist fatal. Gerade bei Kurzschrift.

Hier ein paar Beispiele:

Als Erstes haben wir ein "f". Zieht man den Bogen unten zu eng, kann man es schnell mit einem "b" verwechseln. Vor allem dann, wenn ein Vokal folgt, der unter der Grundlinie geschrieben wird.

Gleiches gilt in Zeile 2 dargestellt für das "l", was man dann mit "st" verwechselt.

Darunter ein "n". Verzerrt man den Absschlusbogen vom Winkel arg stark, kann man es mit einem "s" verwechseln.

Beim "o" muss man besonders aufpassen. Hier gibt es eine besondere Herausforderung. Man muss lernen, am unteren Wendepunkt den Aufstrich genauso gebogen zu schreiben, so dass er auf dem Abstrich liegt. In etwa so, wie wir das in der Langschreibschrift beim "c" oder auch beim "a" gelernt haben. Macht man das nicht, kommt eine kleine rechtsläufige Kreisschlinge bei heraus, was man mit dem "a" verwechseln kann.

Beim "m" muss auf den unteren Bogen geachtete werden. Fällt dieser zu gering aus, kann man es mit "nd" verwechseln. Auch hier wieder besonders dann, wenn danach ein Vokal unter der Grundlinie folgt.

Das "h" lässt sich schnell mit "b" verwechseln, wenn die Durchbiegung zu gering ist. Ganz ähnlich beim "z". Fehlt dort die Durchbiegung, lässt es sich auch mit "b" verwechseln.

Die Buchstaben von Stif sind ja großteils von Stiefo übernommen, haben sich dort von der Form also schon über viele Jahre bewährt. Und Stiefo hat sie größtenteils von anderen Steno-Systemen übernommen. Diese Formen haben also eine lange Tradition, die bewiesen hat, dass sie praxistauglich sind.

Ein optimaler Schreibstil liegt dort, wo der Unterschied zwischen allen Buchstaben möglichst groß ist. Kleinere Abweichungen beim Schreiben führen dann nur wenig zu Missinterpretationen, weil man einen gewissen Spielraum hat, wo ein Buchstabe immer noch sicher erkannt wird. Wenn man sich hingegen eine Schrift angewöhnt, wo sich die Form zweier Zeichen schon sehr ähnlich wird, hat man kaum noch Abstand in der Form. Dann können kleinste Abweichungen schon dazu führen, dass es zu Verwechselungen kommt. Man könnte auch sagen, die Robustheit der Schrift sinkt immer mehr, je mehr man von der optimalen Form abweicht. Vor allem, je mehr man sich eine falsche Form einprägt, die vom Ursprung abweicht.

Sind die Ursprungsbuchstaben im Optimum, so dass sie untereinander den maximalen Formenunterschied haben? Eine interessante Frage. Vielleicht könnte man sie ja leicht verändert schreiben und damit noch bessere Ergebnisse erzielen, die Schrift sozusagen robuster machen.

Ich erinnere mich an solche Versuche, also ich noch Stiefo schrieb und der Unterschied zwischen "n" und "r" oft nur schwer zu erkennen war. Hier musste ich nach eigenen Wegen suchen, diesen Unterschied klarer herauszuarbeiten.

Ich denke, es wird nicht nur ein Optimum geben. Es wird sicherlich Variationen der Schrift geben, die auch robust sind oder die es sogar noch etwas robuster machen.

Im Alltag wird einem vor allem das auffallen, was wenig robust ist und so zu Verwechselungen führt. Und hier sollte man immer wieder achtsam sein und ein Auge drauf haben. Gerade am Anfang ist es wichtig, hier zu korrigieren. Denn was einmal falsch gelernt ist, bekommt man nur noch schwer korrigiert. Wenn man also Texte liest und an bestimmten Stellen herumrätselt, sollte man reflektieren, warum es an diesem Punkt so schwer war und warum man es mit einem anderen Buchstaben verwechselt hat. Dann kann man sich nochmal die optimale Form anschauen und seine Schrift dahingend korrigieren. Es lohnt sich auch, sich die Stiefo-Unterlagen anzuschauen, aus der ich ja die meisten Buchstaben übernommen habe.

Was man auch noch bedenken muss: Es kann sein, dass ich weitere Buchstaben einführen werde, die z.B. weitere Konsonanzen abbilden, z.B. "rt" wie in "start" oder "dort". Sobald man dies macht, muss man seine ganze Schrift nochmal neu bewerten, wo der Abstand zu dem neuen Zeichen nicht gut ist. Als Beispiel das "n", was ich oben vom Abstrich her in einem falschen Winkel schrieb. Es gibt durchaus so ein neues Zeichen, was zwischen "n" und "s" liegt und wie ein halbhohes "nd" geschrieben wird. Das finden wir in DEK-Steno und wäre auch hier ein brauchbares Zeichen für Konsonanzen.

In allen Stenokursen wird das exakte Schreiben ganz hoch eingestuft. Bevor man anfängt, schnell zu schreiben, muss man erstmal lernen, exakt zu schreiben. Exaktheit ist der Schlüssel für den Erfolg. Dies ist auch deshalb so, weil der Abstand der Formen in Steno viel geringer ist, als in der Langschrift. Die Langschrift ist damit viel robuster gegenüber Abweichungen. Deshalb neigen auch viele dazu, ihre Schreibgeschwindigkeit in der Langschrift zu erhöhen, in dem sie bewusst viel Form vereinfachen und weglassen. Teils soweit, dass nur sie noch in der Lage sind, das Geschriebene zu entziffern. Einige sprengen auch diese Grenze und können dann ihre eigene Schrift nicht mehr lesen.

In Steno klappt das so nicht, wer hier schnell schreibt, muss weiterhin exakt bleiben. Umgedreht muss man im Alltag bei Steno auch oft gar nicht so schnell sein, weil die Zeichen ja von Haus aus viel einfacher sind und viel weniger Schreibbewegung erfordern. Aber der geringe Anteil an Schreibbewegung, der noch übrig geblieben ist, muss dann auch stimmig sein.

Die Exaktheit gilt übrigens für alle mir bekannten Steno-Systeme. Das ist auch naheliegend, weil man ja wenig Redundanz in den Zeichen hat, über die man das Zeichen erkennen kann. Es gibt also nur ganz wenige Merkmale und jedes Merkmal hat Bedeutung, muss sitzen. Gleichzeitig hat man gar nicht so viel Bewegungsfreiheit und Möglichkeiten, so dass kleine Änderungen eben schon zu einem anderen Zeichen führen.

17.10.2021 :: Kleiner Spickzettel Kürzel

Für den Eigengebrauch hab ich einen kleinen Spickzettel geschrieben mit allen bisher definierten Kürzeln. Ich häng den mal hier mit an:

Attach:2021-10-17-stifkuerzel.pdf

16.10.2021 :: Neues Kürzel für "nein"

Das Kürzel für nein setzte sich bisher zusammen aus "n+i". Leider ist das von der Form nahezu identisch mit einem tiefgestellten "ng/nk", was ich für das Kürzel "bringen" nutze.

Nein definiere ich hier neu mit einem "n+e", genau genommen mit einem Aufstrich-n + Aufstrich-e am Ende. Eselsbrücke: Man kann das als "nee" lesen.

15.10.2021 :: Buchstabenkürzel 2-3 Buchstaben

Zahlreiche Kürzel entstehen aus 2-3 Buchstaben in normaler Schreibhöhe. Hier mal eine Auflistung, welche bisher definiert wurden. Sie sind alle schon früher hier veröffentlicht, allerdings nicht in dieser Tabellenform. Ich pflege diese Tabelle, um selbst den Überblick bei neuen Kürzeln zu behalten, damit es nicht zu Kollisionen kommt.

Nachtrag 16.10.2021: "dort" steht hier noch mit "do", was falsch war. War schon mit "d" tiefgestellt definiert.

15.10.2021 :: Neues Kürzel für "gleich"

Für das Wort "gleich" hatte ich bisher das Gleichheitszeichen "=" verwendet. Das war etwas gewagt, so ein Symbol zu verwenden. Ich hatte das mit einigen anderen Symbolen ähnlich gemacht. Beim "="-Zeichen erscheint es mir jetzt doch nicht so günstig, weil ich es bei temporären Kürzeln verwende, um einem Wort ein Kürzel zuzuordnen. Auch sonst könnte es sein, dass man dieses Zeichen auch noch irgendwo verwenden will.

Deshalb ein neues Kürzel für gleich. Ich verwende g+ch, das ist schreibschnell und naheliegend.

15.10.2021 :: Temporäre Kürzel

Wenn man Texte schreibt, kann es immer wieder vorkommen, dass recht lange Wörter auftauchen, die man unmittelbar kürzen will. Oft sind es auch Wörter, die man nur in diesem Text benötigt und für die man sonst eigentlich keine Kürzel braucht.

Dies ist der Bereich der temporären Kürzel. Das sind also Kürzel, die nur für diesen einen Text Gültigkeit haben oder festgelegt werden. Natürlich kann man sie später auch wiederverwenden, sie sind von der Idee aber eher kurzfristiger Natur.

Ein kurzfristiges Kürzel wird mit einem langen schrägen Abstrich eingeleitet. Dieser ist noch frei verfügbar, wurde noch mit keiner Bedeutung belegt. Damit können solche Kürzel schnell erkannt werden. Dies ist vorteilhaft.

Nach dem Abstrich können 1-3 Buchstaben folgen, die das Kürzel darstellen, was man beim Schreiben unmittelbar festlegt. Die Festlegung geschieht so, dass man im Text hinter einem zu kürzenden Wort "= Kürzel" schreibt, wie oben bei dem Beispielsatz geschehen. Man hat also das vollständige Wort und dahinter das Kürzel stehen. Wenn man es beim Schreiben des Textes noch einmal benötigt, schreibt man nur noch dieses Kürzel. Man kann auch problemlos zurückspringen im Text, um sich die bisherigen Kürzel nochmal zu vergegenwärtigen.

In einem anderen Text oder Zusammenhang können die gleichen Kürzel dann wieder neu belegt werden. Aus dem Kürzel für Planungssicherheit könnte dann z.B. "Positioniergenauigkeit" werden.

Die 1-3 Buchstaben waren erstmal nur die naheliegende Idee, weil das in der Regel für eine temporäre Kürzelbeschreibung ausreicht. Ich sehe im Moment aber auch keinen Grund gegen noch längere Kürzel. Je länger, um so weniger schreibschnell sind sie, aber um so besser gelingt auch die schnelle Deutung.

Statt Kürzel direkt in den Text zu schreiben, könnte man sie auch auf einen breiten rechten Rand notieren oder eine Legende auf einer extra Seite. Hier kann man flexibel sein, wie es zur eigenen Arbeitsweise am Besten passt.

Temporäre Kürzel sind ein mächtiges Werkzeug, gerade auch dann, wenn man Texte schreibt, die viele lange Wörter enthalten, die man aus seiner normalen Gewohnheit nur selten schreibt.

In Stiefo findet man kein explizites Konzept für temporäre Kürzel, wohl aber für Kürzel aus einem Fachbereich. Dafür werden 3-stufige, also sehr große Zeichen verwendet. Man kann sie für temporäre Bedeutungen verwenden, sie sind aber eigentlich für längerfristigen Gebrauch von Fachbegriffen gedacht.

Ein separates Konzept nur für temporäre Kürzel hat den Vorteil, dass man noch volle Freiheit über den gesamten Kürzelraum hat, wenn man mit einem Dokument beginnt.

Neben den temporären Kürzeln werde ich wahrscheinlich einen weiteren Kürzelraum einführen für dauerhafte Fachbegriffe bzw. Begriffe aus der eigenen Domäne.

14.10.2021 :: Kürzel rück-

Für die Silbe "rück", die meist als Vorsilbe auftaucht, gibt es aus Stiefo bereits eine gute Lösung mit einem Kreuzungs-Strich. Das lässt sich weitgehend gleich in Stif übernehmen.

Wichtig ist die Schreibweise. Zuerst schreibt man den Kreuzungsstrich, wie im Bild unter 1. angegeben. Dann durchkreuzt der Aufstrich in 2. Schreibt man "rück" getrennt, sieht es aus wie ein kleines "x" der Normaldruckschrift. Die meisten schreiben es in der Regel auch so, dass sie zuerst den Abstrich machen und dann den Aufstrich.

"rück" lässt sich problemlos rechts koppeln, wie man bei den Beispielwörtern sieht.

Linksseitig ist eine Kopplung nicht möglich, da schreibt man getrennt. Das sieht man am Beispiel zurück. Mitunter kann man sich bei Kürzeln überlegen, doch zu koppeln, bei zurück ging es z.B. Am Ende eines Wortes sollte dies immer möglich sein, wenn ich es recht überblicke. Man kann hier ja immer einen halben Aufstrich setzen, der normal für "e" steht und diesen durchkreuzen. Damit wird aus dem "e" ein "rück". Im Wort hingegen funktioniert das mit dem Durchkreuzen nicht bzw. es ist konzeptionell unsauber. Am Ende wäre die Reihenfolge auch anders herum, da schreibt man ja erst den Aufstrich und dann erst dan Abstrich. Das ergibt sich aber rein logisch.

Wichtige Wörter mit rück: zurück, zurück... (zurückbringen, zurückrufen, zurücknehmen...) , rücken, rückkehr, Rücktritt, Rückstand, Rückgang, Rückzug, Rücksicht, Rückblick, Rückschlag, verrückt, rückläufig, Rückrunde, rückgängig, Rückspiel, berücksichtigen, Berücksichtigung, Rücklage, Rückseite, rückwärts, Rückfahrt, Rückhalt, Rückgabe, rückwirkend, Rückzahlung, verrücken, rücksichtslos, Rückendeckung, ausrücken, Rückmeldung, Rückweg, Rücknahme, abrücken, Rückfall, Rückfrage, Rückenwind, Rückstellung, Rückgrat, Rücksprache, vorrücken, Rückkehrer, Rückschritt, rückblickend, Rückschau, Rückreise, Rückflug, nachrücken, Rücksichtnahme, Rückbau, Rückzieher

10.10.2021 :: Steigerungs-Modifikator

Adjektive und einige Adverbien lassen sich steigern, also z.B. schön, schöner, am schönsten. Manche sind auch unregelmäßig, z.B. viel, mehr, am meisten oder gut, besser, am besten.

Mitunter lohnt es sich, eigene Kürzel für Normalform und die jeweilige Steigerungsform zu definieren. So habe ich z.B. sowohl für "viel" wie auch für "mehr" zwei völlig unterschiedliche Kürzel angelegt. Bei viel benutzten unregelmäßigen Steigerungen macht das Sinn.

Ansonsten war ich auf der Suche nach einer systematischen Umsetzung, bei der man nur ein Kürzel für die Grundform braucht und die Steigerung sich durch einen Modifikator bei jedem steigerbaren Adjektiv/Adverb erreichen lässt.

Hierbei bediene ich mich einem Konzept, was wir bereits haben: Dem Flexions-Modifikator, mit dem ich auch Verben flektiere.

Man hängt also hinter dem Wort ein Flexions-Modifikator, der mit einem halbhohen Strich (=t) eingeleitet wird. Für den Komperativ folgt ein halbhoher Schrägstrich, für den Superlativ ein voll hoher Schrägstrich.

Die Beispiele für groß/größer/am größten und klein/kleiner/am kleinsten zeigen, wie man den Modifikator hinten anhängt.

Der Modifikator für den Komperativ ist dabei doppelt belegt. Bei Verben ist es die Möglichkeitsform (könnte, müsste usw.), bei Adjektiven ist es der Komperativ. Diese Doppelbelegung sollte nicht problematisch sein, weil die Bedeutung durch die Wortform festgelegt ist. Ob das in der Praxis so gut funktioniert, wird man sehen. Ich hab es so gemacht, um sparsam mit den Möglichkeiten umzugehen und weil es auch so schön intuitiv ist, also Aufstrichlänge gibt die Art der Steigerung an.

Der Superlativ kann sehr oft schon durch Wörter wie "am ..." oder "das ..." erkannt werden. Insofern kann man mit etwas Übung auch den Superlativ-Steigerungs-Mod weglassen.

10.10.2021 :: Weitere Kürzel

Jetzt sind doch noch ein paar neue Kürzel zusammengekommen. Es sind zahlreiche Wörter, die sehr häufig vorkommen. Dann auch ein paar Wörter, für die ich Kürzel brauchte, weil ich sie in meinem Schreibkontext öfters brauche.

Ein paar Anmerkungen:

  • Zahlreiche Kürzel sind 2-Zeichen-Kürzel, die Zeichen habe ich dann in Klammern dahinter geschrieben.
  • Das Kürzel "kein" hatte ich früher schon mal definiert, es ist "ein" durch ein Anstrich modifiziert, der nicht zur Grundlinie reicht. Es ist damit nur rechts koppelbar, was in der Regel aber reicht.
  • Die Endung -lich/entlich bietet sich auch für endlich als Einzelwort an.
  • Für "fordern" hab ich das Omega in voller Höhe gewählt. Mit diversen Vor- und Endsilben kann man sich diverse Formen zusammenbasteln.
  • -her- ist nicht koppelbar, es ist ein "h" mit einer Kreisschleife, was für "e" stehen soll. Man kann es für Wörter wie "heran", "herab", "daher" in Kombination verwenden.
  • Die ganze pro-Wörter sind aus der Vorsilbe "pro" zusammengesetzt.
  • "wir" ist ein "w" plus eine verschmolzene linkslaufende Kreisschlinge.
  • "kurz" unterscheidet sich deutlich von einem Anstrich-n, weil es steiler hoch- und runterläuft und kürzer ist. Ähnlich wie das Kürzel für die Wochentage, aber halbhoch. Von der Intuition: Das Zeichen ist auch kurz.
  • "nur", "ich" und "ganz" sind von Stiefo übernommen. Bei "ich" muss man aufpassen, es deutlich tiefer als "auch" zu schreiben.
  • "nichtig" ist die Fortsetzung von "nicht" und "nichts", alles die gleichen Zeichen, aber verschiede Höhe. Ich hatte es früher schon einmal definiert.

Nachtrag 16.10.2021: "dort" versehentlich doppelt definiert. Die Version hier ist unnötig, siehe Version vom 26.09, tiefgestelltes "d".

Nachtrag 17.10.2021: "wissen" ist versehentlich doppelt definiert. War früher schon mit "wollen" definiert. Neue Definition: "ws".

08.10.2021 :: Schreibprobe

Langschrift:
Sinn ist nicht einfach gegeben. Sinn entsteht erst
daraus, dass wir die guten Möglichkeiten und
Chancen in dem erkennen, was ist. Und was
für uns ist, hängt auch von unserer
Wahrnehmung ab. Manch ein Sinn erschließt sich
auch nur durch intensive Beschäftigung oder
das wir die Dinge auch an uns heran lassen.
Auch Kreativität ist wichtig.

Grundschrift:

Aufbauschrift:

Der Text enthält 56 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 35 Kürzel verwendet werden.

Beim Wort "intensive" hab ich es in der Grunschrift mit "intensife" geschrieben, in der Aufbauschrift mit "intensiwe". Das zeigt, dass es manchmal nicht so eindeutig ist, was man wählt bzw. man sich der eigentlichen Sprechweise mitunter nicht so bewusst ist. Wichtig ist, dass man es später wieder lesen kann. Variationen der Schreibweise sind also oft nicht problematisch.

Bei "Chancen" ist es ähnlich. Ich schrieb "Schangsen", man könnte aber auch durchaus "changsen" oder "chansen" schreiben. Selbst "schongsen", "schonsen" oder "schosen" wäre möglich. Bei Wörtern, die man öfter benutzt, sollte man sich dann eine Schreibweise angewöhnen, damit der Wiedererkennungseffekt besser ist.

06.10.2021 :: Monate und Wochentage

Ideen zu den Wochentagen hatte ich letztens schon vorgestellt. Ich hab mich jetzt für die zweite Variante entschieden, weil man hier alles oberhalb der Grundlinie schreibt, man also in einem Kalender die Wochentage direkt untereinander schreiben kann.

Bei den Monaten hab ich nun auch angefangen, eine Systematik zu entwickeln. Grundlage ist ein doppelter Torbogen als neues Zeichen. Passt intuitiv schön zu dem Buchstaben "M" für Monat. Gleichzeitig ist eine Nähe zum einfachen Torbogen der Wochentage gegeben.

Die Monate sind bis Juni nach der gleichen Systematik, wie die Wochentage. Das macht das Lernen leichter. Eselsbrücken für die weiteren Monate: Bei Juli das l, was in Juli steckt. Bei August das g, was im Namen steckt. Bei September ist es der erste Buchstabe. Die letzten 3 Monate haben alle ein hochgestellte Endung. Der Oktober enthält zweimal o, also hat sich ein o-förmiger Kringel angeboten. Bei November ist es das n, bei Dezember das d.

Dann noch ein paar erste Ideen für weitere Kalenderwörter. Bei Abend ist die Idee, dass der Torbogen den Lauf des Tages darstellt und wir uns am Ende des Tages befinden. Also kommt dort eine Punktschleife hin. Meint man "Abends", hängt man ein s hinten an. Bei Morgen/Morgens wird es besonders wichtig, beides auseinanderzuhalten. Man kann ja sagen: "Morgen komme ich vorbei" oder "Morgens komme ich vorbei". Oder auch "Am Morgen komme ich vorbei." Morgen hat also eine Doppelbedeutung. Die Idee hinter dem Zeichen ist aber der Morgen, wo der Tag beginnt. Deshalb die Punktschlinge am Anfang.

Dann noch die 3 Zeitpunkte des Tages Vormittag, Mittag, Nachmittag. Die Strichmarkierungen zeigen den Zeitpunkt im Laufe des Tages. Bei Gestern ist zeigt der Strich in die Vergangenheit.

Bei solchen Wörtern kann man sehr gut mit symbolischen Kürzeln arbeiten, die also symbolisch das ausdrücken, was man meint. Dann sollte man es auch nutzen, finde ich. Auch wenn das nicht gerade typisch für Stenosysteme ist. Mag sein, dass das nicht die schreibschnellsten Zeichen sind. Aber sie sind trotzdem noch sehr schreibschnell und der Aspekt "intuitive Abkürzungen" ist ja auch wichtig, weil sie leicht erlernbar sind und es einfach Spaß macht, auf solch interessante Kürzel zurückzugreifen.

05.10.2021 :: Schreibprobe

Langschrift:

Grundschrift:

Aufbauschrift:

Der Text enthält 56 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 37 Kürzel verwendet werden.

Kleiner Fehler: In der Grundschrift hat das "nein" am Anfang einen senkrechten Strich bekommen, versehentlich mit der Langschrift verwechselt.

Eine Zeile war in der Langschrift schon eng geschrieben und passte in der Grundschrift auch nicht mehr so recht in den eigentlichen Schreibraum. Man hätte hier aber auch etwas enger schreiben können. In der Regel kommt es hin, dass die Zeilenlänge mit der Langschrift fast gleich ist.

03.10.2021 :: Kalenderwörter

Es wäre doch interessant, wenn es für alle Wochentage ein optisch schönes Kürzelsystem gäbe, was einer Systematik folgt. Daraus entstand diese Idee, die dann noch um weitere Kalenderwörter erweitert wurde.

Alle diese Kalenderwörter basieren auf einem neuen Zeichen, nennen wir es "Torbogen". Um es klar unterscheiden zu können vom nt/nd oder ng/nk, muss der Aufstrich und Abstrich nahezu senkrecht geschrieben werden. Das ist Anfangs etwas ungewohnt, aber ich glaube, da geht es wirklich nur um Gewohnheit. Man wird es irgendwann schnell schreiben können.

Der Sonntag hat nur den Torbogen, im Sinne, dass das ein besonderer Tag ist, an dem nicht gearbeitet wird. Es geht an dem Tag nicht um TUN, sondern um LASSEN. Es ist damit auch das kürzeste Zeichen.

Der Montag geht gemütlich los, also waagerechter kurzer Strich, am Dienstag steigert man seine Leistung, also ein 45 Grad Aufstrich, wie man ihn von der Endung "e" kennt. Der Mittwoch ist die Mitte der Woche, was der lange waagerechte Strich symbolisiert. Am Donnerstag ist man schon nicht mehr so leistungsfähig, da gibt es einen Abstrich. Der Freitag bekommt einen vollen steilen Aufstrich, weil man sich auf den freien Freitag-Nachmittag und das Wochenende freut. Der Samstag den langen Aufstrich, weil das freie Qualitätszeit ist, in der man auftankt.

Die folgenden Kalenderwörter haben alle eine Art "Vorsilbe" und unterscheiden sich so klar von den Wochentagen. Die Woche hat einen waagerechten kurzen Strich davor. Wollen wir nicht Woche sondern Wochen ausdrücken, kommt hinten ein Aufstrich, wie beim "e". Dieser Aufstrich drückt hier grundsätzlich die Mehrzahl aus. Der Monat hat einen längeren Strich, als die Woche, der ist ja auch länger. Da Jahr bekommt einen langen schrägen Abstrich, der Tag fängt 1/2 unter der Grundlinie an. Der Feiertag ist eine Verschmelzung von "f" wie Feiertag und dem Torbogen. Und der Urlaub ist eine Verschmelzung von "u" für Urlaub und Torbogen. Die Kalenderwoche ist das Kürzel wie Woche, hat aber noch einen senkrechten Strich, also eine Präzisierung, welche Woche.

Es ist eine erste Idee, womit ich jetzt experimentiere. Für die Monatstage kommt demnächst auch noch ein System, was sich hieran anlehnt.

Nachtrag 04.10.2021: Das jetzige System hat einen Nachteil, der sich in der Praxis als störend erweisen könnte. Wochentage schreibt man gerne in Tabellenform unter- oder nebeneinander. Ein Beispiel wäre ein Kalenderblatt. Um hier wenige Höhe zu verschwenden, wäre es gut, keinerlei Unterlänge zu haben, also nichts unterhalb der Grundlinie. Und wenn es um Spalten geht, wäre es gut, wenn jedes Kürzel etwa gleich lang ist. Beides ist beim jetzigen Kürzelsystem nicht umgesetzt. Der Mittwoch ist sehr lang und der Donnerstag geht unter die Grundlinie.

Hier ein alternativer Vorschlag V2:

Ich hab die Varianten etwas anders angeordnet. Wie man die Zuordnung macht, ist schlussendlich fast egal bzw. hängt an Überlegungen, die über diese Kürzel hinaus gehen.

03.10.2021 :: Schreibprobe

Langschrift:

Grundschrift:

Aufbauschrift:

Der Text umfasst 39 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 20 Kürzel verwendet werden.

01.10.2021 :: Schreibprobe

Langschrift:

Grundschrift:

Aufbauschrift:

Der Text enthält 42 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 23 Kürzel verwendet werden. Reparaturen hätte man auch mit "Rep." spontan kürzen können. Ebenso Kabelbinder mit "Kabelb." oder Außenbereich mit "Außenb."

01.10.2021 :: Kürzungspunkt

Wie in der Langschrift wird man immer wieder Situationen haben, wo man Wörter spontan abkürzt. In der Langschrift setzt man hinter der Kürzung einen Punkt. Die Information, dass es sich hier um ein gekürztes Wort handelt, hat für das Lesen eine Bedeutung. Es hilft der Interpretation, wenn man sofort sieht, dass es eine Kürzung ist.

In Stif könnte man genauso verfahren. Der Punkt ist ein normales Satzzeichen und ist nicht mit anderer Bedeutung belegt.

Im Moment gefällt mir eine andere Variante besser:

Man schreibt also am Ende eine kleine Punktschlinge. Diese steht ja normal für den Buchstaben "e". Am Ende des Wortes wird hingegen für das "e" ein halbhoher Aufstrich genutzt. Insofern ist die Punktschlinge frei. Weil alle Buchstaben auf der Grundlinie enden, bietet es sich an, die Punktschlinge kurz unter die Grundlinie zu setzen.

30.09.2021 :: Schreibprobe

Langschrift:

Grundschrift:

Aufbauschrift:

Der Text hat 44 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 23 Kürzel verwendet werden. "zu" hätte eigentlich auf "zum" erweitert werden müssen, ergibt sich hier aber auch aus dem Kontext.

28.09.2021 :: Schreibprobe

Hier eine Schreibprobe, einmal in Stif Grundschrift und einmal in Stif Aufbauschrift umgesetzt. Ich habe alle Kürzel einbezogen, die bis jetzt hier im Blog definiert wurden.

Langschrift:

Stif Grundschrift:

Stif Aufbauschrift:

Der Text hat insgesamt 44 Wörter. In der Aufbauschrift konnten 21 Kürzel verwendet werden. Man kann also etwa die Hälfte kürzen. Wobei die Kürzungen teilweise nur für Vorsilben oder Nachsilben standen.

Gekürzt wurde: lang-, -sam, der, wird, von, den, -mal, und, dann, ist, un-, ge-, -lich, auch, schon, -lich, und, nicht, mehr, werden

26.09.2021 :: Kürzel TOP100

Hier nun vorerst die letzten Kürzel der TOP100 Wörter. Es sind ein paar mehr als 100 insgesamt geworden. Ich gehe auch davon aus, dass in den nächsten Wochen aus der Praxis heraus noch vielleicht 20 Wörter auftauchen werden, wo eine Kürzung sich lohnt und wofür ich dann auch noch Kürzel definieren werde.

Eselsbrücken und Erklärungen:

  • ab - a + ein 90 Grad gekipptes b. Warum überhaupt ein Kürzel? Für das "b" braucht es einen Aufstrich volle Höhe und dann der Abstrich des "b" auch volle Höhe. Das braucht Schreibzeit. Insofern macht es auch bei so einem kurzen Wort Sinn, zu kürzen, zumal hier eine schreibschnelle Variante vorhanden war. Das Zeichen ist als nicht koppelbares Zeichen gedacht. Man könnte es zukünftig auch als Endsilbe verwenden, weil es ja mit dem waagerechten Strich dem Konzept von Endsilben entspricht. Für welche Endsilbe, müsste noch definiert werden.
  • am/an - Wie in Stiefo/Stio. Soll vorerst ungekoppelt genutzt werden, auch wenn eine Kopplung bei bestimmten Konsonanten möglich wäre (z.B. w oder m). Eine Unterscheidung zwischen am und an ist nicht nötig, ergibt sich aus dem Kontext. Als Eselsbrücke kann man nur sagen: Ein "er" ist ein Schrägstrich auf der Grundlinie. Hebt man es hoch, wird irgendwas mit "a" draus, weil oben in Stiefo das "a" steht.
  • all- - Es gibt zahlreiche Wörter, die mit all- beginnen. Das Kürzel ist eine Kombination aus "a" und einem senkrechten Stab, was ein "l" andeutet. Wie schreibt man das? Ich bin mir noch etwas unsicher. Schneller - weil gewohnter - schreib es sich von oben nach unten, also dann eine linke Kreisschlinge. Schreibt sich dann wie eine 6. Ursprünglich gedacht war es, zuerst das a zu schreiben und dann mit einem senkrechten Strich zu enden. Schreibt sich etwas schwierig, kann aber aus fehlender Gewohnheit resultieren. Logisch sinnvoller wäre die letztere Schreibweise. Das Zeichen ist als nicht koppelbares Zeichen gedacht. Also alleinstehende Silbe.
  • be- - be ist so schreibschnell, dass es dafür kein Kürzel braucht. Wenn man diese Vorsilbe aber getrennt schreiben muss, dann nimmt man dieses Kürzel, was ja auch logisch ist b+e-Aufstrich am Ende. Getrennt geschrieben werden muss es z.B. bei Kürzeln, die aus einem Buchstaben bestehen, z.B. das Wort kommen. Will man bekommen schreiben, muss die Silbe be ungekoppelt davorgesetzt werden.
  • bezüglich - Eine Verschmelzung aus b+g, also erster und fünfter Buchstabe des Wortes. Geschrieben wird es von unten nach oben. Ich hab das b etwas mehr gekippt geschrieben, ob das wirklich nötig oder sinnvoll ist, wird sich zeigen. Vermutlich nicht.
  • dort - ein tiefgesetztes d. Tiefer, weil bei Stiefo der Buchstabe o nach unten wandert. In Stiefo ist dieses d anders zugeordnet, ich fand es für Stif so passender.
  • eben - e+b+n Ist damit naheliegend und schreibschnell zugleich.
  • etwas - e+w Naheliegende Abkürzung.
  • ganz - g hochgestellt. Wie in Stiefo.
  • groß - größer Zeichen aus der Mathematik. Die Steigerung größer - am Größten wird später durch den Flexionsmodifier noch definiert werden.
  • Ja - Einerseits ein modifiziertes "j", andererseits optisch und von der Bewegung etwas, was sich angeboten hat. Es grenzt sich auch sehr gut vom Nein ab.
  • klein - größer Zeichen aus der Mathematik. Steigerung hier auch über Flexionsmodifier.
  • los - Hier wird einfach die Endung "-los" verwendet, die schon definiert wurde.
  • mal/einmal - Auch hier die Endung "-mal".
  • mehr - m + Kreisschleife. Aus Stiefo übernommen. Die Schleife kann man dem "e" zuordnen.
  • nein - Klare Unterscheidung zum Ja und doch eine ähnliche Form, nur gedreht. Man kann es auch also Kombination von n+i sehen, woraus nie entsteht. Genaugenommen ist es aber nicht das Wort "nie", weil das "n" einen Aufstrich hat und damit ein "e+n+i" herauskommt. Darum gehts hier aber nicht, es soll einfach eine eindeutige Form sein, die für ein "nein" steht.
  • sonder - Hier hab ich das Omega-Zeichen halbhoch als neues Zeichen eingeführt. Omega ist auch ein "o-Zeichen", was man gut als Eselsbrücke nutzen kann. Hier auch diverse Wörter, die sonder enthalten und passende Kürzel dafür. "Besonderheit" könnte man auch mit einem "b" am Anfang geschrieben werden. Andererseits weiß man, dass es "sonderheit" nicht gibt und so kann man sich für größere Schreibschnelligkeit auch das "b" sparen. Ähnlich bei "insbesondere", wo man sich das "be" spart.
  • weit - ein w und ein langer Strich. Etwas inspiriert durch die Bedeutung des Wortes weit, also ein weiter Strich. Am Ende des Striches lassen sich gut halbhohe Zeichen anhängen, die unter die Grundlinie geschrieben werden und so Modifikatonen des Wortes sind. Bei "soweit" ist es etwas tricky, hier steht das angehängte "s" für so, was eigentlch vorne angehängt sein müsste, sich technisch hier aber nicht umsetzen lässt. Ist aber auch egal, Eselsbrücken sind ja nur für den Anfang, später hat man sich die Form eingeprägt, dann spielt das alles keine Rolle mehr.
  • Beispiel - ein kleines "b" aus der Langschrift. Ist sozusagen ein neues Zeichen, was noch mit nichts belegt ist. Es wird nicht unterschieden zwischen Beispiel und zum Beispiel.
  • Zeit - Gleiches Kürzel, wie in Stiefo. So eine richtige Eselsbrücke fällt mir nicht ein. Es ist aber sehr schreibschnell, was ja auch etwas mit Zeit(sparen) zu tun hat.
  • gleichzeitig - hatte ich als Modifikation von Zeit auch schon in Stio so definiert. bietet sich einfach sehr schön an.
  • zwar - Tilde hochgestellt. Wie in Stiefo.
  • zwischen - das "Vogelzeichen" bietet sich hier sehr gut an, weil intuitiv naheliegend. Das Zeichen zeigt einem optisch das Thema "zwischen" an.
  • wer - ganz simpel, hier wird einfach nur das e weggelassen.
  • wieder - w, aber 1,5 hohes Zeichen.
  • um - hier wird einfach die Endung "ung" genutzt, die phonetisch recht nahe liegt. Ist damit auch ein nicht koppelbares Kürzel, also eine getrennt geschriebene Silbe.

26.09.2021 :: Kürzel helfen der Lesbarkeit

Die Grundschrift funktioniert ähnlich wie die Langschrift. Man schreibt Wörter nach Alphabet, wenn auch etwas vereinfacht. Beim Lesen muss das Gehirn dann Buchstabe für Buchstabe erkennen und zu etwas Ganzem zusammenbringen. In der Langschrift ist das Lesen über Jahre so trainiert, dass man das ganze Wort als eine Form wahrnimmt, die man unmittelbar erkennt. Man liest also nicht mehr Buchstabe für Buchstabe, wie in der Grundschule noch.

Diese Fähigkeit, ganze Wörter in einem erkennen zu können, wird längere Zeit dauern. Wir werden also bei einer Kurzschrift auch längere Zeit wie in der Grundschule, Buchstabe für Buchstabe lesen, um daraus Wörter zu erkennen.

Bei Kürzeln, wie sie in der Aufbauschrift definiert werden, ist das anders. Sie sind so kurz und klar in ihrer Form, dass wir sie bereits nach kurzer Zeit unmittelbar erkennen können. Das gelingt besonders bei Zeichen gut, die nicht aus Buchstaben des Alphabets zusammengesetzt sind, sondern die eine eigene einzigartige Form haben.

Insofern vereinfacht die Aufbauschrift mit Ihren Kürzeln die Lesbarkeit. Der Preis dafür ist das Lernen der Kürzel. Dieser Lernaufwand ist aber eher gering. Mit etwa 100 Kürzeln kann man schon viel erreichen. Weitere 100 Kürzel und man hat die wichtigsten Wörter im Gedächtnis und kann sie unmittelbar erkennen. Das gilt auch für Vor- und Nachsilben und die Flexionen.

30 Wörter der deutschen Sprache umfassen schon etwa 30% eines typischen Textes. Weitere 70 Wörter machen nochmal 15% aus. Weitere 100 Wörter machen etwa 7% aus. Man sieht, dass der Effekt stark abnimmt. Hat man für die wichtigsten 200 Wörter Kürzel, machen viele weitere Kürzel kaum noch Sinn. Der Nutzeffekt wird immer geringer. Was auch noch dazu kommt: Kürzel, die man nicht häufig verwendet, vergisst man wieder schnell.

Bei etwa 200 Kürzeln der häufigsten Wörter kommt man also auf etwas über 50%. Sind einem diese Kürzel gut geläufig, kann man die Hälfte aller Wörter beim Lesen unmittelbar erkennen. Das steigert also die Lesegeschwindigkeit enorm.

Die Schreibgeschwindigkeit wird auch stark erhöht, wenn die Hälfte aller Wörter recht kurz geschrieben werden können.

Neben den Standardkürzeln für häufig geschriebene Wörter, macht es Sinn, dass jeder in seiner Schreib-Domäne die Wörter kürzt, die man in diesem Umfeld häufig nutzt. Das gilt besonders für lange Wörter, hier ist der Nutzeffekt besonders hoch, beim Schreiben wie beim Lesen.

Weblinks:

25.09.2021 :: Wie wichtig ist Zusammenschreibung?

Die Grundidee der meisten Steno-Schriften ist eine verbundene Kurrentschrift. Also eine Schrift, bei der man den Stift innerhalb eines Wortes nicht absetzt, sondern verbunden schreibt. Die Idee dahinter: Jedes Absetzen des Stiftes braucht Zeit und man will ja schnell schreiben.

Will man wirklich jedes Wort in einem Zug durchschreiben, können jedoch so einige Probleme auftauchen. In fast jeder Steno-Kurrentschrift gibt es Gründe, Wörter aufzutrennen und damit den Stift abzusetzen.

Ein paar Gründe, warum das in Stif sinnvoll bzw. nötig ist:

  • Viele Buchstaben haben eine Doppelbedeutung. Sie stehen einerseits für einen Laut im Alphabet. Andererseits werden sie als Kürzel verwendet. Steht z.B. ein "r" getrennt, hat es die Bedeutung "der". Man darf dieses alleinstehende "r" nicht koppeln, weil ihm dann die Bedeutung des Kürzels verloren geht. Will man also "derjenige" schreiben, kann man nicht einfach "r+jenige" gekoppelt schreiben. Man kann also sagen, dass ein "r" in Verbindung eine Lautbedeutung hat, steht es hingegen getrennt, hat es eine Kürzel-Bedeutung.
  • Es gibt Kürzel, die aus Buchstaben bestehen, die hochgestellt oder tiefgestellt sind. Das Kürzel für "da" besteht aus einem hochgestellten "d". Buchstaben, die nicht auf der Grundlinie stehen, verlieren mitunter ihre Koppelbarkeit vollständig.
  • Lange Wörter - meist sind es zusammengesetzte - lassen sich deutlich besser lesen und überblicken, wenn man sie getrennt schreibt. Gerade Anfängern fällt das Lesen leichter, lange Wörter aufzuteilen. Beispiel: "Betriebsverfassungsgesetz" liest sich besser, wenn man es so schreibt "Betriebs - verfassungs - gesetz".
  • Es gibt Kürzel, die ein ganz eigenes Zeichen/Symbol bekommen. Solche Symbole sind oft nicht koppelbar. Wird so ein Kürzel also flektiert oder wird es Teil eines zusammengesetzten Wortes, lässt sich das Symbol nicht koppeln, es muss also getrennt geschrieben werden.
  • bei manchen zusammengesetzten Wörtern könnte man einzelne Wortbestandteile separat kürzen. Diese Kürzungen versteht/erkennt man aber nur, wenn man getrennt schreibt. Beispiel "Arbeitnehmerseite". Mit "Arbeitn - Seite" könnte man es gut erkennen. Mit "Arbeitnseite" ist das schwieriger.

Beim Design einer Schrift kann man natürlich Einfluss darauf nehmen, wie oft solche Trennungen nötig oder sinnvoll sind. Man könnte z.B. auf alle Buchstabenkürzel verzichten und neue geometrische Formen für Kürzel entwickeln, die sich immer auch koppeln lassen. So eine Designentscheidung lässt sich aber nur sehr schwer umsetzen bzw. man manövriert sich hier schnell in einen Engpass hinein. Denn der Freiraum, neue Zeichen zu entwickeln, die schreibschnell und vollwertig koppelbar sind, ist nicht sehr groß. Mit so einer Designentscheidung würden also schnell komplexe Zeichen entstehen, die sich dann wiederum nicht schnell schreiben lassen. Der Vorteil des verbundenen Schreibens wäre damit wieder zunichte gemacht.

Umgedreht kann man sich anschauen, wie stark eine Trennung wirklich Geschwindigkeit kostet. Schaut man sich die Langschrift an, so neigen viele Menschen im Erwachsenenalter dazu, einen Mischmasch aus verbundener Schrift und Druckschrift zu nutzen. Manche schreiben sogar vollständig in Druckschrift. Würden sie es tun, wenn es so viel langsamer wäre? Nach meinem Eindruck bin ich mit dem Getrenntschreiben teilweise schneller. Beispiel: Ein "i" ist in der Kurrentschrift ein Aufstrich und ein Abstrich. In der Druckschrift ist es nur ein Abstrich, der für sich schreibschneller ist. Beim "t" ist es ähnlich. Viele neigen deshalb dazu, diese beiden Buchstaben unverbunden zu schreiben.

Hier sieht man auch, dass trotz Getrennschreibung man gut unterscheiden kann, was ein Wort ist und wo eine Wortgrenze entsteht. Was zu einem Wort gehört, wird enger aneinander geschrieben, so dass man es klar erkennt. Das sind wir aus unserer normalen Handschrift in der Regel gewohnt. Ebenso, wenn wir mit Druckbuchstaben schreiben, wo ja jedes Zeichen getrennt geschrieben wird.

Beim Design einer Kurzschrift könnte man das Konzept der Trennung auch ganz bewusst mit einbeziehen und häufig nutzen. Es ist ein Strukturierungselement, was hilft, besser zu schreiben und zu lesen. Und es ist ein Element, was hilft, einfach Kürzel zu erstellen.

Man könnte sagen, Wörter bestehen aus Einheiten, den Silben. Silben sind nach den Buchstaben die nächst größere Einheit. Was spräche dagegen, Silben getrennt zu schreiben, wenn es zu irgendwas nützlich ist? So wie man in der Druckschrift jeden Buchstaben getrennt schreibt, könnte man auch auf der nächst höheren Ordnungsebene Silben getrennt schreiben.

Praktisch gesehen würde man das natürlich nur machen, wenn es irgendeinen Sinn ergibt. Sinn macht es z.B., wenn es häufige Silben gibt, für die wir ein Kürzel haben. Nehmen wir die Vorsilbe "un". Man schreibt dann "$ sinn". Wenn $ das Zeichen für "un" wäre, käme so "Unsinn" bei raus. Theoretisch könnte man so auch innerhalb von Worten diese Silbe "un" über so ein Zeichen nutzen, also "dar $ ter".

Die nächst größere Einheit wäre ein Wortstamm. Nehmen wir an, das Omega Zeichen (Ω) steht für "sonder". Nehmen wir an, dieses Zeichen ließe sich nicht gut koppeln. Dann könnte man getrennt schreiben "Ω bar" für sonderbar oder "be Ω" für besonders oder "Ω lich" für sonderlich. Aus "Ω n" würde ein sondern entstehen.

Durch das Zulassen von Getrenntschreibung eröffnen wir uns also eine große Flexibilität, Silbenkürzel oder auch Wortkürzel vielfältig zu nutzen. Das macht solche Kürzel dann sehr mächtig. Mächtige Kürzel verringern den Lernaufwand und die Sonderregeln. Man muss nicht sagen: "Dieses un- kannst du nur am Wortanfang nutzen, im Wort musst du es ausschreiben."

Was den Lernaufwand angeht, hat man auch einen großen Vorteil: Neue Zeichen, die wirklich eine eigene Form haben, lernen sich viel leichter. Unser Gehirn ist ein mustererkennendes System. Ein Symbol wie das obige Omega (Ω) prägt sich sehr gut ein. Ein Buchstabe hingegen, der dann hochgestellt und tiefgestellt auch noch für andere Kürzel steht, ist schwer einprägbar. Das Gehirn kann Form erkennen, kann aber nur schwer nach Stellung unterscheiden. In der realen Welt ist es ja auch so: Ein Tisch bleibt ein Tisch, auch wenn wir ihn aufs Bett stellen.

Möchte man einen großen Satz an neuen Formen haben, sind es auch die vielen nicht koppelbaren Formen, die wir unbedingt brauchen. Also die Formen, die wir nicht in einen verbundene Kurrentschrift einbeziehen können.

Im Moment erscheint mir das der richtige Weg zu sein, die Trennung als wichtiges Designprinzip bewusst zu nutzen, anstatt zu versuchen, es überall zu vermeiden. Noch vor ein paar Wochen hab ich es eher als ein Konzept gesehen, was man vermeiden sollte.

25.09.2021 :: Kürzel TOP100

Eselsbrücken:

  • also - noch weiter gekürzt gegenüber vorherigem Enwurf. Jetzt nur noch a+o. Schreibschnell. Erster + letzter Buchstabe.
  • bzw - beziehungsweise ist eine häufige Abkürzung im Deutschen. Ich wollte dafür ein besonderes Zeichen. Es ist ein "w" mit einem Punkt in der Mitte. Der Punkt drückt aus, dass man sich auf etwas bezieht. Man könnte auch sagen "genauer gesagt" und damit auf den Punkt gebracht.
  • bereit - Eine Verschmelzung von "b" und "t", erster und letzter Buchstabe. Wobei das "b" hier von unten nach oben geschrieben wird. Es muss auch ein wenig mehr geneigt werden, damit das "t" oben Platz hat.
  • bereits - wie bereit, nur noch ein s angehängt. Sozusagen eine Modifikation von bereit.
  • damit - eine Verschmelzung von "da" und "mit". Oder auch eine Verschmelzung von "da" und "t". Es hat sich angeboten, hier zu verschmelzen. Man hätte auch "da" und "mit" getrennt schreiben können, so vereinfacht es die Sache nochmal und es war sehr naheliegend.
  • derselben - "r" wie "der" und "selbst". Selbst ist eine großen Kreisschlinge linksschreibend. Wurde aus Stiefo übernommen.
  • etwa - Eine Tilde. Eine Doppeltilde wird in der Mathematik für "ungefähr" genutzt. Es liegt also nahe, es hier für etwa zu nutzen. Evtl. kann man es auch für "ungefähr" nutzen. Wobei "etwa" auch andere Bedeutung haben kann, z.B. "Hast du etwa eingekauft?" Auch in Stiefo wird dieses Zeichen dafür verwendet.
  • Heute - Ein modifiziertes "h" mit einer linkslaufenden Punktschlinge, die man sich auch wie ein "e" als zweites Zeichen des Wortes vorstellen kann.
  • hier - Ein "h" mit einem zweiten Strich, der wie ein "g" geschrieben wird und direkt verbunden ist. Dieser Strich geht an die Mitte des "h", was nochmal symbolisiert, das man nicht da oder dort (=oben/unten) ist, sondern hier.
  • -hin- - Eine wichtige Silbe, oft als Vorsilbe verwendet. Es ist eine Modifikation des "h". Man könnte auch sagen, ein verschobenes "i" unterhalb der Grundlinie. Damit hat man einen neuen Buchstaben bzw. ein vollwertiges Zeichen, was man an beliebiger Stelle in Wörtern nutzen kann. Dahinter als Beispiel "hinfahren". Bei einem "i" würde man zuerst deutlich waagerecht nach rechts ziehen und erst dann unter die Grundlinie gehen. Damit deutlich zu unterscheiden.
  • immer - Wie etwa, aber tiefer gestellt unter die Grundlinie. Von Stiefo übernommen. In Stiefo ist es wie ein "r", also das letzten Zeichen von "immer". Deshalb wurde es wohl dort genommen. Hochgestellt ist es in Stiefo "zwar" und über der Grundlinie ist es "ungefähr". Also alles Wörter, die mit "r" enden.
  • jetzt - Einfach nur das "j". Interessant sieht die Kombination "hier und jetzt" aus.
  • lang - ein langer Bogen. In lang ist ein "n" enthalten und ein langer Bogen ist auch wie ein "n" geformt.
  • mal - ist einfach die Endsilbe "mal" allein geschrieben, die schon definiert wurde.
  • noch - ein langer "n"-Bogen, was mit dem ersten Buchstaben korreliert. Unter der Grundlinie, weil in Stiefo das o 1/2 Stufe nach unten geschrieben wird. Zeichen aus Stiefo übernommen.
  • -pro- - ist eine häufige Silbe, in der Regel eine Vorsilbe. Eine Verschmelzung von "p" und "o" zu einem neuen Zeichen. Normal würde man ein "o" ja so koppeln, dass man zuerst auf der Grundlinie waagerecht nach rechts geht. Hier wird es direkt drangesetzt. Dahinter das Wort "Produkt" als Beispiel.
  • recht - "cht", also die letzten 3 Buchstaben.
  • richtig - ein modifiziertes "recht" mit einem Aufstrich am Ende. In der Langschrift ist ein "i" ja ein Strichzeichen, so kann man sich das merken. Also eine Modifikation in Richtung "i". Sieht auch wie ein "Haken" aus, den man ja mitunter für "richtig" verwendet.
  • seit - ein kleines "s" der Langschrift als neues Zeichen. Hochgestellt.
  • sehr - ein kleines "s" der Langschrift als neues Zeichen. Normalstellung.
  • selbst - große linksläufige Kreisschlinge. Aus Stiefo übernommen. Das "Selbst" markiert als ein Kreis um sich selbst.
  • schon - Ein tiefgestelltes "sch". Wegen des "o" ist es tiefgestellt, wie in Stiefo üblich.
  • solch - ein kleines "s" der Langschrift. Tiefgestellt wegen "o".
  • un- - Die Vorsilbe "un" dreht die Bedeutung von Wörtern um. Insofern ist es recht gut lesbar, wenn man das Wort schreibt und mit einem Modifikator davor umdreht. Im Beispiel das Wort "Unfall". Eigentlich ein schlechtes Beispiel, weil hier die Umdrehung nicht so klar ist. "un-zufrieden" wäre besser gewesen.
  • -unter- - Kontext-Kürzel c.nt. Lässt sich so überall in Wörter einbauen.
  • -über- - Kontext-Kürzel c.b. Lässt sich übeall in Wörter einbauen. Unter und über ähneln sich und stehen vom Sinn ja auch im Zusammenhang.
  • viel - Simple Kürzung auf fl.
  • vielleicht - Kürzung fl + t für leicht.
  • was - w + hochgestelltes s. In Stiefo steht hochgestellt u.a. für "a".
  • welch - simple Kürzung auf "ch"
  • wegen - simple Kürzung wg. Schreibschnell und einfache Form.
  • Während - w + "zeit". Das Kürzel für Zeit ist ein langer Schrägstrich. Kommt später noch. Während ist ja ein Wort im Kontext der Zeit. Insofern bot sich das an.
  • weil - Ein "w" mit einem Aufstrich. Aufstrich liegt so von der Idee im Bereich "i" oder anderen Strichzeichen wie "l" in der Langschrift.

20.09.2021 :: Kürzel TOP100

Hier weitere Kürzel der TOP100 Wörter und einiger Vorsilben.

Eselsbrücken:

  • aber - a+er (er = Schrägstrich siehe weiter unten.
  • ander - Kontextkürzel c+r - r = letzter Konsonant. Durch Kontextkürzel vollwertiges Zeichen, was sich links und rechts koppeln bzw. in Wörter einbauen lässt. Wichtig z.B. für "mitein-ander" oder "andererseits".
  • also - al+o
  • bei - Soll ein vollwertiges Zeichen sein, beidseitig koppelbar. Wird wie eine "9" geschrieben, das klappt auch mit einem Aufstrich davor ganz gut, der dann oberhalb der 9 endet. Wirkt wie ein umgedrehtes "b" aus der Langschrift, hat aber auch was vom "b" von Stif.
  • beiden - bei + n. Für beider kann man bei + r verwenden
  • bis - is. Einfach das b weggelassen, wobei der Aufstrich ein wenig wie ein b wirkt. Auch die ganze Form wirkt wie ein umgedrehtes b der Langschrift.
  • da - ein hochgestelltes d. Ist damit nicht koppelbar. Kann trotzdem durch Engschreibung mit anderen Wörtern zusammengefasst werden, z.B. da-mit
  • dann - ein "da" + n. Beides hochgesetzt.
  • denen - den + Flexmod en - etwas umständlich, aber dafür systematisch, gut lernbar und man spart sich neue Kürzelzeichen. Vielleicht kürze ich das zukünftig weiter. Gilte auch fü die anderen folgenden Varianten.
  • deren - der + Flexmod en
  • derer - der + Flexmod er
  • dessen - des + Flexmod en
  • denn - wo den ein n hat, hat denn ein nn
  • doch - langer Bogen unterhalb der Grundlininie, symbolisiert das lange o. Unterhalb der Grundlinie, weil bei Stiefo das "o" nach unten geht.
  • durch - langer Bogen auf der Grundlinie, symbolisiert das lange u. Auf der Grundlinie, weil bei Stiefo das "u" auf gleicher Ebene bleibt.
  • er - Schrägstrich 30-45 Grad. Damit klar vom t zu unterscheiden. Steht ein "er" am Wortanfang, steht der Aufstrich für "e" und "er" gleichzeitig. Phonetisch liegt das nahe beieinander, so macht das auch Stiefo.
  • erst - er + st bzw. Aufstrich + st
  • gegen - g+g eng aneinander geschrieben, so dass der Verbinder fast senkrecht steht. gg ist naheliegend und wird auch z.B. in DEK so gemacht.
  • in - ungekürzt
  • ihn - für die Dehnung ein "e" eingefügt, also ien
  • ihm - iem
  • ihr - ier
  • ihnen - iene
  • inter - flach laufender langer Strich. Je nach Zeichen, was folgt, etwas anders im Winkel. Rechtslaufende Punktschlinge am Anfang.
  • interessiert - inter+r
  • interessant - inter+nt
  • interesse - inter+s
  • internet - inter+t
  • intern - inter+n
  • intervall - inter+w (man spricht ja interwall)
  • ver- - Vorsilbe, die nur rechts gekoppelt werden kann. Ein Bogen wie ein "v"
  • zer- - Vorsilbe. Punktschweif genau anders herum als ver-. Sollte eigentlich etwas flacher sein, um es klar vom "n" zu unterscheiden.
  • wen - wn - nur e gekürzt. Ähnlich wie den (n), nur w davor.
  • wenn - wnn - nur e gekürzt. Ähnlich wie denn (nn), nur mit w davor.

Nachtrag 24.09.2021: "also" wird weiter gekürzt zu "ao", weil so unnötig lang.

18.09.2021 :: Mitlautverdoppelungen

Stiefo kennt keine Mitlautverdoppelungen, sie werden einfach weggelassen. In vielen Situationen geht das auch gut, man kann Wörter auch so lesen. Allerdings erschwert es definitiv die Lesbarkeit bei zahlreichen Wörtern, die sich dann nur noch aus dem Kontext erschließen. Beispiel: "fehlen vs. fällen" oder "stehlen vs stellen". Hier zeigt sich, dass es auch die Kombination ist, dass auch Dehnungszeichen nicht geschrieben werden.

Interessant ist, dass in DEK Steno die Mitlautverdoppelung "ll", "rr" und "ss" ausgeschrieben wird. Warum das, wo doch DEK auch so auf Kürze getrimmt ist? Vermutlich genau deshalb, weil gerade diese Mitlautverdoppelungen für eine schnelle Deutung des Wortes sehr wichtig sind.

Hier hat Stiefo also deutlich mehr gekürzt, also die DEK, was auf die Lesbarkeit geht. Bisher hatte ich mich da konzeptionell an Stiefo orientiert, frage mich jetzt aber, ob man hier nicht für mehr Lesbarkeit sorgen sollte.

17.09.2021 :: In Gedanken schreiben üben

Wenn man nach ein paar Tagen Übung sich in die Schrift eingefunden hat, kann man sehr gut in Gedanken üben. Man hört ein Wort im Alltag und schreibt es auf der inneren Leinwand. Ich glaube, die Fähigkeit dieser inneren Vorstellung ist sehr unterschiedlich angelegt. Menschen, die eher bildlich veranlagt sind, den gelingt das vermutlich besser. Bei mir klappt es zumindest ganz gut, dass ich mir geistig vorstelle, wie ich ein Wort schreibe. Und ich bin fest überzeugt, dass das einen großen Übungseffekt hat.

12.09.2021 :: Kürzel für TOP100 Verben

Es gibt einige Verben in den TOP100 Wörtern. Es sind gar nicht so viele, aber diese werden sehr häufig verwendet. Eine große Schwierigkeit ist, dass Verben veränderlich sind, also konjugiert werden können. Man bräuchte für jede Form ein eigenes Kürzel. Beim Wort "sein" hab ich das auch für die wichtigsten Formen auch gemacht, weil sich hier der Stamm stark verändert.

Bei allen anderen Wörtern nutze ich die Idee des Flexionsmodifikators, wie im Eintrag vom 11.09.2021 hier beschrieben. Wie das mit dem Flexionsmodifikator aussieht, hab ich bei einigen Wörtern geschrieben (werden, wurde, würde und haben, hatte, hätte, gehabt). Alle anderen Wörter verhalten sich genauso.

Einige Kürzel habe ich direkt aus Stiefo übernommen, damit der Umstieg nicht so schwer fällt. Das mache ich immer, wenn es sich anbietet und nichts dagegen spricht.

Eselsbrücken:

  • werden - W = erster Buchstabe
  • haben - h = erster Buchstabe
  • sein - ungekürzt, durch Sonderbuchstabe "ein" sehr kurz.
  • ist - war bereits definiert
  • sind - Buchstabe "nd" tiefgestellt, wie in Stiefo. Was nach unten rutscht, enthält oft ein "i" oder "o" (Stiefo Konvention)
  • bin/bist - wie ist, aber hochgestellt.
  • war - wie ein halbhohes "w". Was nach oben rutscht, enthält oft ein "a".
  • wäre - war + Flexions-Modifikator für Konjunktiv2
  • gewesen - war + Flex-Mod für "ge-"
  • können - k = erster Buchstabe
  • müssen - m tiefgestellt, wie erster Buchstabe
  • sollen - l tiefgestellt, wie mittlere Buchstaben
  • wollen - w tiefgestellt, wie erster Buchstabe
  • machen - ch tiefgestellt
  • lassen - l = erster Buchstabe
  • kommen - k tiefgestellt, wie erster Buchstabe
  • möchten - cht tiefgestellt, wie mittlere Buchstaben
  • dürfen - ü, wie zweiter Buchstabe

Genaugenommen schreibt man z.B. für "muss/musst" das Kürzel für "müssen". Wenn man die Mehrzahl meint, hängt man den passenden FlexMod an. Kann man aber evtl. auch weglassen, wenn es sich aus dem Satz ergibt. Bei allen anderen flektierbaren Wörtern gilt das Selbe.

Das bleibt alles erstmal ein sehr experimenteller Entwurf. Ob sich das mit dem Flexionsmodifikator bewährt, muss ich praktisch herausfinden.

Nachtrag 17.09.2021: Wäre und Wären sind so wichtige Wörter, dass man hier die Idee mit dem Flexionsmodifikator noch optimieren kann. Hierfür schreibt man an das hochgesetzte halbhohe Zeichen gleich die Modifikation hinten mit an.

Nach dieser Idee könnte man bei vielen zentralen Verben genauso verfahren.

11.09.2021 :: Konjugation von Verben - Flexionsmodifikator

Interessant ist die Frage, wie stark man sich bei einer Kurzschrift systematisch in die Grammatik einmischt. Man könnte sich weitgehend aus dieser Ebene der Sprache heraushalten, in dem man einfach die Wörter so schreibt, wie man sie spricht. In der Grundschrift ist das auch noch recht naheliegend.

Wenn man mit der Aufbauschrift anfängt, Kürzel für Wörter zu bilden, kommt man schnell in Bedrängnis. Legt man z.B. ein Kürzel für "haben" an, hat man noch keins für "hast" oder "habe". Hier kann man sich behelfen und z.B. sagen: "Das Kürzel 'h' steht für hab, habe, haben." Bei ich/du/er klappt das noch gut. Einen Satz wie "Du haben ein Kuchen gekauft." kann man noch gut lesen bzw. es erschließt sich, dass das "du hast" heißen muss. Beim "sie" wird es schon schwieriger, weil es sowohl "Sie hat einen Kuchen gekauft." wie auch die Mehrzahl "Sie haben einen Kuchen gekauft." gibt. Hier hat man also schon das erste Problem, wo man streng genommen 2 Kürzel bräuchte, eins für die Einzahl und eins für die Mehrzahl.

Eine Idee dabei ist, sich mit kleinen Modifikationen am Kürzel zu behelfen. Eine Modifikation für die Mehrzahl würde also helfen. Leider ist es schwierig, einen einheitlichen Modifikator für Mehrzahl zu haben, der bei allen Kürzeln genutzt werden kann. Es gibt ja z.B. Kürzelzeichen, die hoch- oder tiefgestellt sind. Und so hat man schnell einen Wildwuchs - jedes Kürzel nutzt dann eigene Modifikatoren. Der Lernaufwand wird groß und die Möglichkeit für Modifikatoren sind auch begrenzt.

Nun kommen auch noch die Vergangenheit und andere Zeitformen hinzu. Wenn ich ein Kürzel für "haben" habe, brauche ich auch eins für "hatte" und die Mehrzahl "hatten". Und dann gibts auch noch zahlreiche andere Zeitformen. Die wichtigsten Varianten wären noch "gehabt" und "hätte".

So kommt man dann schnell für jedes Verb, was man kürzen will, auf 6 oder mehr Varianten, für die man entweder eigene Kürzel hat oder Modifikatoren braucht.

In Stiefo gibt es durchaus für Varianten eines Wortes unterschiedliche Kürzel. Nehmen wir das Wort "sein". Die Variante "ist", "bin", "war" haben jeweils völlig andere Kürzel. Das zeigt, dass Stiefo hier nicht auf die grammatikalische Verbundenheit schaut, sondern diese Wörter wie voneinander getrennt bzw. unabhängig behandelt. Man hält sich sozusagen aus der Grammatik an dieser Stelle ganz raus.

Wäre der Raum für Kürzel beliebig groß, kann man durchaus so verfahren. Aber gerade von den sehr kurzen Kürzeln (z.B. ein Buchstabe) gibt es nur sehr wenige. Trotzdem lohnt es sich in der Regel, bei sehr häufig verwendeten Wörtern für zahlreiche Varianten separate Kürzel anzulegen. Gerade auch bei dem unregelmäßigen Wort "sein", wo sich der Wortstamm völlig ändert.

Ein Ansatz, der die grammatikalische Zusammengehörigkeit nutzt, ist ein Flexions-Modifikator. Dieser Ansatz ist sehr mächtig, weil er auf alle Verben übertragbar ist, später auch auf andere flektierbare Wörter. Man muss sich also nicht bei jedem Kürzel neue Gedanken über alle Varianten machen. Man braucht nur noch eine Stamm-Variante zu definieren und der Rest wird immer gleichartig über dieses System konjugiert.

Wir brauchen nicht die ganze Konjugation abzudecken, weil zahlreiche Varianten ähnlich gebildet werden bzw. sich auch dann noch erschließen, wenn man dafür keinen speziellen Hinweis findet. Beispiel "gefahren". Hier braucht es kein Wissen darüber, dass nach dem Stamm "fahr" die Endung "en" folgt. Das ist immer so, ergibt sich also von selbst. Der Satz "Ich bin Auto gefahr" erschließt sich, die Endung braucht es nicht. Nebenher: "ge" kann man in späteren Optimierungsphasen ganz weglassen, weil auch das sich erschließt. Aber soweit will ich hier noch nicht gehen.

Das Konzept basiert erstmal darauf, dass wir dem "t" und dem "g" eine Sonderbedeutung geben. Steht das "g" getrennt im Text, heißt das immer, dass es die Vorsilbe "ge" ist. Steht ein "t" mit diversen Modifikationen im Text, bezieht es sich auf das Wort davor. Es konjugiert dieses davorstehende Verb.

Diese beiden Zeichen mit ihren Varianten nenne ich Flexions-Modifikatoren.

Im Präsens Einzahl brauchen wir keinen Modifikator. Nehmen wir an, "h" ist das Kürzel für "hab", so können wir damit schreiben "Ich h eingekauft" oder auch "Sie h eingekauft." Man kann selber ergänzen, dass es in einem Fall "habe" und im zweiten Fall "hat" heißt. In der Mehrzahl hängen wir den Modifikator "tn" an.

Für Präteritum geht dem "t" folgend ein Schrägstrich nach unten. Für die Mehrzahl hängen wir ein "n" an. Für die Möglichkeitsform Konjunktiv2 gehts nach oben, für die Mehrzahl auch mit angehängtem n. Und für das sehr selten genutzte Partizip Präsens wird ein "tnd" oder "tndn" verwendet (z.B. fliegender Vogel oder fliegenden Vögel).

Ein- und Mehrzahl ergeben sich oft auch implizit. Aber manchmal steht das Wort, wodurch es sich ergibt, später im Satz. Damit würde das Lesen erschwert, weshalb es günstig ist, schon am Verb die Einzahl oder Mehrzahl zu erkennen.

Mit dem Wort haben hab ich dann mal alles durchgespielt.

Das mal als erste Idee. Ob das wirklich schon rund ist und funktionieren würde, weiß ich noch nicht. Es ist auch die Frage, wie sehr einen diese Gedankenarbeit während des Schreibens belastet und ob das beim Lesen auch gut funktioniert. Man kann also nicht mehr nur stumpf Wörter schreiben, sondern muss sich während des Schreibens grammatikalischer Regeln bewusst sein und z.B. erkennen, was Vergangenheit, was Konjunktiv2 usw. ist. Vielleicht geht das irgendwann automatisch. Vielleicht ist es aber auch eine zu hohe Belastung.

Man könnte sich natürlich auch darauf beschränken, dieses System nur für einige wichtige Wörter zu verwenden. Wenn man z.B. für die 30 wichtigsten Verben dieses System nutzen würde, würde sich das auch schnell einprägen. Und damit wäre schon viel gewonnen. Es erleichtert auch ungemein die Entwicklung von Verb-Kürzeln.

Interessant ist das System auch, wenn Nutzer der Schrift später eigene Kürzel einführen. Sie brauchen sich keine Gedanken über die Konjugation zu machen, weil schon ein System existiert, was sie einfach nutzen können.

Neben der Konjugation der Verben gibt es zahlreiche weitere Wort-Flexionen, für die man das System noch erweitern könnte.

Bisher kenne ich keine Stenografie, die auf dieser Ebene die Grammatik mit einbezieht. Obs einfach noch niemand probiert hat? Oder ist es zum Scheitern verurteilt?

Nachtrag 12.09.2021: Es braucht noch einen Modifikator für die Form, die vor allem im Imperativ sonst nicht eindeutig wäre. Es ist die Unterscheidung für "Lass es bleiben." und "Lasst es bleiben." Weil diese Mehrzahl in der Regel durch ein "t" gebildet wird, bietet sich der Modifikator t+t an. Im Präsenz gibt es das auch, z.B. "Ihr lasst das Auto stehen." Über das Pronomen weiß man aber bescheid, so dass ein "Ihr l das Auto stehen."

Nachtrag 20.09.2021: Modifikator für Endung "er" mit t+r. Wird gebraucht z.B. für der-er.

06.09.2021 :: MeineKurzschrift von Matthias Stumm

Im Corona-Herbst 2020 hatten Matthias und ich einen intensiven Austausch über Stio und Stiefo. Ein paar neue Design-Ideen inspirierten mich damals, Stio nochmal neu zu denken und daraus das neue System Stif zu machen. Matthias war von den Grundideen von Stif begeistert, war sozusagen vom Kurzschrift-Virus infiziert.

Angeregt davon hat Matthias dann in mühevoller Fleißarbeit sein eigenes Kurzschriftsystem entwickelt. Es ähnelt in der Grundschrift Stif, führt aber zahlreiche weitere Zeichen in der Aufbauschrift ein. Das komplette Kürzelsystem in der Aufbauschrift ist unabhängig von mir entstanden, weil ich zu dieser Zeit noch gar nicht soweit war, ein Kürzelsystem zu entwickeln. Das passiert jetzt erst Stück für Stück.

Matthias hat sein System hier veröffentlicht:

05.09.2021 :: Top 100 Kürzel Teil 1

Hier die ersten Kürzel der wichtigstens Wörter für Stif. Das ist ein erster Definitionsschritt. Daran kann sich noch etwas ändern.

Ist etwas ein isoliertes Wort, wird es hier nur als Wort aufgeführt. Ist etwas links oder rechts koppelbar, kann es also Teil eines anderen Wortes sein, wird dies durch Bindestriche davor und/oder danach angegeben. Das Wort "auf" kann also auch Silbe in einem anderen Wort sein und weil es ein vollwertiges Zeichen ist, kann es auch problemlos überall eingebaut werden (z.B. darauf, aufhalten, beauftragen). Solche Silbenkürzel sind sehr viel Wert, weil sie viele Wörter kürzen.

  • als - wie Stiefo
  • auch - wie Stiefo
  • -auf- - Bogen wie ein Berg, schöne Assoziation
  • -aus- - schnelles vollwertiges Zeichen
  • das - s (wie letzter Buchstabe) hochgestellt
  • dem - m (letzter Buchstabe)
  • den - n (letzter Buchstabe)
  • der - r (letzter Buchstabe)
  • die - ungekürzt, weil so schon sehr kurz.
  • des - s (letzter Buchstabe)
  • -ein- - häufig aufkommende Silbe. Ein "t", was 1/2 nach unten verlängert wurde. Wirkt wie eine "1", Eselsbrücke
  • für - wie Stiefo, Punktschweif rechts unter Grundlinie
  • ist - halbohe "1" unter Grundlinie
  • man - n halbe Stufe hoch (n=letzter Buchstabe)
  • mit- - eine halbhohe "1" wie bei "ist", aber auf Grundlinie. Rechts koppelbar, wie z.B. bei Mitgefühl, mitnehmen, miteinander.
  • -nach- - vollwertiges Kontextzeichen, was sich schnell schreiben lässt und koppelbar bds. Verwendung von "n" wie erstes Zeichen.
  • nicht - logisches Nicht-Symbol
  • nichts - logisches Nicht-Symbol unter Grundlinie (Mod von nicht)
  • oder - logisches Oder-Zeichen (Eselsbrücke: oben offen)
  • sich - s unter Grundlinie (erster Buchstabe)
  • und - logisches Und-Zeichen (Eselsbrücke: unten offen)
  • von - Buchstabe f
  • vom - Kombination fm (Mod von)
  • davon - Kombination df (mod von)
  • -vor- - 1,5 hohes f als neuer Buchstabe, damit voll koppelbar
  • -zu- - 1,5 hohes z als neuer Buchstabe, damit voll koppelbar

Zahlreiche Wörter aus den Top 50 brauchen nicht gekürzt zu werden, weil sie ungekürzt schon schreibschnell genug sind. Das betrifft:

  • an
  • bei (wird evtl. noch gekürzt)
  • dies
  • er
  • es
  • ich
  • im
  • in
  • sie
  • so
  • wie
  • -ge-
  • -be-

02.09.2021 :: Idee Kontextkürzel

Wie entwickelt man Kürzel? In vielen Stenosystemen werden für Kürzel neue graphische Zeichen entwickelt. Also eine Form, die sich vom Alphabet und von anderen Formen soweit unterscheidet, dass man sie klar als etwas Eigenes erkennen kann.

In einer Kurrent-Stenografie ist es natürlich das Beste, wenn ein neues Zeichen von beiden Seiten direkt koppelbar ist. Denn ein Kürzel steht selten allein, es gibt Vorsilben, Endsilben oder zusammengesetzte Wörter, in die das Kürzel eingebunden werden muss. Wörter, die wirklich immer unveränderbar sind und alleine stehen, gibt es nur sehr wenige.

Zeichen, die sich rechts und links koppeln lassen, nenne ich hier mal vollwertige Zeichen in Bezug auf das Stenosystem. Es gibt Zeichen, die sich nur links koppeln lassen, die nenne ich linkswertige Zeichen. Zeichen, die sich nur rechts koppeln lassen, rechtswertige Zeichen. Und Zeichen, die sich gar nicht koppeln lassen, nenne ich isolierte Zeichen.

Wenn es hunderte vollwertige Zeichen gäbe, wäre die Sache sehr komfortabel. Dann würde man einfach genügend dieser grafischen Formen erschaffen und denen dann eine Bedeutung zuschreiben.

Leider sind vollwertige Zeichen aber ein sehr knappes Gut. Aus diesem Grund sehen sich viele Zeichen diverser Kurrent-Stenosysteme auch ähnlich. Wobei noch dazu kommt, dass nur schreibschnelle Zeichen auch wirklich Sinn machen. Bleibt man dann auch noch 1,5 stufig, wie ich bei Stif bleiben will, kann man froh sein, wenn man 40-50 solcher Zeichen findet.

Kurzum, so einfach kommt man nicht ans Ziel. Man muss sich den Kopf zerbrechen, wie man an möglichst viele vollwertige Zeichen kommt oder man verwirft den Wunsch, dass alles koppelbar sein muss. Das geht auch, aber wenn man verbunden hält, was verbunden gehört, hat das viele Vorteile.

Deshalb hier nun ein interessantes System, wie man sich auf geschickte Weise einen Raum schafft, in dem viele neue vollwertige Kürzel entstehen, also welche, die man von beiden Seiten koppeln kann.

Als erstes wird ein Kontextzeichen definiert. Es muss ein vollwertiges Zeichen sein, was noch nicht genutzt wird. In unserem Fall habe ich das kleine "c" aus der Normalschrift verwendet, also ein halbhohes Zeichen, was unter der Grundlinie steht.

Die Logik ist jetzt so: Das Kontextzeichen eröffnet einen neuen Kontext. Das nachfolgende Zeichen ist Teil des neuen Kontextes. Es wird damit seiner normalen Bedeutung enthoben und bekommt eine völlig neue Bedeutung. Der neue Kontext endet nach dem Zeichen, ws dem Kontextzeichen folgt.

Damit vervielfache ich sozusagen den Möglichkeitsraum an darstellbaren Kürzeln. Ich opfere ein vollwertiges Zeichen (=Kontextzeichen) und erhalte mindestens 34 neue Zeichen, die ebenso vollwertig sind, weil rechts und links koppelbar. (24 Konsonanten + 10 Vokale =34).

Das erste Beispiel ist das Wort los. Ich wähle den Vokal "o" für das Kürzel. Also c+o = los. Bei "zeitlos" und "loslassen" sieht man, wie man es problemlos koppeln kann. Beim Lesen ist es auch eindeutig. Sobald ich mit den Augen das Kontextzeichen erkenne, weiß ich, dass der folgende Buchstabe eine Sonderbedeutung erhält.

Beim Beispiel "etwa" nutze ich c+t als Kürzel. Hier zeigt sich, dass ich das Kürzel problemlos mit normalen Buchstaben erweitern kann und so das Kürzel für "etwas" entsteht.

Ganz ähnlich ist das bei haben, wo ich c+b verwendet habe.

Bei werden ist es c+w und dann noch ein Experiment, nämlich c+i+w für wird. Mit der bisherigen Vereinbarung ist dies nicht stimmig. Man würde lesen Kürzel c+i mit angehängtem normalen w. Mit einer neuen Definition würde es aber gehen: Nach dem Kontextzeichen kann entweder ein Konsonant folgen oder ein Vokal + ein Konsonant. Der neue Kontext geht also immer bis zum nächsten Konsonant. Damit hätten man dann einen neuen Zeichenraum definiert, der 10 Vokale * 24 Konsonanten = 240 neue Zeichen umfassen würde. Weil auch Kürzel ganz ohne Vokal möglich sind, sind es genau genommen 264 neue Zeichen, die man damit abbilden kann.

Bei diesem abgewandelten Konzept bleiben einem die kurzen Kürzel mit einem Konsonant erhalten, man hat aber zusätzlich die Vokal+Konsonant Kürzel.

Das letzte Beispiel "laufen" bezieht sich wieder auf das erstere Ein-Buchstabenkonzept. Hier ist es dann der Vokal "au", der als Buchstabe genutzt wird. Dargestellt werden 2 verschiedene Endungen.

Das Konzept ist problemlos erweiterbar auf mehrere Kontextzeichen, die jeweils wieder den kompletten Möglichkeitsraum an neuen Zeichen eröffnen. Selbst mit dem jetzigen "c" als Kontextzeichen kann man den Raum verdoppeln, in dem man es einfach auf die Grundlinie schreibt.

Sehr gut ist das Kontextkonzept auch für Kürzel verwendbar, die im eigenen Arbeitskontext gebraucht werden. Man kapselt so seine Kürzel für einen bestimmten beruflichen Kontext sauber vom Rest des Stenosystems und hat so auch nicht mit bösen Überraschungen zu rechnen, wenn irgendwas konzeptionell kollidiert.

Es wäre auch möglich, bei bestimmten Kontextzeichen ein erweitertes Konzept zu verfolgen, zum Beispiel das der Kontextraum immer 3 Buchstaben umfasst. Gerade bei Kürzeln im eigenen Arbeitsbereich könnte das helfen, sich die Kürzel besser einzuprägen. Hier braucht es den richtigen Kompromiss zwischen Schreibschnelligkeit, einfacher Erlernbarkeit und Kontextraumgröße.

Der gesamte Möglichkeitsraum, der sich damit eröffnet, reicht auf jeden Fall aus, um alle Kürzel aufzunehmen, mit denen man arbeiten wird. In der Regel werden die meisten Nutzer nur wenige hundert Kürzel verwenden. Und wenn es doch mal eng wird, wird man sicherlich ein neues vollwertiges Zeichen als Kontextzeichen finden.

Was ist der Preis eines solchen Systems? In Stiefo gibt es sehr schreibschnelle Kürzel, z.B. einfach nur ein waagerechter Strich. Die Kürzel mit dem Kontextsystem brauchen mindestens 2 gewöhnliche Zeichen. Das kostet etwas Zeit. Wenn man allerdings für häufig verwendete Wörter ein Kontextzeichen verwendet, was sehr schreibschnell ist, fällt das nur wenig ins Gewicht. Das hier verwendete "c" ist sehr schreibschnell. Gleichzeitig verhindert dieses System ja nicht, dass man für häufig verwendete Wörter sehr schreibschnelle Kürzel verwendet, die keine Kontext-Kürzel sind. Das Kontext-Konzept kann also parallel genutzt werden.

Die oben verwendeten Kürzel waren nur Beispiele, um das Konzept zu verdeutlichen, sie sind noch keine Festlegungen. Falls sich das Konzept bewährt, werde ich zahlreiche Kürzel definieren.

In der Stiefografie findet sich übrigens auch ein System, was man schon als sehr einfaches Kontextsystem verstehen kann. In der Aufbauschrift 1 gib es die dreistufigen Zeichen, also ein Alphabet der einstufigen Konsonanten, welche auf 3 Stufen vergrößert werden. Es sind hier die Konsonanten b, f, h, j, k, l, m, p, w, z, pf, sch, sp, st, ch, cht, nd, ng. Insgesamt 18 Stück. Die halbstufigen Konsonanten werden auch noch so verlängert, dass sie 3stufig werden. An diese Zeichen lassen sich dann Vokale ankoppeln, um den Zeichenvorrat zu erweitern. Damit werden in Stiefo dann Fachbegriffe der jeweiligen Fachrichtung gekürzt.

31.08.2021 :: Zahlenspielerei

Hier nochmal die Idee, Zahlen in Stif zu schreiben. Oben im Bild die Definition, welcher Buchstabe welche Zahl darstellt. Damit man weiß, dass man im Kontext Zahl ist, wird vor eine Zahl ein Apostrop geschrieben. Darunter dann Beispiele vierstelliger Zahlen mit der Umsetzung in Stif.

Eignet sich super als Schnuppereinstieg in Stif. Schult das Schreiben und lesen von Stif-Zeichen.

Nachtrag 24.09.2021: Ein Fehler bei der Zahl 7233, da steht 5233.

29.08.2021 :: "e" + "er" am Anfang

Wie auch schon bei Stio, kann "e" oder "er" am Anfang eines Worts vereinfacht werden. Hier wird nur noch ein einfacher Anstrich gemacht. Weil "e" und "er" phonetisch nahe beeinander liegen, ist die Zusammenlegung problemlos möglich. Es ist ja auch ein bewährtes Konzept, was in Stiefo schon so gemacht wurde.

Man schreibt also "Eva" mit Anstrich + "va" und "erst" mit Anstrich + "st".

Dadurch, dass am Wortanfang so keine e-Punktschleife mehr vorkommen kann, kann diese nun für andere Zwecke dort verwendet werden. Ein Beispiel wäre die Nutzung für die Vorsilbe "ver-", wie in Stio umgesetzt.

28.08.2021 :: "e" am Ende

Bei Stiefo wird am Ende ein kurzer Strich gemacht, der etwa 45 Grad nach oben zeigt, wenn am Ende eines Wortes ein "e" steht. Mir ist aufgefallen, dass ein Kringel am Ende eines Wortes etwas ausbremst. Zumal ich bei Stiefo ja gewohnt war, diesen schnelleren Strich zu machen. Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich das bei Stif nun auch so mache. Es wäre eine Sonderregel, dass das "e" am Ende eines Wortes durch einen kurzen Schrägstrich ersetzt wird.

Auch bei manch anderen Steno-Systemen wird übrigens so verfahren. Stolze-Schrey (1909) macht es auch so.

27.08.2021 :: Schreiberfahrungen

Die letzten Tage hatte ich immer mal wieder Zeit, das aktuelle Stif-System mit den letzten Änderungen zu schreiben. Die Idee, das "e" über die Grundlinie zu ziehen ist sehr sinnvoll. Weil das "e" sehr häufig vorkommt, erreicht man so eine viel höhere Schreibgeschwindigkeit. Mit der Zeit kann man diesen kleinen Kringel auch sehr schnell schreiben. Er fügt sich in den normalen Fluß direkt ein, also wird immer zum Teil des Übergangs von einem Buchstaben zum nächsten, in der Regel Konsonant - e - Konsonant.

Die kleinen Kringel für ü,ö,ei Modifikation schreiben sich auch recht gut. Sie bleiben immer kurz unter der Grundlinie und unterscheiden sich so klar vom e, was nahezu immer deutlich über der Grundlinie bleibt.

Die Lesbarkeit von Stif ist durch das Schreiben der Vokale deutlich besser geworden gegenüber meinem ersten Versuch Stio.

Der Längenbedarf von Stif ist ohne besondere Kürzungen ähnlich wie eng geschriebene Langschrift. Man sieht aber deutlich die viel einfachere Schreibbewegung, wo sehr viel Schreibbewegung wegoptimiert ist.

27.08.2021 :: Zahlenexperimente

Ich habe etwas experimentiert, auch Zahlen nativ in Stif zu schreiben, anstatt die normalen arabischen Ziffern zu verwenden. Interessant dabei ist, dass man Zahlen in einem Fluß schreiben kann ohne den Stift abzusetzen. Gleichzeitig ist es auch ein wenig Geheimschrift für Zahlen, wenn man solche Spielerein mag. Auch für Kinder können solche Spiele interessant sein, so kann man sie an eine Kurzschrift heranführen.

Wer gerade Stif lernt, hat damit nochmal eine Möglichkeit, 10 Stif-Buchstaben intensiver zu üben, in dem man auch Zahlen damit schreibt.

Bei der Umsetzung habe ich einfach ein paar bisherige Stif-Buchstaben genutzt, die einer Ziffer zugeordnet werden. Bei der Auswahl habe ich mich davon leiten lassen, dass es recht schreibschnelle Buchstaben sind, die nicht zu viel Platz einnehmen und die man untereinander nur wenig verwechseln kann. Bei einigen auch angelehnt am Aussehen der arabischen Ziffern, damit man es sich besser merken kann.

Sobald ich eine Zahl im Text schreiben, setze ich ein Apostroph davor, als Hinweis, dass das folgende Wort eine Zahl ist.

Die Zuordnung Buchstabe Zahl ist:

BuchstabeZifferBemerkung
e0kleiner Kringel wie eine Mini-Null
t1kleiner Strich wie eine 1
r2wie eine halbhohe 2
k3eine große 2, also schon eine 3
d4ein Bogen der 4
l5keine Eselsbrücke
n6eine umgekippte 6 hat auch einen Bogen
b7schräger Strich, wie bei der 7
s8wie der untere Kreis einer 8
m9wie der große Bogen einer 9
iDezimalkommafür Dezimalkomma einsetzen

27.08.2021 :: Schritt zürück - Vokal "eu"

Den Vokal "eu" hatte ich letztens mit einer Doppel-e Schleife neu definiert. Grundsätzlich eine gut schreibflüssige Idee. Allerdings verbaut man sich damit die Benutzung eines Doppel-E. Eigentlich braucht man es ja nicht, aber es gibt Wörter, da kann es doch mal sehr hilfreich sein, es zu schreiben. Das hilft, Texte schneller lesen zu können. Beispielwörter, die sich schneller lesen lassen könnten: See, Schnee, Fee, Speer, Beeren (im Unterschied zu Bären), Tee, Komitee, Tournee, Idee, Beet (im Unterschied zu Bett).

Ich bin beim "eu" also wieder zur ursprünglichen Verschmelzung von e+u zurückgegangen, was sich hinreichend schreibflüssig schreiben lässt.

17.08.2021 :: Neudefinition diverse Vokale

Ich mache mich nochmal ganz tief ans Grundgerüst von Stif ran. Einige Vokale werden neu definiert. Warum? Ich habe bemerkt, dass einige sich nicht so gut schreiben lassen bzw. auch der Schreibfluss ungünstig ist. In diese Richtung habe ich jetzt optimiert.

Was geblieben ist, sind die Grundvokale: A, E, I, O, U.

Was ich verändert habe:

  • AU - Ursprünglich war das eine simple Aneinanderkettung von A+U. Das ist nicht sonderlich schreibschnell, wenn auch sehr intuitiv. Ich hab es jetzt durch eine schreibschnellere Variante ersetzt, durch ein A+E. Man kann es auch anders lesen mit "A modifiziert". Wenn man also die Punktschleife als Modifikator interpretiert. Bisher war diese Kombination für "AE = Ä" reserviert, aber ein "Ä" braucht man ja nicht. Wenn man schreibt, wie man spricht, ist ein "e" immer ausreichend, so handhabt das ja auch Stif. Andere Steno-Systeme haben das "Ä", weil es vielleicht die Lesbarkeit in schwierigen Fällen erhöht. Zum Beispiel wird ja "fehlen" und "fällen" in Stif und Stiefo genauso geschrieben. Nur der Kontext hilft einem und führt (hoffentlich) zu Eindeutigkeit. Ich gehe erstmal davon aus, dass ein Ä nicht nötig ist. Ein A+E lässt sich jedenfalls viel schneller schreiben und "AU" kommt sehr häufig in der deutschen Sprache vor.
  • EU - War früher eine Verschmelzung aus "e+u". Die hat sich nicht sonderlich gut geschrieben. Ich hab jetzt eine Doppelpunktschleife genommen. Die lässt sich schnell schreiben, intuitiv ist es der erste Buchstabe von "eu", man könnte auch sagen "E modifiziert". Könnte es kollidieren, dass man nicht weiß, ob Doppel-E oder EU? Beispiel "geändert" wäre so ein Fall, wo ein Doppel-E vorkommt. Der Fall ist recht selten und falls er vorkommt, kann man mit etwas mehr Abstand zwischen den beiden "E"'s schreiben.
  • EI - Eigentlich war das eine Verschmelzung von "e+i" Diese Punktschleife am Anfang war aber nicht gut zu schreiben. So zumindest mein bisheriger Eindruck. Deshalb hab ich auch die ans Ende gesetzt, wieder mit der neuen Interpreation "I modifziert = EI". Die Punktschleife wird nun auch nahe der Grundlinie bzw. auf der Grundlinie gemacht. So schreibt man das gewohnte "I" und hängt am Schluss eine Punktschleife an.
  • Ö - Wie bisher, aber die Punktschleife wird auch hier zur Grundlinie hingezogen.
  • Ü - Wie bisher, aber auch hier Punktschleife zur Grundlinie hin.

Wenn man die Idee vom 15.08 nutzt, das "e" über die Grundlinie zu ziehen, wo möglich, gibt es auch wenig Mehrdeutigkeiten z.B. zwischen "eu" und "ee".

15.08.2021 :: Vereinfachtes "e"

Bisher war das "e" mit einer kleinen Punktschleife unterhalb der Grundlinie definiert. Schon bei den Endungen "en", "er" und "es" habe ich diese Punktschleife mit dem Buchstaben verschmolzen, also die Punktschleife nahe an den Buchstaben im Aufstrich gezogen. Auch bei den Buchstaben "ei", "eu", "ü" und "ö" habe ich diese Verschmelzungen gemacht.

Darauf aufbauend kam mir die Idee, dem Buchstaben "e" grundsätzlich eine Sonderstellung zu geben. Dieser soll nicht mehr an die Grundlinie gebunden sein, sondern kann in jeden beliebigen Aufstrich integriert werden. Wenn dies zu keinen Problemen führt, könnte man so viel schreibflüssiger schreiben.

12.10.2020 :: Buchstaben und Kürzel

Was man sehr häufig in deutschen Wörtern findet, ist die Kombination "ein". Man findet sie sowohl als Vorsilbe wie auch mitten in Wörter oder auch am Ende. Dafür lohnt es sich, ähnlich wie bei st oder sch, einen eigenen Buchstaben einzuführen. Damit erspart man sich recht häufig viel Schreibarbeit. In Zeile 1 sieht man den Buchstaben dafür. Man könnte es als "t" beschreiben, was unter der Grundlinie weiter geführt wird. Oder aber als "b", was halb nach unten gerutscht ist. Mit dieser Schreibform hatte ich schon bei Stio gute Erfahrungen gemacht. In Zeile 2 und 3 sieht man Beispielwörter. Konflikte oder Kollisionen mit anderen Buchstaben sollte es nicht geben. Mit einer Kombination t+i ist es nicht zu verwechseln, wie ich oben rechts gezeigt habe. Bei allen unten nach links laufenden Buchstaben werden Vokale ja so gekoppelt, dass zuerst ein Stück waagerechter Strich gemacht wird. Damit ist es klar unterscheidbar.

So ein neuer Buchstabe braucht etwas Übung, damit man sich daran gewöhnt.

Ein kleine Modifikation macht aus "ein" ein "kein". Es ist wie bei der Zahl 1 ein kleiner schräger Strich am Anfang. Dies ist kein echter Buchstabe, sondern eher ein Kürzel, weil man es nicht voll koppelbar ist. Hinten ist es problemlos koppelbar, aber am Anfang nicht. Man kann es also nicht innerhalb von Wörtern nutzen. Für kein bietet sich dies aber an, weil es fast immer am Anfang eines Wortes steht, also z.B. "keineswegs, keinesfalls, keiner, keinem, keins". In meiner großen deutschen Wortliste hab ich kein Wort gefunden, wo kein in der Mitte vorkommt. So Wörter wie "Musikeinlage" hat zwar ein "kein" in der Mitte stehen, aber hier gilt ja die Regel, dass man Sinnzusammenhänge bewahren muss, also hier eh so ein Kürzel nicht verwenden darf. Sonst würde man "Musi-kein-lage" lesen, was unverständlich ist. Genauso schreibt man "samstag" auch nicht mit dem Buchstaben "st".

Achtung: "Kein" war weiter unten schon mit dem "Nicht-Symbol" assoziiert, das habe ich verändert, weil es so jetzt konsistenter ist. Leider kommt es in so einer Anfangsphase einer neuen Schrift öfters mal zu Korrekturen. Die Alternative wäre, ich würde viel später veröffentlichen, wenn alles schon stabil steht. Mir erscheint es aber sinnvoll, ganz früh zu veröffentlichen.

Dann noch das Kürzel für "mit", was ich auch aus Stio übernommen habe. Eine kleine "1" oder ein "t" mit einem kleinen Schrägstrich vorne an, wie bei "kein", nur in halber Höhe. Hier auch mit beiden Kopplungsformen als Beispiel in den letzten beiden Zeilen.

12.10.2020 :: Koppler-Symbol

Wörter können sich aus mehreren Teilen zusammensetzen. Es gibt Vorsilben, Endungen und auch zusammengesetzte Wörter. So lange all diese Teile ungekürzt aus dem Grundalphabet geschrieben werden, kann man alles direkt hintereinanderhängen. Es spielt keine Rolle, wo eine Vorsilbe endet, das Wort weitergeht und wo eine Endung folgt.

In dem Moment wo Teile eines Wortes gekürzt sind, spielt es hingegen eine ganz große Rolle, zu erkennen, wo eines dieser Teile endet.

Hierzu ein Beispiel:

Für das Wort "Beispiel" wird hier der Buchstabe "B" (="/") als Kürzel verwendet. Immer wenn im Text also ein freistehendes "/" auftaucht, wissen wir, dass dies für "Beispiel" steht. Das wäre eine eindeutige Vereinbarung für ein Kürzel. In Stiefo und Stio war es auch schon üblich, einzelne Buchstaben des Grundalphabetes für Kürzel zu verwenden. Das ist einfach und naheliegend.

Soweit, so gut. Wenn wir jetzt aber das Wort "beispielsweise" schreiben wollen, müssen wir das Kürzel für "Beispiel" mit dem ausgeschriebenen Restwort "weise" koppeln. Wir können es keinesfalls direkt zusammenziehen, dann würde nämlich das Wort "bweise" entstehen. Damit kann man nichts anfangen. Hier muss man vielmehr wissen, dass "b" ein Kürzel ist, was mit "weise" zusammengefügt wurde. Man braucht sozusagen einen Trenner oder Koppler. Die Information ist essentiell wichtig, wo ein Übergang von einem Wort/Kürzel zu einem anderen ist.

Im einfachsten Fall übernehmen wir so einen Koppler aus der Langschrift, wie ich bereits am 5.10.20 schon vorgeschlagen habe. In der zweiten Zeile sieht man, wie das funktoniert. Jetzt ist klar, dass hier das Kürzel für Beispiel mit dem zweiten Wortteil "weise" zusammengefügt wurde. So kann man das klar und eindeutig lesen.

Jetzt ist es aber so, dass wir hier nicht verbunden schreiben. Man muss also mehrmals den Stift absetzen und wieder neu beginnen. Es ist schwer zu sagen, was das an zusätzlicher Zeit kostet und ob das wirklich ein gravierender Nachteil ist.

Um jetzt gar nicht erst in solche Überlegungen einzusteigen, welches Konzept günstiger ist, hab ich einfach eine Alternative entwickelt: Einen Koppler, mit dem man das selbe erreicht, der sich aber ohne abzusetzen in die gewohnte fortlaufende Kurrentschrift einfügt.

So ein Koppler muss sehr schreibschnell sein und da bleiben nicht viele Varianten übrigen. Auf Zeile 3 oben sehen wir diesen Koppler, der einfach eine kleine Spitze nach oben darstellt. In Zeile 5 nochmal etwas größer geschrieben. Bei dieser Spitze, das zeigt auch Zeile 5, müssen wir aufpassen, dass diese klar unterscheidbar vom Buchstaben "d" ist. Sie wird also nur etwa halb so hoch geschrieben.

Auf Zeile 3 sieht man nun, dass man mit diesem Koppler das gleiche Ergebnis, wie mit dem Bindestrich hat. Man kann klar erkennen, dass hier 2 Sachen zusammgenfügt wurden und weiß damit auch das "/" richtig zu deuten, nämlich als Kürzel für "Beispiel" und nicht als Buchstaben "B". Zeile 4 zeigt ein weiteres Wort "beispielhaft" mit gleicher Kopplung.

Welche Form man selbst bevorzugt, kann man sich aussuchen. Es stehen beide Alternativen zur Verfügung.

Wichtig ist allerdings: Nicht jedes zukünftige Kürzel wird sich fließend koppeln lassen. Das liegt z.B. daran, dass ein Kürzel in einer anderen Höhe geschrieben wird. Oder es hat aus Gründen der Formenvielfalt nicht die Eigenschaft, dass man es fließend weiterführen kann. Dafür müsste es nämlich im Schreibfluss in der Nähe der Grundlinie enden, nur solche Zeichen lassen sich im Fluss mit anderen koppeln. Wenn später also Kürzel entstehen, die nicht auf der Grundlinie enden, wird man sie mit dem Bindestrich koppeln müssen. So etwas gab es auch in Stiefo schon.

10.10.2020 :: Vorsilben

Im Deutschen gibt es recht viele Vorsilben. Eine umfangreiche Liste findet man hier:

05.10.2020 :: System-Idee für Kürzel

Die letzten Tage suchte ich nach Ideen, wie man Kürzel systematischer erstellen kann und sich auch genug Raum für viele neue Kürzel schafft, ohne jedes Mal wieder neue Variationen von Zeichen erschaffen zu müssen.

Heute hatte ich eine Idee, die sich vielversprechend anfühlt. Hierzu ein paar konzeptionelle Erklärungen.

  • Ein Kürzel kann ein neues Zeichen sein, ein bisheriges Zeichen oder eine Kombination mehrerer Zeichen. In Zeile 1 habe ich beispielhaft ein neues Zeichen eingeführt, ein großes "V" aus der Langschrift, dem ich die Bedeutung "viel" zuordne. Dies soll nur ein Beispiel sein, ob so ein Kürzel wirklich klug für "viel" ist, spielt hier keine Rolle.
  • Soll ein Kürzel mit einem Folgewort verbunden werden, wird ein Bindestrich hinter das Kürzel gesetzt. So in Zeile 2 geschehen, man weiß also hier beim Lesen, dass "viel" mit dem verbunden werden soll, was dann folgt, also dem "fach". Es entsteht ein Wort "vielfach". Anders ausgedrückt weiß man hier, dass das Kürzel "V" als Vorsilbe "viel-" fungiert. Zeile 3 zeigt das Gleiche, nur mit dem Wort "viel-leicht".
  • Jetzt kommt ein wichtiges Konzept: Erhält ein Kürzel statt einem Bindestrich ein Apostroph-Strich, wie in Zeile 4, bedeutet dies, dass das nachfolgende Zeichen eine Variation von "viel" beschreibt. Also Wörter, in denen überall etwas mit "viel" enthalten ist. Weil man hier alle Buchstaben des Grund-Alphabets verwenden kann, hat man so auf einen Schlag 25 Kürzel, die man so definieren kann. Ohne Sorge zu haben, dass sich irgendwas mit dem Rest der Schriftkonzepte beißt. In Zeile 4 hab ich ein "M" dahinter gehängt und lege fest, dass dies das Kürzel für "vielmehr" ausdrückt. Hier wurde das naheliegende "M" verwendet, wodurch man es sich besser einprägen kann. Wir haben durch dieses Konzept sozusagen einen Kürzelraum eröffnet, wodurch es ganz leicht ist, sein System zu erweitern, ohne sich neue Zeichen bzw. Formen einfallen zu lassen. Auf Zeile 5 und 6 sind weitere Beispiele.
  • Wichtig bei dem Konzept von Zeile 4 ist zu verstehen, dass das "M" die Bedeutung nur im Kontext bzw. im Zusammenhang mit dem "V" hat. Würde das "M" im globalen Kontext z.B. das Kürzel für "dem" sein, hat es auf Zeile 4 eine andere Bedeutung. Hier hat das "M" die Bedeutung, welches ihm im Kontext des Kürzels "V'" gegeben wurde. Es eröffnet sich sozusagen hier ein neuer Bedeutungsrahmen.
  • Auf Zeile 7 ein anderes Kürzel, was wie ein kleines "z" aus der Langschrift aussieht und mit "zu" belegt wird. Würde man hier z.B. "z'Ɔ" schreiben, hat das "M" nicht mehr die Bedeutung, wie auf Zeile 4, sondern könnte beliebig neu belegt werden, z.B. wäre es das Kürzel für "zumeist". Man kann also auch hier wieder unabhängig von irgendwelchen anderen Definitionen 25 Kürzel definieren, wenn man alle Grundbuchstaben ausschöpft.
  • Zeile 8 zeigt die Verbindung mit Bindestrich, diesmal aus einer Verbindung von 2 Kürzeln. Kürzel lassen sich also genauso verbinden, wie Wörter, die aus dem Grundalphabet zusammengesetzt werden.
  • Zeile 9 zeigt, dass im Unterkontext auch Vokale genutzt werden können. Zeile 10 ein Bespiel mit einem Konsonanten.
  • Zeile 11 zeigt, dass das Konzept noch erweiterbar ist. Im Unterkontext des Wortes "zu" braucht man sich nicht auf einen Buchstaben zu beschränken. Man kann auch Wörter nutzen oder Teile eines Wortes. Hier wird "sam" genutzt. Das ist immer noch deutlich kürzer, als "Zusammenhang" vollständig zu schreiben. Hilft aber, z.B. mehrere Wörter mit eingängigen Kürzeln beschreiben zu können.
  • Zeile 12 ist was grundlegend anderes, als Zeile 11. Hier wird aus dem globalen Kontext ein Wort angehängt. In Zeile 11 existiert das "sam" nur im Kontext mit dem Kürzel "z". Auf globaler Ebene existiert es nicht.
  • Auch denkbar ist, dass hinter dem Apostroph ein ganz neues Zeichen auftaucht. Man ist nicht auf das Grundalphabet beschränkt. Auch müssen Wörter nicht wirklich die Buchstaben des Basiswortes übernehmen, man kann es auch auf einen gemeinsamen Sinn hin auslegen. Beispiel: Wenn "V" wie hier in Zeile 1 das Kürzel für "viel" ist, kann z.B. "V'M" für "meistens" stehen und ein "V'e" könnte für "mehr" stehen. Alle Wörter haben einen Sinnzusammenhang, auch wenn sie sich ganz anders schreiben.
  • Mit diesem Konzept ist es auch möglich, Wörter eines bestimmten Kontextes zusammenzufassen, also z.B. 25 häufig verwendete Wörter aus dem wirtschaftlichen Bereich, der Computertechnik oder emotionale Zustände. Das System ist auch problemlos auf hunderte Wörter pro Kontext erweiterbar.

Ich hoffe, ich konnte das Konzept nachvollziehbar beschreiben. Für Software-Entwickler ist das Konzept von privaten und globalen Gültigkeits-Kontexten recht geläufig. Auch hier nutzt man es, um kleine überschaubare Kontexte zu bekommen, die sich nicht ungewollt auf das unüberschaubare große Gesamtsystem auswirken.

Was bedeutet dies jetzt? Man kann ohne viel Mühe, zahlreiche Kontexte eröffnen, in denen man nach immer gleichem Konzept zahlreiche Kürzel erstellt für Wörter, die z.B. einen gleichen Wortstamm haben. Es braucht für die Erstellung neuer Kürzel sozusagen kaum noch Kreativität. Dies hat eine ganz besondere Bedeutung, weil sich so jeder viele neue Kürzel erstellen kann, ohne viel Ahnung von Sprachdesign haben zu müssen.

Wer ein neues Kürzel im globalen Kontext entwickelt, wie oben das "V" oder "z", muss sich sehr genau Gedanken machen, ob das Kürzel konform mit dem Rest der gesamten Schrift ist. Ebenso kann man sich mit einer unglücklichen Wahl eines Kürzels für die Zukunft Möglichkeiten neuer Kürzel verbauen. Auf der Ebene des Subkontextes hingegen ist die Sache einfach und immer wieder nach gleichem Schema: Im einfachen Fall die Nutzung der Buchstaben des Grund-Alphabets. Und selbst neue Zeichen, die man im Subkontext einführen würde, betreffen/stören nie den globalen Kontext.

Eigene Kürzel sind eine ganz wesentliche Sache, um seine eigene Schrift zu kürzen. Einerseits gibt es Wörter, die in allen Fachgebieten viel genutzt werden. Andererseits gibt es aber viele Wörter, die nur in bestimmten Fachgebieten häufig genutzt werden. Schaut man sich Stiefo-Kürzel an, spürt man den wirtschaftlichen Bezug. Es gibt viele Kürzel, die man in der Geschäftskorrespondenz braucht, aber keine Kürzel, die z.B. die emotionale Sprache eines Therapeuten abbilden. In Stiefo eigene Kürzel zu entwickeln, ist schon eine größere Herausforderung, die viel Sprachverständnis braucht. Einzig das Konzept der ganz großen Buchstaben, ist etwas, was von vorn herein für eigene Kürzel reserviert wurde.

Insgesamt bleibt es mit diesem kontextbezogenen System noch recht schreibschnell. Das Apostroph ist schnell gesetzt und ein Buchstabe ist - weil auch eine bekannte Form - recht schnell geschrieben. Auch kann man recht gut den Sinn deuten, falls einem mal ein Kürzel beim Lesen nicht präsent ist. Wenn ich Zeile 4 lese, fällt mir vielleicht das "-mehr" nicht ein, aber ich weiß zumindest, dass es irgendwas mit "viel" zu tun haben muss. Und der Satzkontext gibt meist noch viel her, um etwas deuten zu können. Beispiel: "Es geht nicht nur um die Einsparung, sondern vielmehr um eine Verbesserung der Qualität." Hier zeigt einem der Satz, dass es sich bei viel... recht wahrscheinlich um "vielmehr" handeln muss.

Das man bei diesem System ein klein wenig Geschwindigkeit einbüßt, soll natürlich nicht verschwiegen werden. Aber das passt genau wieder in die Grundidee hinein: Mit etwas mehr Aufwand beim Schreiben, ein einfach strukturiertes Kurzschriftsystem zu entwickeln. Genau nicht das zu tun, was nahezu alle Steno-Systeme getan haben: Um so schnell wie möglich zu schreiben, den hohen Preis eines extrem komplexen Systems zu zahlen.

04.10.2020 :: Endungen Vereinfachungen es, er, en, em

Im Deutschen hat man viele Endungen mit -es, -er, -en. Hierfür gibt es ja die verschmolzenen Buchstaben, aber bei Endungen ist das gar nicht nötig. Es reicht, einfach ein "s", "r", "n" oder "m" anzuhängen und das "e" wegzulassen.

03.10.2020 :: Endungen

Es gibt zahlreiche Endungen bzw. Suffixe, die von vielen Wörtern genutzt werden. Hier gibt es ein großes Potenzial, zu kürzen. Man braucht für jede Endung nur eine möglichst kurze Schreibweise zu finden, die man dann bei jedem Wort mit dieser Endung nutzt.

Bei Stiefo und Stio war das mit den Endungen wenig systematisch. Jede Endung hatte eine eigene Symbolik, die keinen Bezug zu einer anderen Endung hatte. Auch war es in Stiefo und Stio nicht immer einfach, mehrere Endungen hintereinander zu hängen. Als Beispiel das Wort "Vergesslichkeit". Hier hat man die Endung "-lich" und "-keit" hintereinander hängen. In Stio war aber -lich am Ende nicht koppelbar, so dass man ein -keit nicht hinten anhängen konnte.

Mein Wunsch war, mehr Systematik in die Endungen zu bekommen, weil dies auch das Erlernen vereinfacht. Auch das Erkennen von Endungen wird durch ein einheitliches Muster besser. Ein paar Tage hatte ich keine richtige Idee, wie das zu bewerkstelligen ist. Heute fand ich beim Herumprobieren aber eine Lösung, die mir stimmig und elegant erscheint.

Zur Systematik:

  • Eine Endung endet immer mit einem waagerechten Strich auf der Grundlinie, der etwa ein Kästchen lang ist. Dadurch ist ein Konstrukt am Ende sofort als Endung erkennbar. Nebenher: Viele Menschen neigen auch bei der Langschrift dazu, Wortendungen beim schnellen Schreiben als Strich zu ziehen. Das ist in dieser Hinsicht auch ein naheliegendes Muster.
  • Eine Endung besteht aus einem Buchstaben und dem waagerechten Strich am Ende.
  • Ein Buchstabe ist typisch aus dem Grund-Alphabet, kann aber auch ein neues besonderes Zeichen sein. Damit erreicht man gute Erweiterbarkeit für weitere Endungen.
  • Wo möglich, orientiere ich mich an dem ersten Buchstaben der Endung. Das hat den großen Vorteil, dass es sich leicht lesen lässt und einem einheitlichen Konzept folgt. Das hilft, es sich leichter einzuprägen.

Die erste Endung "-ung" nimmt den ersten Buchstaben "u" der Endung und hängt einen waagerechten Strich hinten an. Beim Lesen von Endungen weiß man, dass der Buchstabe vor dem waagerechten Strich zur Endung gehört, womit die Sache eindeutig wird.

Natürlich klappt das mit dem ersten Buchstaben nicht immer, dann braucht es Alternativen. Bei "-ion" ging es nicht auf, aber man spricht ja eigentlich "jon", wie z.B. bei "Union" = "un-jon". Also hab ich hier das "j" verwendet.

Bei "-los" hab ich den zweiten Buchstaben "o" verwendet.

Bei "-haft" hab ich ein neues Zeichen eingeführt, eine Verschmelzung von "h" und "a". Getrennt geschrieben hätte man bei einem "h" erstmal einen waagerechten Strich nach rechts und würde dann erst zum "a" ansetzen. Diese Form gibt es also so noch nicht, womit es ein neues Zeichen ist. Es entspricht in der Verschmelzung also "ha", was die ersten beiden Buchstaben der Endung sind.

Bei "-mal" kommt die Besonderheit hinzu, dass man dieses auch als Kürzel für das Wort "mal" verwenden kann.

Bei "-ismus" ist es auch wieder ein neues Zeichen, ein großes "M", was ein halb unter die Grundlinie geht. Die Schleife ergibt sich dann zwangsläufig, um zum waagerechten Strich weiter zu gehen. Theoretisch hätte man sie auch weglassen können, in dem man wie bei einem "o" ohne Schleife weiter schreibt.

Bei "-ismen" zeigt sich schön, wie man an all diese Endungen noch weitere Endungen anhängen kann, was ja wichtig ist. Hier wurde an "-ismus" ein "n" angehängt, was dann für "-ismen" steht. Genauso kann man bei "-ung" ein "n" dranhängen, um z.B. "Unterhaltungen" zu schreiben. Weitere typische Endungen, die man noch hinten an hängt wären "-st", "-ste", "-sten", "-es", "-er", "-e".

Auch ist es bei diesem System möglich, mehrere Endungen hintereinander zu koppeln. Auch wenn der waagerechte Strich nicht ganz am Ende steht, ist eine Endung als Endung erkennbar. Denn diesen waagerechten Strich gibt es ansonsten nicht im normalen Buchstaben-Textfluss.

Wie bei Stiefo auch, wurden Endungen wie "-ung" und "-igung" zusammengefasst. Stiefo hat gezeigt, dass das problemlos möglich ist. Beim Lesen erkennt man schnell, dass nicht "Einkeit" gemeint sein kann, sondern "Einigkeit", nicht "Beschäftung" sondern "Beschäftigung".

Bei "-ig/-isch" ist anzumerken, dass es phonetisch "-ich/-isch" ist, "ig" wird ja immer wie "ich" gesprochen, zumindest standardsprachlich und wenn "-ig" wirklich am Ende eines Wortes steht. Folgt noch ein "-lich" wie bei "led-ig-lich", wird es mit "ig" gesprochen, aber in diesem Fall würde ich "ledig-" ausschreiben und dann nur noch die Endung "-lich" hinten anhängen.

Es bietet sich an, die Endung "-ig/-isch" auch einfach als Kürzel für das Wort "ich" zu verwenden.

Weblinks:

30.09.2020 :: Mathematische Symbole

Schon bei Stio hab ich mit mathematischen Symbolen experimentiert. Stif soll ja leicht erlernbar sein. Insofern kann es gut sein, auf bewährte und bekannte Symbole zurück zugreifen. Man kann sie mit leicht anderen Bedeutungen belegen, die aber naheliegend sein sollen. Und diese Symbole müssen sich in den Stif-Gesamtkontext integrieren lassen.

Folgende Ideen:

Das ODER und das UND sind Zeichen, die man als Logiksymbole auch schon direkt als ODER bzw. UND kennt. Sie sind zwar im Allgemeinen nicht geläufig, aber sie lassen sich gut in STIF integrieren, so dass es Sinn macht, auf etwas bereits Vorhandenes zurück zugreifen. Als Merkhilfe: [O]der ist [O]ben offen. [U]nd ist [Unten] offen.

Das NICHT Zeichen ist auch ein gängiges Logiksymbol. Hier schreibe ich es auch auf normaler Höhe, wie gebräuchlich, es steht also auf der Grundlinie.

Ein Wort, was auch oft gebraucht wird und ganz ähnlich: "Nichts". Gleiches Symbol, aber eine halbe Stufe nach unten, es beginnt also auf der Grundlinie und geht dann eine halbe Stufe nach unten.

Ein Wort, was ebenso ähnlich ist: "Kein". Gleiches Symbol, aber eine halbe Stufe nach oben. Vom Wort "kein" gibt es Variationen, z.B. keine, keiner, keineswegs, keinesfalls. Das Symbol ist allerdings nur wenig variabel, so dass man andere Formen damit nur schwer unterbringen kann. Die Variation keine und keiner kann aber direkt aus dem Rest des Satzes erkannt werden, dafür braucht es keine Modifikation des Kürzels.

Änderung: Kein wird ersetzt durch "nichtig". Grund: Es passt konsistenter zu den anderen beiden Worten. Gleichzeitig lässt sich "Kein" durch die Kombination von K+ das neu eingeführte Zeichen "ein" kürzen.

Ich habe alle 3 Wörter für dieses Zeichen so gewählt, dass bei einer Verwechselung kein großes Drama entsteht. Würde man also undeutlich schreiben, würde aus "nicht" ein "nichts" oder ein "kein" enstehen, womit keine völlig andere Bedeutung entsteht. Zumdindest enstehen keine gefährlichen Verwechselungen.

Warum "nichts" unten und "kein" oben steht, dafür habe ich keinen Grund, das war willkürlich.

Das Gleichheitszeichen "=" habe ich bei Stio schon für das Wort "gleich" verwendet. Das erscheint mir auch sinnig und naheliegend. Weil jeder dieses Zeichen schon oft geschrieben hat, ist es auch ohne weitere Übung schreibflüssig.

Das Wort "Vergleich" ist eine Verschmelzung des Stif-Buchstaben "f" und dem "Gleichheitszeichen". In Stio hatte ich es nicht verschmolzen, sondern hintereinander geschrieben, mir erscheint jetzt aber die Verschmelzung angemessener. Man könnte jetzt nämlich sogar bei dem "f" weiter schreiben oder weitere Kürzel entwickeln, z.B. für "vergleichen", "vergleichsweise", "vergleichend" oder "vergleichbar". Ein "nd" an das f-Zeichen gehängt könnte z.B. das Kürzel für "vergleichend" sein.

Das Tilde-Zeichen für "ungefähr" kennt auch jeder. Mathematisch korrekt ist die Doppel-Tilde, aber die einzelne Tilde ist aus Vereinfachungsgründen auch oft üblich. Die beiden Wörter "etwa" und "ungefähr" darf man denke ich gleichsetzen und beide mit diesem Zeichen meinen. Die Tilde befindet sich auf der Grundlinie.

Auch hier gibt es, wie bei "nicht" und "nichts" auch das Wort "etwas", was ich in Analogie dazu auch tiefer gesetzt habe.

Eine Tilde nach oben gesetzt ist das ähnliche Wort "vielleicht". Auch hier habe ich 3 Wörter gewählt, die sich ähnlich sind, um schwere Verwechselungen zu vermeiden.

27.09.2020 :: Neue Buchstaben für en, es, er

Alter Gedanke, nicht mehr gültig.

Gerade bei Endungen hat man oft diese Buchstabenkombinationen. Aber auch innerhalb von Wörtern findet man sie. Bei Endungen kann es sein, dass sie auch Teil einer Mehrfachendung sind, z.B. in "Herz-lich-keit-en". Hier hat man gleich 3 Endungen, die hintereinander hängen und für die es später Kürzel geben wird: "lich", "keit", "en". Umgedreht geht es auch, z.B. in "Befang-en-heit". Das zeigt, dass "en" wie ein normaler Buchstabe koppelbar sein muss. Bei Endungen, die wirklich immer nur am Ende eines Wortes stehen, ist das ja nicht der Fall, die müssen am Ende nicht koppelbar sein, weil diese wirklich immer das Ende des Wortes darstellen.

Es war sehr verlockend, bei en, es und er wieder mit Verschmelzungen zu arbeiten. So ergeben sich aus einer rechten Punktschleife und dem ursprünglichen Konsonanten ganz einfach 3 neue Buchstaben, die man recht flüssig schreiben kann.

Konzeptionell muss man hier wirklich in der Kategorie "neuer Buchstabe" denken. Es wird also nicht ein Vokal einfach über die Grundlinie gezogen, wo er eigentlich nicht hingehört. Es wird vielmehr ein neuer Buchstabe aus der Verschmelzung einer Punktschleife und eines Konsonanten gebildet. Das könnte man als völlig unabhängig vom "e" als Neuschöpfung betrachten, aber intuitiv ist es natürlich sehr gut erkennbar, was es bedeutet. Das ist vor allem für Anfänger gut, später spielt es eigentlich keine Rolle, wie intuitiv etwas ist, da kommt es nur noch auf Unterscheidbarkeit zu anderen Zeichen an. Man prägt sich ja jede neue Form recht bald ein.

Diese neu[en] Buchstab[en] kann man nun üb[er]all v[er]w[en]d[en]. Das dürfte die Schreibgeschwindigkeit ein Stück erhöhen, der Platzbedarf reduziert sich auch etwas. Ein wenig unsicher bin ich mir, ob so ein Zeichen zu komprimiert ist, die Details also zu fein bzw. klein sind, um sie zügig zu schreiben. Das wird sich erst in der Praxis zeigen.