KFZ-Blog
10.02.2013 :: Würth HHS Sprühöle
Würth hat 2 interessante Sprühölprodukte am Markt: HHS 2000 und HHS 5000. Beide sind beim Sprühen noch sehr dünnflüssig und kriechen so auch sehr gut. Sie enthalten ungefähr 30% Lösemittel. Wenn diese sich verflüchtigt haben, hat man ein recht zähes und haftendes Öl. Dieses tropft oder läuft dann nicht mehr weg, ist recht sicher gegenüber Abschleudern und wird auch von Wasser nur schwer abgewaschen. Das HHS ist dabei ein klein wenig dünner und enthält zusätzlich PTFE als Trockenschmierstoff.
Auffällig bei beiden Ölen ist die fadenziehende Konsistenz, die man sonst bei Ölen so nicht kennt. Sie sorgt für die gute Haftfähigkeit.
Beide sind sehr gut für Anwendungsfälle zu gebrauchen, wo Schmierstoffe in kleinste Ritzen kriechen muss, z.B. bei Fahrradketten, Fenster- und Türbeschlägen, Scharniere, Gleitlager.
Die Dickflüssigkeit und Haftfähigkeit des Öls sorgt dafür, dass die Schmierstellen längere Zeit gut mit Schmierstoff versorgt sind. Bei vielen dünnflüssigen Sprühölen hat man ja das Problem, dass die Schmierwirkung nur von kurzer Dauer ist, weil sie abgewaschen werden oder wegkriechen.
Beide Würth HHS-Produkte sind nicht gerade billig, man bekommt sie derzeit bei Ebay aber für recht günstige 7-9 Euro, bei größeren Stückzahlen auch ab 5 Euro. Dafür bekommt man 500ml Sprayinhalt, was im privaten Gebrauch recht lange halten dürfte. In Geschäften können die Preise von 15-40 Euro pro Dose reichen. Direkt bei Würth können nur Gewerbetreibende kaufen.
03.01.2013 :: Viskosität von Ölen (Kinematische)
Bezeichnung | Viskosität @40° | @100° | @20° |
Ballistol | 19 | 14 | 58 |
Nähmaschinenöl (Kroon) | 16 | 4 | 37 |
Feinmechaniköl (Hanseline) | 18 | ||
Ustanol | 3 | 5 | |
Gunex 2000 | 2 | 4 | |
Usta | 8 | 15 | |
WD40 | 2 | 1 | |
Petroleum | 2 | ||
Heizöl/Diesel | 2-4,5 | 6 | |
Rapsöl | 36 | 80 | |
Uhrenöl Koch 5 | 107 | ||
Uhrenöl Tillwich S 1-3 | 40 | 100 | |
Uhrenöl Tillwich S 3-5 | 50 | 140 | |
Bettbahnöl 68 | 68 | 8 | |
Castrol TQ D (Dexron II-D) | 33 | 7 | |
75W-80 | 62 | 9 | |
75W-90 | 82 | 15 | |
75W-140 | 180 | 24 | |
85W-90 | 210 | 17 | |
85W-140 | 415 | 29 | |
LM Hydrauliköl HLP46 | 46 | 7 | |
LM Zentralhydraulik ÖL | 20 | 7 | |
LM Hydrauliköl HLP10 | 10 | 3 | |
LM Hydrauliköl HLP15 | 15 | 3 | |
LM Hydrauliköl HLP22 | 22 | 4 | |
0W-30 | 53 | 10 | |
0W-40 | 80 | 14 | |
5W-40 | 85 | 14 | |
10W-40 | 98 | 14 | |
10W-60 | 163 | 24 | |
15W-40 | 108 | 14 | |
20W-50 | 150 | 17 |
Bei Usta, Ustanol, WD40 und Gunex 2000 werden die niedrigen Viskositäten vermutlich aufgrund der enthaltenen Lösemittel kommen (WD40 enthält z.B. 78% Lösemittel). Diese verdunsten aber relativ schnell. Wie die Viskosität des nicht verdunstenden Grundöls ist, bleibt unklar.
Viele Universalöle (Nähmaschinenöl, Haushaltsöl, Feinmechanikeröl) sind auf Basis von Paraffinöl/Weißöl. Sie sind dann typisch farb- und geruchlos. Auch das Grundöl von Ballistol ist Weißöl.
08.12.2012 :: Gummidichtungen pflegen
Vor dem Winter ist es gut, die Türdichtungen am Auto einzureiben, damit sie bei Frost nicht so leicht durch Eis verkleben. Und auch sonst kann die Haltbarkeit von Gummi erhöht werden, wenn man die Oberfläche regelmäßig pflegt. Ob das nötig ist, hängt von der Nutzungsdauer ab. Moderne Dichtungen überstehen auch ohne Pflege ein typisches Autoleben von 10-16 Jahren Nutzungsdauer. Bei Oldtimern hingegen wird eine wesentlich längere Nutzungsdauer angestrebt.
Welches Mittel sollte man nehmen? Natürlich kann man diverse Spezialmittel im Handel kaufen, eine spezielle Gummipflege also. Es funktionieren jedoch auch zahlreiche Universalmittel recht gut.
Die meisten Elastomere vertragen sich mit Vaseline (Ausnahme: EPDM). Vaseline ist in jeder Drogerie günstig zu bekommen. Auch gibt es technische Vaseline, die sich aber kaum vom Drogerieprodukt unterscheidet. Ballistol ist ein beliebtes Universalöl, welches aus Weißöl besteht, was nahezu identisch zur Vaseline ist. Nur in flüssiger Form. Auch dies lässt sich also dafür verwenden.
Seit vielen Jahren wird auch immer wieder Glycerin zur Gummipflege empfohlen. Glycerin verträgt sich mit noch mehr Gummisorten, vor allem mit Naturkautschuk bzw. Latex. Bei Vaseline ist das nicht so. Bei modernen Autos werden aber nur synthetische Elastomere verwendet, von daher spielt das keine Rolle mehr. Glycerin ist aber wasserlöslich, weshalb sie recht schnell abgespült wird. Und wenn eine Dichtung früher mal mit Vaseline oder Silikon behandelt wurde, perlt Glycerin ab. So richtig überzeugen tut mich Glycerin also nicht.
Silikone funktionieren gut und Silikonspray ist auch in fast jedem Haushalt vorhanden. Silikonfett findet man nicht so häufig, kann aber für Türdichtungen noch besser geeignet sein, weil es dauerhafter ist. Ein Nachteil hat Silikon: Man kann es nur noch schwer entfernen. Will man am Auto mal irgendwas nachlackieren, kann man arge Probleme bekommen. Ebenso ist es unschön auf Scheiben. Wenn man mit Silikonspray wild in der Werkstatt rumsprüht, setzt sich das überall ab und kann auch hier zu Problemen führen. Manch einer hat es als Teufelszeug grundsätzlich aus seiner Werkstatt verbannt. Auch in nutze es nur noch äußerst selten und wenn, dann sehr sorgsam, um nichts damit zu kontaminieren. Wenn überhaupt, dann sollte man bei der Pflege von Türdichtungen auf einen Lappen sprühen und mit diesem dann die Dichtungen abreiben. Nie direkt draufsprühen, sonst verteilt sich das Zeug im Innenraum oder auf den Scheiben. Vorteil von Silikonen: Sie vertragen sich mit allen Elastomeren und Gummisorten. Und auch mit vielen anderen Materialien.
Bleibt noch Talkum, mit dem man Gummi einpudern kann. Das Aufbringen ist nicht ganz so einfach und damit kann man auch ziemlich rumstauben. Zudem steht Talkum im Verdacht, krebserregend zu sein. Von daher würde ich es eher nicht nutzen, zumal es ja bessere Alternativen gibt. Ein Vorteil: Zieht keinen Schmutz an.
Persönlich gefällt mir Ballistol am besten. Geht schnell und unkompliziert. Ist ein hervorragendes Universalöl, was ich für vieles benutze. Hat gleichzeitig rostschützende Wirkung, wenn Überstände unters Gummi kriechen. Wenn es noch nicht zu kalt ist, gehts natürlich auch mit Vaseline sehr gut.
Was man nicht nehmen sollte: Schmierfette, Mineralöle und Lanolin (Wollfett, z.B. in Fluid-Film enthalten). Auch wenn viele Elastomere mittlerweile auch dagegen beständig sind, besteht eine gewisse Gefahr, dass dem doch nicht so ist.
Was steckt in Fertigprodukten zur Gummipflege? Im Sicherheitsdatenblatt (SDB) findet man bei den meisten Produkten zentrale Grundstoffe. Bei Sonax Gummipfleger ist es z.B. eine wässrige Silikonölemulsion mit Glykol. Das Glykol wird vermutlich zugesetzt, um ein Einfrieren der Dichtungsflächen zu verhindern. Leider findet man in SDBs nur die Stoffe, von denen auch Gefahren ausgehen können. Alle anderen Stoffe werden hier nicht gelistet.
06.12.2012 :: Kleinportionen Schmierfett
Zum nachschmieren einiger weniger Stellen am KFZ, Fahrrad oder Motorrad haben sich mit Fett gefüllte Einmalspritzen ganz gut bewährt. Eine sinnvolle Größe sind 10-20ml Spritzen. Nur wie bekommt man das Fett in die Spritze? Heiß machen, damit es flüssig wird, geht oft nicht. Moderne Fette werden in der Regel auch beim Erhitzen nicht flüssig, oder man überhitzt sie. Irgendwie kann man von hinten was in die Spritze drücken, wenn man den Stößel rausnimmt. Ist aber auch nicht so einfach und kann eine ziemliche Sauerei werden.
Hat man eine noch verschlossene 400ml Fettkartusche, geht Folgendes gut: recht weit unten am Rand der verschlossenen Seite ein 4mm Loch bohren. Vorsichtig bohren und zusehen, dass keine Späne in die Kartusche rutschen. Dann Einmalspritzen vorne auf Innendurchmesser 2,5mm aufbohren, dann kann das Fette besser durchflutschen. Stößel entfernen und mit Druckluft nochmal gut durchpusten, damit keine Späne zurückbleiben. Stößel wieder vollständig reindrücken und nun die Spritze in das 4mm Loch der Kartusche stecken. Nun langsam die Spritze aufziehen. Klappt hervorragend bei Konstistenzklasse 1 und 2. Das Fett sollte mindestens Zimmertemperatur haben. Kartuschendeckel oben leicht öffnen, damit Luft nachgezogen werden kann.
Zum Schluß die Kartusche um das Loch mit Bremsenreiniger und Tuch säubern und mit einem Stück Isolierband verschließen. So kommt kein Schmutz rein.
Für Spritzen gibt es auch Verschlüsse, die man statt Kanüle aufstecken kann. Falls überhaupt nötig. Man kann auch eine Einmalkanüle abschneiden, um sie als Verschluss zu benutzen. Das Loch mit etwas Kleber verschliesen oder einen Stummel vom Röhrchen einfach mit Zange flach drücken. Die abgeschnittene spitze Nadel sicher entsorgen, Verletzungsgefahr!
08.11.2012 :: Spur vermessen
Ich war mir nicht sicher, ob die Spur bei meinem Auto stimmt. Wie kann man dies auf die Schnelle mal prüfen? Ich hab zuerst mal etwas gegoogelt und es gibt da einige interessante Ansätze. Nach etwas Anregung und Nachdenken hatte ich eine recht einfache Lösung, bei dem ich eine Laserwasserwaage einsetze.
Zuerst etwas Theorie. Bei der Spur geht es im Grunde darum, dass Vorder- und Hinterräder parallel zueinander eingestellt sind. Alles andere gäbe erhöhten Reifenverschleiß und ungünstige Fahreigenschaften. Aufgrund diverser Einflüsse durch Radsturz, Traktion und anderen Kräften beim Fahren, wird aber doch ein kleiner Winkel eingestellt. Dieser Winkel kann ebenso das Fahrverhalten verbessern. Beide Räder stehen also nicht genau parallel zueinander. Von Vorspur spricht man, wenn die Vorderkante der Räder näher zusammensteht als die Hinterkante (Schneepflug, /-^-\). Vorspur wird auch mit positivem Winkel angegeben. Bei einer Nachspur hingegen steht die Vorderkante der Räder weiter auseinander, als die Hinterkante (\-^-/), sie wird mit negativen Werten angegeben.
In den Reparaturhandbüchern zum Auto findet man in der Regel die genauen Winkel, wie die Räder einer Achse zueinander stehen müssen. Meist wird aber nur die Achse angegeben, die sich einstellen lässt.
Nun zur Methode der Vermessung: Der Waagen muss auf einem halbwegs waagerechten Untergrund stehen und nach vorn und hinten sollte man einige Meter Platz haben. Der Tank sollte etwa halbvoll sein und beide Vordersitze wären optimal mit jeweils 70Kg belastet (für Simulation typische Fahrsituation). Dann federt man noch ein paar mal durch, so dass die Federn sich auf eine Mittelposition einpendeln. Die Lenkung sollte so gut es geht geradeaus zeigen.
Eine Laserwasserwaage wird so unterfüttert, dass sie auf mittiger Radhöhe waagerecht auf dem Felgenhorn aufliegt (der äußerte Rand der Felge). Dazu kann man z.B. 2 Stück kurze Vierkantprofile unter die Wasserwaage in Felgenrandnähe platzieren. Beide Stücke müssen identische Dicke haben, damit die Wasserwaage genau parallel zum Felgenrand aufliegt. Sie sollten auch so breit sein, dass sie stabil auf dem Felgenrand aufliegen, ohne das die Wasserwaage kippelt. Der Laserstrahl muss am Auto vorbeigehen können, darf also nicht auf Teile treffen, die weiter herausreichen.
Einen 2m Richtscheit oder etwas ähnliches platziert man in Höhe Nabenmitte in definiertem Abstand von der Nabenmitte hinter das Fahrzeug. Beide Seiten des Richtscheits müssen genau eingemessen werden, so dass dieser parallel zur Vorder- bzw. Hinterachse ist. Ein Abstand von z.B. 4m ist sinnvoll. Den Richtscheit unterfüttert man mit Backsteinen oder ähnlichem, um etwa auf Höhe Nabenmitte zu kommen. Die Höhe muss nur ungefähr stimmen, sollte aber bei allen Messungen gleich sein.
Ist alles ausgerichtet, kann man nun die Wasserwaage an das linke Rad mittig halten und mit dem Laser auf den Richtscheit zielen. Genau dort markiert ein Helfer den Punkt möglichst genau. Nun geht man zum rechten Rad und zielt wieder auf den Richtscheit und macht dort auch einen Punkt. Wichtig ist, während dieser Messung den Richtscheit nicht zu verschieben. Er muss hunderprozentig auf Position bleiben.
Jetzt misst man mit einem Zollstock den Abstand der beiden Punkte und notiert sie sich. Die Punkte können dann wieder vom Richtscheit entfernt werden.
Gleiche Messung macht man nun nochmal, aber diesmal positioniert man den Richtscheit in gleichem Abstand von der Nabenmitte vor das Fahrzeug. Auch hier werden wieder die Punkte markiert und später ausgemessen.
Wenn beide Räder genau parallel stehen würden, wären beide Abstandswerte gleich. Hat man jedoch einen Winkel drin, unterscheiden sich beide Werte. Je stärker, um so größer der Winkel. Weil wir jeweils 4m vor und hinter der Achse gemessen haben, ist das die Abweichung über 8m. Typische Spurwinkel liegen bei wenigen Millimetern Abweichung von Felge Vorderkante zu Felge Hinterkante. Auf 8m hochgerechnet können das dann schon einige Zentimeter sein. Der große Abstand, den wir gewählt haben, erhöht auch die Genauigkeit.
Über Winkelfunktionen lässt sich nun ausrechnen, wie der Winkel ist (atan(Abweichung in mm/8000mm)). Dran denken, dass 1 Grad = 60 Minuten, 0,5Grad sind also 0°30'. Rechner auf DEG stellen. Rechenfaule nehmen dafür ein CAD-Programm und zeichnen einfach eine Linie mit entsprechenden Versatz und Länge und messen dann den Winkel. Oder man ergoogelt eine Umrechnungstabelle mit [Sturz Grad Millimeter Umrechnung]. Hier muss dann die Abweichung über 8000mm aber erstmal auf die Felgengröße umgerechnet werden. Bei 13 Zoll hat man einen Umrechnungsfaktor von 8000mm / (13*25,4mm) = 24,23. Hat man z.B. 23 mm Abweichung, erhält man bei 23 /24,23 = 0,95mm, was lt. Tabelle ungefähr 10 Minuten entspricht.
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