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03.04.2018 :: Eiche neutralisieren vor dem Ölen

Frank von Natural-Farben hat in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass es bei feuchtebelasteten Arbeitsplatten aus Eiche wichtig ist, vor dem Ölen erstmal die Gerbstoffe auszuwaschen. Gerbstoffe können zu Fleckigkeit führen.

Wie wird man die Gerbstoffe los? Natural hat dafür den Holzauffrischer Antigrau. Der enthält diverse Fruchtsäuren, Oxalsäure, Weinsäure und Milchsäure.

Gerade die Oxalsäure ist ein Hauptbestandteil vieler Holz-Entgrauer.

07.08.2016 :: Grauschleierflecken

Auf Nitrolack-Oberflächen gibts gerne mal so weißliche Flecken, wie hier im Bild:

Weg bekommt man die mit Produkten wie "Schleier Weg Plus" von König oder Zweihorn Grauweg. Diese Produkte enthalten vor allem Lösemittel. Diese lösen die Lackschicht an, wodurch diese sich wieder einheitlich neu bilden kann.

Das klappt aber nur auf Nitrolacken. Ob es sich um ein Nitrolack handelt, kann man mit Nitroverdünnung an einer versteckten Stelle testen. Der Lack muss sich lösen.

31.07.2016 :: Gori 33 als Opferschicht

Hab jetzt mal probiert, ob sich die wasserbasierte Dünnschichtlasur Gori 33 dafür eignet, sie ganz dünn mit Lappen aufzupolieren. Das klappt erstaunlich gut. Auch ohne zusätzliche Verdünnung. Man kann natürlich auch nochmal zusätzlich verdünnen.

Das macht sie damit gut nutzbar, um z.B. lasierte Fenster nachzupflegen, die mit einer wasserbasierten Lasur behandelt wurden. Mit dem Lappen trägt man so eine hauchdünne Schicht auf. Diese Schicht füllt Mikrorisse und eine unter dem Mikroskop zerklüftete Oberfläche, die durch Erosion entsteht. Diese Schicht erodiert dann in den (vielleicht) nächsten 2 Jahren wieder ab, dann trägt man wieder eine neue Opferschicht auf. Der Vorteil solch dünner Schichten ist, dass die Lasurschicht auf den Fenstern nicht immer dicker wird, was nachteilig wäre. Außerdem ist es viel aufwändiger, Fenster neu zu lasieren, als mit einem Lappen mal schnell überall drüberzugehen. Natürlich muss vor so einer Behandlung erstmal ordentlich gereinigt werden. Einen Anschliff braucht es nicht.

So eine dünne Opferschicht funktioniert natürlich nur, wenn die Oberfläche noch keine größeren Risse oder sonstige Beschädigungen hat. Es geht hier nur um mikroskopische kleine Fehlstellen bzw. um eine matte Oberfläche, die durch Erosion entsteht und die man so wieder auffüllt.

Vom Farbton kann man transparent nehmen, vom UV-Schutz wird es aber besser sein, eine passende Tönung zu verwenden. Diese Tönung ist kaum sichtbar, weil die Schicht extrem dünn ist, sollte aber zum Ursprungston der Fenster passen.

Ich habs spaßeshalber auch mal am Auto probiert. Die Scheibenwischerarme sahen nach 10 Jahren ziemlich schwarz matt aus. Auch das klappte recht gut, sehen jetzt wieder frisch aus. Das ist auch ein gutes Beobachtungsobjekt, wie schnell Gori 33 wieder abwittern wird. In der Regel halten Filme auf Basis von Acryl relativ lange.

31.07.2016 :: Gehörschutz

Bisher hab ich in der Regel immer einen Peltor Kapselgehörschutz auf und mich gut dran gewöhnt. Es gibt aber Situationen, da sind Ohrstöpsel besser. Gerade jetzt im Sommer, wenn man längere Zeit mit Gehörschutz arbeiten muss, schwitzt man mit Ohrstöpseln weniger. Auch ist die Kombination aus Schutzmaske, Schutzbrille und Kapselgehörschutz auch sehr unheimlich und unpraktisch.

Mit den Stöpseln hab ich mich bisher etwas schwer getan. Mal bekam ich sie nicht in den Gehörgang, mal dichteten sie nicht richtig ab. Also hab ich mich mal auf die Suche gemacht und ein Probepaket mit 10 verschiedenen Stöpseln gekauft (Gibts bei Amazon und Ebay).

Pedder aus dem Woodworker-Forum hatte mir mal ein Muster seiner Lieblingsstöpsel geschickt: Howard Leight Max. Die fand ich schon recht gut. Allerdings hatte ich auch gerade beim linken Ohr das Problem, die genügend tief einzuschieben. Deshalb war jetzt bei dem Probenpaket der gleiche in schmaler Bauform auch mit dabei.

Ich bin jetzt bei folgenden Produkten angekommen, die für mich gut passen:

  • Howard Leight Max Lite - grüne Farbe, die schmale Ausführung der Howard Leight. Gute Dämpfungswerte von SNR 34.
  • Moldex 7600 - Lässt sich recht gut einführen, SNR22.
  • Moldex 7800 - Ähnliche Eigenschaften wie Moldex 7600, aber SNR35.
  • Moldex 7700 - Ähnliche Eigenschaften wie 7600 und 7800, aber SNR36.

Dabei bin ich auf eine interessante Erkenntis gekommen. Bisher dachte ich "eher unbewusst", je besser die Dämpfung, um so besser. Doch gerade der Moldex 7600 zeigt mir einen großen Vorteil. Das Teil dämpft so, dass man sich damit noch super unterhalten kann. Man bekommt vieles an Umgebungsgeräuschen noch mit, was ein super Vorteil ist. Und die 22 dB Dämpfung sollten in der Werkstatt oft reichen. So kann man die Teile über Stunden drin lassen, weil sie einen kaum behindern. Man hört ja alles rundherum noch. Ich glaube, das werden jetzt erstmal meine Standardteile für mäßige Geräuschbelastung.

Bei höherer Geräuschbelastung werde ich wohl die Howard Leight Max Lite verwenden. Die schmalere Ausführung ist noch dick genug, dass sie in meinen Ohren gut abdichtet. Ein Moldex Ohrstöpsel in schmal hingegen klappte bei mir nicht, der war zu dünn und dichtete nicht richtig ab.

Das richtige Einführen in die Ohren musste ich auch erstmal üben. Auch weil meine Gehörgänge nicht so ohrstöpselfreundlich geformt sind. Dafür gibts auch ein paar gute Videos, die zeigen, wie es am besten geht. Der wichtigste Tipp für mich war, die Ohrmuschel mit einer Hand nach hinten zu ziehen, während man mit der anderen Hand den Stöpsel einschiebt.

Hier zum Beispiel:

In den Videos lassen dich sich mitunter recht viel Zeit vom zusammenrollen bis zum einführen. Das klappt bei mir nicht, dann ist der Stöpsel schon wieder teilweise expandiert und rutscht nicht rein.

Interessant ist, dass manchmal kleinste Unterschiede dafür sorgen, ob ein Stöpsel bei einem funktioniert oder nicht. Der Howard Laser Lite z.B. ist sehr ähnlich dem Howard Leight Max, funktioniert bei mir aber nicht. Rutscht schlechter ins Ohr rein.

Jetzt, wo ich meine optimalen Stöpsel gefunden habe, hab ich auch gleich mal eine kostengünstige Großpackung mit 200 Paar gekauft. Die Teile soll man ja nach Möglichkeit nur einen Tag tragen. Theoretisch könnte man sie auch noch mit Seifenwasser auswaschen, aber ob sich das bei 15 Cent pro Paar wirklich lohnt?

Einfacher lassen sich die Silikon-Ohrstöpsel einführen. Diese muss man nicht zusammenrollen, kann sie stattdessen direkt ins Ohr stecken. Sie sind auch längere Zeit wiederverwendbar und abwaschbar. Allerdings drücken die etwas mehr und auch hier ist das eine sehr individuelle Sache, ob so ein Silikonstöpsel passt. Gute Erfahrungen habe ich mit Moldex 6400 gemacht, der 3M E-A-R Ultrafit X geht auch, drückt mir aber zu sehr. Wichtig ist hier, die wirklich tief genug ins Ohr zu führen. Anfangs dachte ich, die funktionieren nicht, weil ich sie nicht tief genug reinsteckte.

Übrigens: Auch die Einweg-Ohrstöpsel lassen sich in der Regel wiederverwenden. Man kann sie nach Benutzung mit Seifenwasser abwaschen, dann nochmal im Handtuch ausdrücken und über Nacht trocknen lassen.

Ganz wichtig: Immer schön langsam aus dem Ohr wieder rausziehen, sonst kommt zu hoher Unterdruck aufs Trommelfell!

17.01.2016 :: Gori 33 transparent - genialer Lack

Holzbeschichtung im Hobbybereich ist nicht immer ganz so einfach. Für eine gute Oberflächenqualität brauchts schon einiges an Erfahrung, entsprechendes Equipment und räumliche Möglichkeiten.

Ich hab jetzt mal wieder einiges mit Gori 33 gemacht. Das ist eigentlich eine Lasur, die es in verschiedenen Farbtönen gibt. Für Innen und Außen geeignet. Wasserbasiert. Gori 33 gibts aber auch völlig transparent. Dann besteht kaum noch ein Unterschied zu einem wasserbasierten Klarlack.

Gori 33 lässt sich super verarbeiten. Am besten mit einem sehr feinhaarigen Pinsel (Kunststoffborsten). Ich nehme am liebsten Künstlerpinsel mit diesen bernsteinfarbenen Haaren. Die Lasur verteilt man schön dünn, dann siehts später auch gleichmäßig aus. Durch die thixodrope Konsistenz (etwas puddingartig) klappt das mit dem Pinseln richtig gut.

Die Schichten werden relativ dünn, weshalb ich typisch 3 mal streiche. Weil die Lasur sehr schnell trocknet, kann man auch schnell weiterarbeiten. Das Datenblatt schreibt zwar 4 Stunden bis zur nächsten Schicht, wenns eilig ist, arbeite ich nach 2 Stunden weiter, was bisher gut funktionierte.

Durch die seidenmatte Oberfläche fallen kleinere Fehler wie Staubkörnchen kaum auf. Die Oberfläche wirkt so recht hochwertig.

Wofür ist so eine Oberflächenbehandlung geeignet? Für Möbel sehe ich keine Einschränkungen. Weil Lasuren aber recht weich eingestellt sind, ist sie für Fußböden nicht geeignet. Für Kinderspielzeug (DIN EN71.3) ist sie freigegeben. Bei Verarbeitung nahezu geruchlos.

Wie alle 1K Wasserlacke ist sie nicht so chemikalienbeständig. Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis können so eine Oberfläche schädigen. Ebenso diverse scharfe Reinigungsmittel oder Chemie, die man im Bad verwendet.

Mit etwa 13 Euro für eine 0,75l Dose ist Gori 33 recht preisgünstig, zudem man recht sparsam damit arbeitet. Zu bekommen z.B. über Ebay.

Gori kommt übrigens vom gleichen Hersteller, wie Bondex (Dyrup/PPG-Coatings). Bondex ist die Heimwerkermarke, Gori die Profimarke.

Zum colorieren sind natürlich auch die farbigen Varianten interessant.

Wer die Lack-Lasur von Clou kennt - Gori 33 ist da relativ ähnlich.

Weblinks:

03.01.2015 :: Ponal Fix&Fest

Seit einiger Zeit gibt es Ponal Fix&Fest. Da war ich jetzt mal neugierig. Zumal ich ein Projekt hatte, wo mir die Eigenschaften gelegen kamen. Ich wollte ein paar kleine Zettelkästen bauen, wo mir das Zwingen zu kompliziert erschien. Zumal bei stumpfen Verleimungen ohne Hilfsmittel einem die Teile schnell verrutschen, sobald man zwingt. Kurz zusammendrücken und trocknen lassen erschien mir da sinnvoller.

Ponal Fix&Fest hat eine nicht mehr fließfähige Konsistenz, so ähnlich wie Nivea-Creme. Man cremt seine Teile sozusagen ein, die man dann fügt. Die Konsistenz ist auch vorteilhaft bei stärker saugenden Teilen wie MDF oder Hirnholz.

Nach dem Zusammendrücken wirkt der Leim wie eine Haftcreme. Wenn also wirklich alles passt, dann gehts ja nur um minimale Kräfte, damit nicht alles von alleine auseinanderfällt. Das geht mit dem Leim ganz gut. Zumal er nach 1-2 Minuten so angezogen hat, dass sich Teile nicht mehr verschieben lassen.

Vorteilhaft ist, dass man beim Zusammendrücken nicht so ein Herumgeeier hat, wie bei normalem Ponal. Da wandern die Teile, die man aufeinanderdrückt, sehr gerne.

So hab ich dann den ganzen Zettelkasten Stück für Stück verleimt. Ingesamt waren es 9 Teile, die ich alle nur kurz zusammengepresst habe. Ich konnte fast überall direkt nacheineinader durcharbeiten: Leim auftragen, kurz mit Hand zusammenpressen, kurz halten, nächstes Teil.

Die herausquillenden Überstände lassen sich später auch recht gut entfernen. Weil die ja eher pastös sind, verlaufen die nicht so und benetzen die Oberfläche nicht. Man sollte hier am besten abwarten, bis der Leim vollkommen fest ist, um dann erst die herausgequollene kleine Wurst mit Stechbeitel zu entfernen. Ganz ähnlich, wie man das auch bei PU-Leim macht.

Mittlerweile macht mir das richtig Spaß, mit diesem Leim zu arbeiten. Was man aber einschränkend sagen muss: Das geht so nur für relativ kleine Objekte. Denn wenn irgendwo etwas Verzug im Holz ist, muss man zwingen, um diesen Verzug wegzudrücken. Und die Kräfte, wie dieser Verzug drückt, kann durch so einen Haftleim nicht sofort gehalten werden. Da braucht es Minimum 5 Minuten Presszeit. Und je größer Bauteile sind, um so mehr macht sich kleinster Verzug bemerkbar. Wobei man aber auch keine hohen Pressdrücke braucht, so kann eine Federklammer oder eine kleine Einhandzwinge völlig reichen. Es geht eher um fixieren, also um pressen. Im Gegensatz zu Weißleim.

Früher habe ich für solche Zwecke mal Montagekleber aus der Kartusche verwendet. Die preisgünstigen Montagekleber sind ja auch auf PVAC-Basis, also im Grunde stark eingedickter Weißleim (z.B. Pattex Montage Power). Damit hat man auch hier stärkere Soforthaftung. Allerdings hatte sich das nicht so bewährt, weil der Kleber zu stark eingedickt ist. Da hatte ich Mühe, das Holz von Hand so gut zusammenzupressen, dass keine zu großen Spalten entstanden. Ebenso dauerte es länger, bis der Kleber wirklich anzog. Insofern ist der neue Ponal Fix&Fest wirklich eine Bereicherung, der eine bisherige Lücke schließt.

Ich hoffe, dass diese neue Leimabstimmung Fuß fassen wird und auch andere Hersteller nachziehen werden. Das ist ja immer die Frage bei solchen Entwicklungen: Verkauft es sich oder wird es ein Flop. Und manchmal wird etwas zu einem Flop, weil keiner so richtig verstanden hat, wofür man etwas verwenden kann und was die Vorteile sind. Und dann verschwinden solche Produkte wieder ganz schnell vom Markt.

Nachtrag: Der Leim braucht wesentlich länger, bis man die Teile belasten kann. Mir ist es ein paar Mal passiert, dass mit verleimte Teile bei der nachträglichen Bearbeitung wieder auseinandergefallen sind. Kann man bei Weißleim schon nach 1 Stunde problemlos nachbearbeiten, sollte man hier mindestens 4 Stunden warten. Und noch was: Die Belastbarkeit im ausgehärteten Zustand ist auch nicht so groß, wie bei Weißleim oder einem PU-Leim. Oft spielt das keine Rolle, aber bei höherbelasteten Teilen sollte das berücksichtigt werden.

Weblink:

03.06.2014 :: Wie Holz arbeitet...

Schönes Beispiel für einen kleinen Konstruktionsfehler mit großer Wirkung. Holz arbeitet quer zur Faser Faktor 10 mal mehr als längs. Und was passiert, wenn man das nicht beachtet und quer mit längs verbindet? Siehe Bild, ein schöner Riss...

15.07.2013 :: Vorsicht Falle bei Lasurenauswahl

Eine typische Falle, in die viele hineintappen, betrifft die Werbung bei Lasuren. Bei Xyladecor z.B. wird die Haltbarkeit einer Lasur in den Fokus genommen, da heißt es dann "Dauerschutz-Lasur" oder "bis zu 7 Jahre Wetterschutz". Andere Hersteller im DIY-Bereich machen das ähnlich. Meist sind es die Dickschichtlasuren, die mit besonders langen Intervallen beworben werden. Die einfache, aber verkürzte Logik ist dann: Ich nehme das Produkt, was den längsten Schutz bietet. Denn wir wollen ja alle möglichst lange Ruhe vor einer Renovierung haben. Und dann greift man oft genug genau zum falschen Produkt. Denn Dickschichtlasuren sind pflegeintensiv und müssen regelmäßig ausgebessert werden. Sonst dringt Wasser unter die Schicht. Sie blättern auch irgendwann ab und dann ist der Renovierungsaufwand ganz erheblich. Sie sind in ganz vielen Fällen die falsche Wahl. Dünnschichtige Lasuren oder ölbasierte Lasuren sind hingegen sehr pflegeleicht und man kann sie schnell überarbeiten oder pflegen. Sie verzeihen einem auch Mängel in der Pflege, weil sie einfach nur abwittern und durch die Diffusionsoffenheit das Holz darunter nicht geschädigt wird.

19.06.2013 :: Unterdruck-Messungen diverse Staubsauger

ModellLeistung maxStufeUnterdruck in mbar
Hoover Alpina 1300 E1400 WMax206
Hoover Alpina 1300 E1400 WMin60
Kärcher 2201F1200 WMax180
Miele S82200 WMax (6)265
Miele S82200 W5243
Miele S82200 W4225
Miele S82200 W3205
Miele S82200 W2158
Miele S82200 W196
Dyson DC34 (Akku)200 WMax114
Dyson DC34 (Akku)200 WMax55

Alle Messungen ohne Beutel. Ein Beutel, der etwa 1/2 bis 3/4 voll ist, senkt den Unterdruck um etwa 3-6%. Der Druckverlust bei vollem Beutel ist also eher gering, der Volumenstrom hingegen hängt stark vom Beutelfüllstand ab.

Gemessen mit digitalem Unterdruck-Sensor MPX5100.

05.06.2013 :: Biozide

Wirkstoffliste:

Hintergrundinfos Biozidrichtlinie Veränderungen 2012:

Interessante Beitrag auf holzfragen.de:

19.05.2013 :: Shabby Chic Design - die Schönheit des Unvollkommenen

Wenn man mal Shabby Chic in die Google Bildersuche eingibt, findet man jede Menge Beispiele für dieses Design-Richtung. Seit ein paar Jahren gibt es einen ziemlichen Shabby-Chic Hype, man sieht es immer öfter.

Mit Shabby-Chic kann man schnell und einfach aus alten Möbeln etwas hervorzaubern, was einen ganz eigenen Charme hat. Es geht um eine künstlich abgegriffene Optik, meist in weiß oder hellen Pastelltönen gehalten.

Wenn man sowas vor hat, ist die Frage, mit welchen Materialien und Techniken man dahin kommt. In USA und England gibt es einige Hersteller spezieller Farben für's Shabby-Chic Design. In Deutschland hingegen scheinen die Farbenhersteller einen Trend verschlafen zu haben, so dass man nach Ersatz Ausschau halten muss.

Schaut man sich die Farben aus USA an, so findet man bei einer Variante Latex als Bindemittel. Latexfarben gibts auch in Deutschland, allerdings nur als Wandfarbe. Warum nicht mal Wandfarbe ausprobieren, zumal ich schon woanders gelesen habe, dass das durchaus gängige Praxis ist.

Ich hatte vom letzten Renovieren noch eine sehr abriebfeste matte Wandfarbe da: Caparol Indeko Plus. Also mal ein paar Muster gemacht und es funktioniert sehr gut. Die Haftung und Beständigkeit ist besser, als ich gedacht hätte. Und schleifen lässt die sich auch wunderbar. Doch der Reihe nach...

Zuerst einmal nimmt man sich sein Möbelstück und reinigt die Oberfläche erstmal gründlich mit einem Haushaltsreiniger und Wasser. Ich gehe mal davon aus, dass es sich um eine lackierte Oberfläche handelt. Diese schleift man nun mit Korn 180-240 an, so dass die überall gut aufgeraut ist. Das hilft, damit die Farbe besser hält. Geschliffene Flächen werden natürlich nicht mehr mit den Fingern angefasst, sonst hat man da wieder Fett drauf. Dafür am besten Einmalhandschuhe tragen oder zum Schluß nochmal alles mit Waschbenzin entfetten.

Jetzt kann dünn die Wandfarbe aufgetragen werden. Ich hab dazu einen feinen Künstlerpinsel verwendet, damit lässt sich gleichmäßiger streichen. Evtl. verdünnt man die Farbe auch etwas. 1-2 Schichten sollten ausreichen.

Nach Trocknung kann man sich nun ranmachen und an verschiedenen Stellen die Farbe wieder herunterschleifen. Ein 120er Papier erschien mir etwas zu grob, aber damit bekam man schnell die Farbe runter. Ich hab dann nochmal mit Korn 180 nachgeschliffen, das fand ich besser. Die Kunst besteht jetzt darin, künstlerisch ansprechend an den richtigen Stellen Farbe herunterzuschleifen. Man schleift immer mal wieder was runter, betrachtet es und folgt seinen Impulsen, wo vielleicht noch was runterkönnte. Hier folgt man am besten seiner Intuition.

Das wars eigentlich schon. Wenn man eine noch beanspruchbarere Oberfläche will, könnte man sicherlich noch weiter behandeln, z.B. mit einem wasserbasierten Klarlack, einer wasserbasierten farblosen Lasur. Auch Capaplex sollte funktionieren. Mit solchen Beschichtungen lässt sich auch der Glanzgrad anpassen, von matt bis glänzend. In der Regel werden eher matte oder seidenmatte Oberflächen zum Shabby-Chic Look passen.

Man kann auch mehrschichtig arbeiten, z.B. Pastell-Rosa oder Pastell-Blau zuerst und dann weiß drüber. Wenn man nun durchschleift, taucht die Zweitfarbe auf. Man kann auch Nass-in-Nass mit 2 Pinseln und 2 Farben arbeiten.

Neben der Schleiftechnik gibt es auch noch die Methode, bewusst an verschiedenen Stellen Fett auf die Oberfläche aufzutragen, bevor man Farbe aufbringt. An diesen Stellen wird später die Farbe beim Schleifen abblättern. Als Fett verwendet man z.B. ganz normale Vaseline. Ganz dünn arbeiten.

Die Shabby-Chic Methode eignet sich nicht nur für Möbel, man kann auch Bilderrahmen oder Spiegelrahmen so gestalten oder irgendwelche Kunstwerke, die man sich an die Wand hängt. Da kann man sich durch Google inspirieren lassen.

Muss es Caparol Indeko Plus sein? Es sollte nach Möglichkeit eine Wandfarbe mit erhöhter Abriebbeständigkeit sein. Indeko Plus hat die Nassabriebsklasse 1 (scheuerbeständig). Ich hab schon mit verschiedenen Latexfarben gearbeitet, die es auch in verschiedenen Glanzgraden gibt. Sie haben meist die erhöhte Naßabriebklasse 1 oder 2. Bisher waren die Erfahrungen durchweg positiv. Auch Produkte aus dem Baumarkt, wobei ich da nie zu den billigen Farben greife. Oft kann man im Baumarkt und Farbenfachhandel sich gewünschte Farbtöne direkt anmischen lassen. Im Grunde kann man auch mit ganz normaler Dispersions-Wandfarbe arbeiten, aber die ist lange nicht so abrieb- und wasserfest. Typisch haben die Naßabriebsklasse 3. Für Möbel wäre mir das zu kritisch, es sei denn, man lackiert nochmal über. Neben der Abriebgefahr ist natürlich auch die Frage, wie gut eine Farbe haftet und damit nicht abblättert. Das sollte man experimentell herausfinden.

Wer einen leichten Seidenglanz und eine etwas bessere Beständigkeit haben will, kann es auch mit Osmo Dekorwachs probieren. Oder mit Bienenwachsbalsam von Natural-Farben. Auch mit wasserbasierten normalen Acryllacken kann man arbeiten, wobei die sich nicht so einfach durchschleifen lassen.

Daneben hab ich auch schon Experimente mit Künstler-Acrylfarben gemacht, konkret mit System 3 von DALER ROWNEY. Funktionierte auch gut und man hat eine große Farbauswahl.

Natürlich sind die meisten dieser Materialien nicht für stärker beanspruchte Flächen geeignet (z.B. Tischoberflächen), aber für normal beanspruchte Möbel gut benutzbar.

Weblinks:

30.04.2013 :: Was entfettet am Besten?

Wenn man Oberflächen für eine Verklebung vorbereitet, ist gute Entfettung sehr wichtig. Der Kleber kann noch so gut sein, auf einer fettigen Oberfläche hält nichts.

Die meisten Lösemittel eignen sich zur Entfettung, aber was entfettet eigentlich am Besten? Mit einem einfachen Versuch kann man das selber schnell erkennen. Man verteile Fett auf einer kleinen Glasplatte. Dann reibt man nochmal mit einem Papiertuch nach, um eine extrem dünne Fettschicht zu erzeugen. Nun versucht man, diese Probe mit einem Lösemittel und Papiertuch wirklich glasklar zu reinigen, ohne irgendeinen Schleier zu haben. Der Schleier wäre ja ein Indiz für feinst verteilte Öltröpfchen.

Waschbenzin und ähnliche Produkte, wie Bremsenreiniger, hinterlassen fast immer einen Schleier. Das hat mich verblüfft. Ich dachte bisher, die könnten wesentlich besser entfetten. Fürs Grobe sind die zwar sehr gut, aber wenn es um wirkliche Fettfreiheit geht, gibts Besseres.

Isopropanol funktionierte etwas besser, aber auch hier war es noch schwierig, den Schleier restlos wegzubekommen. Vermutlich wird sich Ethanol oder Spiritus ähnlich verhalten.

Womit es hingegen sehr leicht funktionierte, war Aceton. Hier reichten wenige Wischversuche, bis die Glastplatte absolut blank war.

Wenn es also um gute Entfettung geht, sollte man zumindest zum Schluß einmal mit Aceton wischen. Allerdings muss man hier auch auf Materialverträglichkeit achten, Aceton löst viele Kunststoffe und Lacke an. Das kann im konkreten Anwendungsfall evtl. unerwünscht sein.

16.04.2013 :: Dübel in der Wand

Es ist schon oft eine Glückssache, ob ein Dübel in der Wand auch hält. Besonders bei Altbauwohnungen. Ein Verfahren, womit ich gerade Fußleisten sehr gut anbringen konnte:

  • Löcher bohren und mit Staubsauger Bohrstaub entfernen
  • Dünnen Gips anrühren. Die Konsistenz sollte noch leicht fließfähig sein.
  • Gips in 10ml Einwegspritze aufziehen
  • Gips mit Spritze ins Bohrloch injizieren. Sobald dieser wieder vorne herausquilt, Spritze entfernen und sofort Dübel reinschieben. Die genaue Dosis muss gefunden werden. Hat man zu viel reingespritzt, bekommt man den Dübel nicht mehr rein. Zu wenig und der Dübel hält nicht. Je nach Saugfähigkeit der Wand bindet der Gips auch sehr schnell ab, womit man den Dübel nicht mehr reinbekommt. Dann evtl. vorwässern, bevor der Gips reinkommt.
  • Etwa 10-15 Minuten warten sollte reichen. In der Zwischenzeit kann man Spritze und Gipsbecher auswaschen und ein Käffchen trinken.
  • Schrauben eindrehen

In schlechten Wänden hat sich auch der Fischer UX lang gut bewährt. In 6mm ist der 50mm lang und verankert sich so recht tief. Natürlich müssen dann auch die Schrauben entsprechend lang sein. Normale Dübel haben typisch eine Länge von 30mm, womit sie sich nur im Putz, aber nicht im darunterliegenden Mauerwerk verankern können. Ist der Putz aber bröselig, hält in diesem Bereich nichts.

10.02.2013 :: PTFE-Sprays - große Unterschiede

PTFE-Spray hinterlässt trockene Gleitfilme. Hierfür werden feinste Partikel von PTFE (auch als Teflon bekannt) auf die Oberfläche gesprüht. Sobald das Lösemittel verdunstet ist, liegt ein haudünner PTFE-Film auf der Oberfläche. Von der Bratpfanne her kennt man es ja, dass an diesem Kunststoff nichts haftet und die Oberfläche niedrige Gleitreibung aufweist. Die so beschichteten Oberflächen haben dann auch geringe Gleitreibungswerte.

Der große Vorteil eines trockenen Schmierfilms ist, dass keinerlei Schmutz daran haften kann. Bei vielen Holzbearbeitungsmaschinen, wo auch Holzstäube entstehen können, ist dies von Vorteil. Holzstäube haben ja zudem die unangenehme Eigenschaft, Öle und Fette wegzusaugen, womit man kurzfristig nachschmieren müsste. Auch bei Schlössern ist PTFE eine interessante Alternative, weil hier trockene Schmierstoffe nicht so Schmutz anziehen.

PTFE ist allerdings kein Hochleistungsschmierstoff, es ist eher für Schmierstellen geeignet, wo nur mäßige Schmierwirkung benötigt wird und geringere Drücke auftreten. Auch bietet es so gut wie keinen Rostschutz.

Mir ist aufgefallen, dass es große Unterschiede bei PTFE-Sprays gibt. Das erste Spray, was ich einsetzte, war Ballistol Teflon-Spray. Obwohl ein etablierter Markenhersteller, war ich hier skeptisch, ob das wirklich der Weisheits letzter Schluss ist. Die Schichtdicke war extrem dünn. Was mich aber vor allem störte, war die geringe Haftfähigkeit. Es ist auf glatten Oberflächen ganz leicht mit dem Finger wieder wegzuwischen (Einfach mal auf die Verschlußkappe sprühen und testen). Ich bin mir da noch nicht sicher, wie ich das zu bewerten habe. Die Skepsis jedenfalls führte dazu, dass ich mal ein zweites Markenprodukt besorgte.

Bei diesem handelt es sich um das Würth Trockengleitspray PTFE. Auf eine glatte Oberfläche aufgesprüht, verhält es sich ganz anders. Der Film, der entsteht, ist wesentlich dicker und er haftet auch wesentlich besser. Man kann mit dem Finger drübergehen, ohne das er verloren geht.

Vom ersten Gefühl her erscheint mit das Würth Spray wesentlich tauglicher. Ob sich das im praktischen Alltagstest bewahrheitet, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall bleibt die Erkenntnis, dass PTFE-Sprays sich stärker unterscheiden, es also nicht egal ist, welches Produkt man kauft.

Solche Unterschiede können auch dazu führen, dass man Widersprüchliches in Foren liest: Man diskutiert darüber, was man von PTFE-Sprays halten soll und manche finden sie super, andere können dem nichts abgewinnen. Die unterschiedlichen Erfahrungen könnten einfach daran liegen, dass es eben nicht das PTFE-Spray gibt, sondern Produkte, die kaum einen Effekt haben und Produkte, die einen sehr guten Effekt haben.

13.01.2013 :: Arbeitsschutz

Da freut man sich doch, dass es in Deutschland eine andere Vorstellung von Arbeitsschutz gibt...

08.08.2012 :: Terrassenbau Video

Ein nettes Video zum Terrassenbau:

15.07.2012 :: Interessante Woodworking Homepage

26.03.2012 :: Bewitterungstest Terrassenölung

Ich hab mal eine 50x50cm Holzfliese aus Massaranduba mit verschiedenen Ölen behandelt. Zuerst hatte ich das Holz 1 Jahr lang abwittern lassen. Eine Abwitterung ist sinnvoll, damit Inhaltsstoffe ausgewaschen sind und das Holz dann besser Öl aufnimmt.

Der Ölfautrag erfolgte im Mai 2011, also vor knapp einem Jahr.

Von links nach rechts:

  1. Natural Terrassenöl im Farbton Lärche. Es unterscheidet sich vom Farbton deutlich von Standard-Leinölfirnis, geht mehr ins braun, anstatt nach dunkelgrau. Von der Farbwirkung gefällt mir diese Probe am besten. Die kleinen Punkte auf der Oberfläche entstanden nach dem Ölen: Tagelang schwitzte immer wieder Öl durch Sonneneinstrahlung aus. Wenn man das nicht wegwischt, hat man später durchgehärtete Ölpunkte auf der Oberfläche.
  2. Leinöl Firnis. Von der Färbung eher dunkelgrau. Nach einem Jahr noch gut intakt.
  3. Unbehandelt mit ein paar Ölflecken.
  4. Osmo Bangkirai Öl. Dieses ist schichtbildend und deckend. Die Schicht ist gut intakt und schützt das Holz auch besser vor Wasseraufnahme, als die anderen Öle (ob das nötig ist, hängt sehr von den Gegebenheiten ab). Der deckende Anstrich wirkt hier aber unnatürlich, würde ich nur bei Dielen machen, die von sich aus wenig attraktiv wirken. Oder wenn man unbedingt einen bestimmten Farbton will, der nicht der natürlich vergrauten Holzfarbe entspricht. Von Osmo gibt es auch ein farbloses Öl.
  5. Natural Lasur Nuss. Wird eigentlich nicht für Terrassendielen empfohlen, ich wollte es trotzdem mal ausprobieren. Oberfläche ist ähnlich, wie Leinöl-Firnis, lediglich die Farbe geht auch mehr ins braun. Die Flecken rühren von einem anderen Öl, was versehentlich auf diese Diele gekommen ist.
  6. Biopin Teaköl. Vom Farbeindruck und dem Zustand ganz ähnlich, wie Leinöl-Firnis
  7. Unbehandelt.

Hier zeigt sich auch, dass man Massaranduba nicht ölen muss. Die Oberfläche ist auch nach 2 jähriger Bewitterung sehr gut und wird auch durch Öle nicht wesentlich besser.

Auch wenn der Zustand so ist, dass man noch nicht nacharbeiten müsste, lohnt sich eine jährliche Auffrischung. Besser regelmäßig mit relativ wenig Öl nachölen, als in längeren Abständen aufwändig aufarbeiten zu müssen. Beim Osmo würde ich allerdings so lange warten, bis die Oberflächenschicht deutlich sichtbar an manchen Stellen abgetragen ist. Sonst baut man über die Jahre eine zu große Schichtdicke auf.

Nachtrag 01.05.2013: Jetzt sind 2 Jahre vorbei. Das Holz war stärker verschmutzt und wurde erstmal mit Neutralreiniger und Bürste gesäubert. Alle Proben sind inzwischen soweit abgewittert, dass so gut wie kein Öl mehr auf der Oberfläche erkennbar ist. Lediglich beim Osmo Bankgirai-Öl sind noch an einigen wenigen Stellen ein paar Stellen zurückgeblieben, wo noch Beschichtung vorhanden. Allerdings setzt sich bei diesem Öl die Beschichtung auch deutlich ab, weil sehr stark pigmentiert und damit starker Farbunterschied. Die Fliese wurde im Zeitraum relativ wenig mechanisch belastet, es spielen hier also hauptsächlich Witterungseinflüsse eine Rolle. Dieser Test zeigt, dass bei allen getesteten Ölen man davon ausgehen muss, jährlich zu ölen, will man wirklich eine durch Öl geschützte Fläche, die auch einheitlich vom Oberflächenbild wirkt. Es zeigt gleichzeitig, das selbst sehr gute Öle dieses Intervall nicht verlängern können und in diesem Aspekt kaum besser als Leinöl-Firnis sind.


Massaranduba Fließe geölt nach 2 Jahren Bewitterung

18.08.2011 :: Formaldehyd in Holzwerkstoffen und Vollholz

Ein recht interessanter Artikel:

Ein paar wichtige Aussagen daraus:

  • Auch natürliches Vollholz kann Formaldehyd ausdünsten. Dieses gast mit der Zeit jedoch aus und ist dann nicht mehr vorhanden.
  • Bei Formaldehydharz-gebundenen Platten ist es anders - hier entsteht im Bindemittel ständig neues Formaldehyd. Es ist also eine irrige Annahme, dass eine 20 Jahre alte Spanplatte nichts mehr ausgast. Sie kann im ungünstigsten Fall deutlich höhere Ausgasungen haben, wie heutige Grenzwerte definieren.
  • Die Formaldehydbelastung durch Vollholz ist typisch mindestens Faktor 10 geringer, als die Norm E1 für Plattenmaterial. Konkrete Werte: E1=0,1ppm; Eiche= 0,009ppm; Buche=0,002ppm; Fichte/Kiefer=0,003..0,004ppm. Bei Buche wäre es also Faktor 50 geringer, bei Eiche über Faktor 100.
  • Das Argument, was Plattenmaterial-Befürworter oft anführen, dass auch Vollholz Formaldehyd ausgast, ist zwar einerseits richtig, verschweigt aber die stark erhöhte Konzentration bei gängigen Plattenmaterial nach E1 geprüft.

11.04.2011 :: Holzöle im Spülmittel-Waschtest

Dieser Test ist interessant für Öle, die für Arbeitsplatten verwendet werden. Ich hatte schon am 22.06.2010 darüber geschrieben. Mit einer recht harten Spülbürste (diese runden Holzbürsten) und einem Spülmittel (Fit original) bearbeite ich in kreisenden Bewegungen für 2 Minuten eine geölte Buchen Oberfläche eines Test-Musters. Dieser Test wird einmal pro Tag wiederholt. Insgesamt reichen 5-10 Durchgänge um Aussagen über die Qualität machen zu können.

Hier mal ein Beispiel, links wurde mit Steinert Drechsleröl (sehr ähnlich dem Livos Naturöl-Siegel) geölt, rechts mit Clou Hartöl. Beide Proben haben 3 Durchgänge mit jeweils 2 Minuten hinter sich. Bei der linken Probe sieht man fast keine Auswaschungen der Oberfläche, die rechte Probe hingegen sieht schon deutlich ausgewaschen aus. An den Rändern sieht man noch den Ursprungszustand, weil dort die Spülbürste nicht hinkommt.

6 Minuten auf einer Stelle schruppen ist natürlich schon extrem viel. Die Testmuster sind ungefähr 10x10cm groß. Wollte man eine 2 qm große Arbeitsplatte so bearbeiten, wären das 20 Stunden schruppen.

06.09.2010 :: Gefrierschrank/Kühlschrank zusätzlich dämmen

Ich hatte lange im Internet recherchiert, ob es sich lohnt, einen älteren Gefrierschrank zusätzlich zu dämmen, damit der Energieverbrauch sinkt. Viele widersprüchliche Aussagen gibt es dazu, das meiste aber nur Mutmaßungen und Meinungen. Niemand, der das mal vernünftig ausprobiert hat und genaue Werte mitgeteilt hätte.

Also hab ich mich an einen eigenen Versuch geamacht. Erstmal wurde der 14 Jahre alte Gefrierschrank mit etwa 110 Litern Inhalt (Tischgerät) bei konstant 20 Grad Außentemperatur vermessen. Über 3 Tage hinweg lag der Energieverbrauch bei 302 KWh pro Jahr. Zum Vergleich, moderne Geräte brauchen nur 180 KWh, wären also etwa 25 Euro Energiekosten-Einsparung im Jahr. So richtig lohnt Neukauf also nicht.

Der Schrank wurde nun mit 4cm dickem Styropor verkleidet: Oben, beide Seiten und die Tür. Hinten und unten wäre zu kompliziert geworden. Verklebt wurde mit billiger Acryl-Dichtmasse, was gut funktioniert. 2-3 Kartuschen braucht man für so ein Vorhaben, so eine Kartusche bekommt man ab 1,50 Euro. Damit keine Luft zwischen die Isolierung geht, wurde eine Kleberaupe schön die Außenkante entlang gelegt und dann noch ein paar über die Platte verteilt.

Styropor ist sicherlich nicht das beste Dämm-Material, ich hatte es aber eh noch rumliegen und es musste weg. Das kam mir gelegen. Aber auch bessere Dämm-Materialien bringen nicht wesentlich mehr, vielleicht 10%, wie meine Recherche ergab.

Nun war ich natürlich sehr gespannt, wie der Verbrauch nun ist. Die ersten Ergebnisse waren sehr ernüchternd: Statt 302 KWh waren es etwa 290 KWh. Das sind gerade mal 4% Einsparung oder 2,40 Euro pro Jahr. Über einen Zeitraum von 20 Tagen ergab sich dann ein Energieverbrauch von 270 KWh/Jahr. Warum auch immer die Werte nochmal nach unten tendierten. Ein wenig wird es wohl daher kommen, dass auch die Umgebungstemperatur um 2 Grad gesunken ist. Positiv gerechnet sind es jetzt etwa 10% Energie-Einsparung oder gut 6 Euro pro Jahr. Wirklich gelohnt hat der Aufwand sich kaum, aber es macht ja auch irgendwie Spaß, ein paar Kilowattstunden durch eine kleine Umbau-Aktion zu sparen.

Die Senkung der Umgebungstemperatur bringt übrigens viel. Bei 12 Grad Umgebungstemperatur verbraucht die Kühltruhe nicht mehr 290 KWh/Jahr (20 Grad), sondern nur noch 200 KWh/Jahr.

28.08.2010 :: Online-Zuschnittservice

Ein wie ich finde sinnvoller Schritt: Bei Obi kann man jetzt Online seinen Zuschnitt für Plattenmaterial eingeben. Die zugeschnittenen Sachen kann man sich dann im Markt abholen. Man wartet nicht mehr ewig an der Zuschnitt-Theke und fährt auch nicht sinnlos zum Markt, weil das Material gerade nicht vorrätig ist. Die Mitarbeiter sind auch in ihren Zeiten flexibler, können Zuschnitte machen, wenn gerade mal nicht viel los ist.

Ich hoffe, dass einige Holzhändler da nachziehen werden, die vor allem qualitativ hochwertige Platten mit großen Produktspektrum anbieten.

Weblinks:

21.08.2010 :: Emissionen bei OSB-Platten

Hier ein Ökotest-Artikel zur Bewertung von OSB-Platten. Viele OSB-Platten scheinen relativ gut abzuschneiden. Der Artikel ist von 2001, mittlerweile hat sich noch einiges getan und es gibt Hersteller, die Emissionen weit über den E1 Standard reduziert haben.

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=27606;bernr=01;co=;suche=osb

Von Glunz gibt es die OSB/3 Platte, die mit PUR formaldehydfrei verleimt ist. Das dafür verwendete Holz ist PEFC-zertifiziert. Bei PUR-Klebstoffen fallen allerdings zumindest bei der Herstellung giftige Isocyanate an.

Kronoply hat seine komplette Produktpalette auf formaldehydfreie Bindemittel umgestellt. Hier wird auch PU-Leim eingesetzt.

Von Elka gibt es die ESB-Platte, eine Alternative zu OSB: http://www.esb-die-alternative-zu-osb.de/

Sie ist aus Fichtenholz (nicht Kiefer) und weitgehend geruchsneutral. Allerdings werden hier auch Standard-Leime verwendet, die geringe Mengen Formaldehyd abgeben.

13.08.2010 :: Holzentgrauer

Um graues Holz im Außenbereich wieder in Ursprungs-Holzfarbe zu bekommen, gibt es sogenannte Entgrauer. Meist basieren sie auf Oxalsäure.

Hier einige Produkte, die auf Oxalsäure basieren:

  • Osmo Holz-Entgrauer (8-9 Euro/l)
  • Leinos Entgrauer 940 (9-10 Euro/l)
  • Biopin Teakholz-Entgrauer (9-10 Euro/l) (Nicht nur für Teakholz)
  • Owatrol Net-Trol (13-18 Euro/l)
  • Scandiccare Holz-Entgrauer (14 Euro/l)
  • Saicos Holz-Entgrauer Konzentrat (8-9 Euro/l)
  • Asuso-Edelholzpulver (800g=14,32 Euro entspricht 2,15 Euro/l)

Auch wenn die meisten Produkte keiner Gefahrenklasse zugeordnet sind, sollte man bei der Anwendung vorsichtig zu Werke gehen: Schutzbrille und Handschuhe tragen. Spritzer auf der Haut sofort mit Wasser abwaschen. Wegen der bleichenden Wirkung kann die Kleidung dadurch auch angegriffen werden.

Mitunter eignen sich Holzentgrauer auch, um Flecken aus Holz zu entfernen.

Weblinks:

29.06.2010 :: Preistipp Steinert Drechsleröl

Ich arbeite recht gerne mit dem Livos Kunos Naturöl-Siegel 244, vor allem bei hochwertigen Oberflächen an kleinen Objekten. Livos ist einer der führenden Naturfarbenhersteller. Die Öle von Livos sind jedoch relativ teuer. Vor ein paar Wochen ist mir aufgefallen, dass das Steinert Drechsleröl ebenso von Livos entwickelt wurde und vermutlich auch von Livos produziert wird. Also hab ich das mal bestellt und recht schnell festgestellt, dass es dem Livos Naturöl-Siegel sehr ähnlich ist. Um nicht zu sagen, mir sind beim Einsatz noch keine Unterschiede aufgefallen.

Damit ist Steinert Drechsleröl ein Preistipp. Die 250ml Dose mit Schraubverschluss gibt es für 6,55 Euro. Livos Naturölsiegel in der 250ml Glasflasche kostet hingegen 12,50 Euro und ist damit fast doppelt so teuer.

Verwendbar ist Steinert Drechsleröl für alles im Innenbereich, auch für Arbeitsplatten, Tische, Möbel und Fußböden. Es wird zwar nicht für Multiplex und Furniere empfohlen, meist funktioniert das aber trotzdem. Vor allem dann, wenn das Deckfurnier dick genug ist und man das Öl nicht zu lange einziehen lässt. Wenn das Furnier hingegen zu dünn ist, kann es zu Fleckenbildung kommen. Für sowas nimmt man besser Öle, die weniger tief einziehen, z.B. Livos Kunos Arbeitsplattenöl.

Weblinks:

22.06.2010 :: Belastungstest geölte Arbeitsplatten

Im Küchenbereich sollten Arbeitsplatten den Stress von Feuchtigkeit und Spülmittel aushalten. Deshalb hab ich mich mal rangemacht und mit einem Test begonnen: Kleine Musterplatten aus Buche von etwa 10x10cm Größe wurden zuerst hinreichend gut geölt. Nach einer längeren Trocknungsphase (Minimum 4 Wochen) wurden sie dann belastet. Das Testverfahren sieht vor, sie täglich 2 Minuten mit Spülmittel, Wasser und harter Spülbürste in kreisenden Bewegungen zu "schruppen". Es soll sich dabei gut Schaum auf der Oberfläche entwickeln. Nach 2 Minuten wird nochmal mit Wasser alles abgespült. Dann werden die Proben senkrecht zum Trocknen auf ein Gitter gestellt. Als Spülmittel verwende ich FIT, was man mittlerweile fast überall bekommt (Schlecker, DM, Real, Rossmann, REWE). Die Spülbürste ist das legendäre Holzmodell mit auswechselbaren runden Köpfen und hellen Kunststoffborsten von Bürstenmann.

Schon nach kurzer Zeit zeigte sich damit, dass eine mit Lackleinöl behandelte Oberfläche nicht sonderlich belastbar ist. Ich hatte es schon geahnt. Lackleinöl ist ja ohne jegliche Trockenstoffe (Sikkative) und auch nicht irgendwie voroxidiert. Es ist lediglich gereinigtes und entschleimtes Leinöl. Meins braucht ungefähr 5-10 Tage, bis es dünn aufgetragen auf einer Glasplatte leicht angetrocknet ist. Insgesamt bekam das Teststück 3 Behandlungen am 9. Januar, 29. Januar und 4. April. Die letzte Behandlung lies ich sogar 56 Stunden einziehen, bis ich abwischte. Dann trocknete das Ganze noch bis zum 12. Juni.

Bereits nach 3 Waschgängen a 2 Minuten zeigte sich schon ein sehr schlechtes Oberflächenbild. Das Öl war an vielen Stellen schon vollständig aus der Oberfläche herausgewaschen. Andere Proben mit diversen fertigen Holzölen zeigten sich da noch gar nicht beeindruckt.


Oberfläche mit Lackleinöl nach 5 Waschgängen schon deutlich ausgewaschen.

Interessant ist, dass nach weiteren Waschgängen die Oberfläche nun in etwa so bleibt. Bereiche, die also noch nicht ausgewaschen wurden, scheinen stabiler zu bleiben. Grundsätzlich scheint das Öl also in der Lage zu sein, stabil genug auszutrocknen. Warum es an vielen Stellen nicht geklappt hat, bleibt offen. Es könnten aber die Stellen sein, wo das Holz stark saugte und so einerseits viel Öl dort aufgenommen wurde und andererseits die Oberfläche wieder im Prozess der Trocknung ausdünnte, weil Öl weiter wegzog.

Das erscheint mir überhaupt das große Problem von Ölen, die lange Trockenzeiten haben: Das Öl zieht weiter ins Holz, die Oberfläche wird ausgedünnt und ist dann wieder saugfähig. Man müsste dann sehr oft ölen mit langen Trockenzeiten dazwischen, bis die Oberfläche wirklich gesperrt/gesättigt ist. Viele fertige Holzöle hingegen sind so eingestellt, dass schon nach Verdunstung des Lösemittels die so dick werden, dass sie gar nicht weiterkriechen können. So erreicht man schnelle Sättigung der Oberfläche.

Es ist zu vermuten, dass man über Jahre hinweg im Küchenbereich doch zu einer stabilen Oberfläche kommt. Man muss aber in der ersten Zeit recht häufig nachölen. Persönlich würde ich eine Grundbehandlung mit einem guten Arbeitsplattenöl vorziehen.

02.06.2010 :: Neuer Tungöl-Lieferant

Für Tungöl gibt es in Deutschland nur weniger Lieferanten. Bisher war es vor allem http://www.dick.biz welcher unter der Marke Lignea Tungöl verkauft hat. Hier bezahlt man 19,90 Euro pro Liter (13,98 Euro/l ab 5 Liter).

Jetzt ist ein neuer Lieferant zu günstigen Preisen aufgetaucht. Bei der Firma http://www.maolon.de bekommt man den Liter für 11 Euro. Ab 5 Liter zahlt man nur noch 9 Euro/l.

Ein weiterer Lieferant ist http://www.schwedischer-farbenhandel.de. Das Tungöl von denen stammt von der schwedischen Firma http://www.auson.se. Es kostet 16,90 Euro pro Liter.

Einkauf ist immer auch eine Vertrauenssache. Man braucht gute Lieferanten, damit man sicher ist, dass die Qualität stimmt, keine Verunreinigungen enthalten sind und nicht gemogelt wird. Die Verlockung, Gewinne zu erhöhen, ist immer und überall gegeben.

Tungöl zählt neben Leinöl zu den wichtigsten trocknenden Ölen. In vielen hochwertigen fertig abgemischten Holzölen ist es vorhanden. Von den Eigenschaften ist es in mancherlei Hinsicht besser, als Leinöl. Es trocknet auch ohne Trocknungsbeschleuniger in wenigen Tagen, braucht also nicht unbedingt sikkativiert zu werden.

Tungöl kann man direkt oder in Mischungen mit Leinöl und anderen Ölen zur Oberflächenbehandlung benutzen. Bei flüssigem Tungöl muss man etwas vorsichtig mit Hautkontakt sein, es kann zu allergischen Reaktionen kommen, wird deshalb mit dem Warnsymbol Xi Reizend R43 gekennzeichnet. Getrocknet soll es völlig unproblematisch sein. Es ist z.B. auch in Holzölen enthalten, die für den Lebensmittelbereich oder für Kinderspielzeug freigegeben sind.

Tungöl wird mitunter auch als "Holzöl" bezeichnet, was etwas verwirrend ist. Liest man in der Deklaration der Inhaltsstoffe Holzöl, so ist fast immer Tungöl gemeint.

22.05.2010 :: Briwax mit Toluol

Briwax ist ein recht beliebtes Antikwachs in der Restauratorenszene. Hergestellt wird es in England (http://www.briwax.co.uk). Überrascht war ich, als ich endlich mal ein Sicherheitsdatenblatt davon in die Hand bekommen habe: Als Lösemittel wird Toluol (Toluene) eingesetzt. Weil dieses Lösemittel recht gesundheitsschädlich ist, wurde es in Deutschland schon seit vielen Jahren aus nahezu allen Consumer-Produkten entfernt. Überall, wo technisch irgendwie darauf verzichtet werden kann, wird es nicht mehr verwendet.

Seit 2007 gibt es sogar ein striktes Verbot für Endverbraucher-Produkte: "Klebstoffe und Sprühfarben mit einem Massegehalt von 0,1 % oder mehr Toluol dürfen ab dem 15. Juni 2007 nicht an den privaten Endverbraucher abgegeben werden."

Briwax besteht zu 60-90% aus Toluol. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass andere Länder in Sachen Gesundheitschutz wesentlich unkritischer sind. So sucht man z.B. auch Sicherheitsdatenblätter (Safety Data Sheet) vergeblich auf der Homepage des Herstellers. Bei deutschen Herstellern sind die in der Regel im Internet abrufbar.

Der Hersteller bietet mittlerweile parallel eine Toluol-freie Variante an, die man auf jeden Fall vorziehen sollte.

Toluol wird übrigens deshalb gerne verwendet, weil es sich sehr schnell verflüchtigt. So trocknet Original Briwax in wenigen Minuten, während die toluenfreie Variante einige Stunden braucht.

Weblinks:

01.05.2010 :: Test Auro vs. Kreidezeit

Um zu testen, wie UV-stabil Öle sind, hab ich auf ein Zinkblech verschiedenste Öle dünn aufgetragen. Das Blech steht senkrecht und ist im Freien vollständig bewittert. Sonne bekommt es täglich etwa 4-6 Stunden ab.

Nach einem Jahr zeigt sich nun ein deutlicher Unterschied zwischen Auro PurSolid und Kreidezeit pure solid. Bei Auro sind noch keinerlei Abwitterungserscheinungen zu erkennen, Kreidezeit hingegen ist schon größtenteils abgewittert.

Woran liegt es? Auro scheint relativ viel Tungöl zu enthalten, man riecht das sehr deutlich. Tungöl dürfte beständiger sein, als Leinöl. Auro enthält auch keinerlei Harze, Kreidezeit hingegen Kolophonium. Ich hatte mal gelesen, dass Harze durch UV schneller verspröden, also nicht so stabil bei freier Bewitterung gegenüber Ölen sind. Genaueres werden weitere Tests zeigen. Bei diesem Test schneidet das teurere Öl jedenfalls eindeutig besser ab, Kreidezeit kostet 16,50 Euro pro 0,75l Dose, Auro hingegen stolze 28,90 Euro.

Wie relevant ist solch ein Test? Es wird hier nur eine Eigenschaft von vielen herausgegriffen. Auch sind es Öle für den Innenbereich. Durch Fenster kommt nur noch ein Bruchteil des UV-Lichts hindurch und viele Stellen im Innenbereich werden auch nur kurzzeitig direkt von Sonne bestrahlt. Es kann also sein, dass dieser Aspekt keine Relevanz hat. Wenn man jedoch z.B. Fensterrahmen von innen mit Öl behandelt, würde ich wohl lieber zu Auro PurSolid greifen. Oder einem anderen Öl, was ähnlich UV-Stabil ist.

Ähnlich schnell ging die Abwitterung beim recht teuren Leinos Objektöl. Nach einem Jahr war fast nichts mehr übrig, wobei man hier sagen muss, dass das Öl wesentlich dünnflüssiger ist, die Schichtstärke also maximal halb so dick war.

Der Test zeigt auch, das nicht pigmentierte Öle im Außenbereich relativ schnell abwittern.

24.04.2010 :: Terrassen- und Gartenmöbelöle

Es wird Zeit für die jährliche Pflege von Gartenmöbeln aus Holz und für Terrassendielen. Zuerst einmal sollte man gut reinigen. Das geht mit einer Neutralseife (z.B. Frosch Neutralreiniger), warmen Wasser und Bürste/Schrubber ganz gut. Wer mit dem Hochdruckreiniger zu Werke geht, muss sehr vorsichtig sein. Er kann die Holzoberfläche zerstören und wäscht auch die Oberfläche mehr aus, so dass man später mehr Öl benötigt.

Das Holz sollte 1-2 Tage gut durchtrocknen. Evtl. müssen rauhe Stellen noch mit Schleifpapier geglättet werden (120-240er Papier). Danach gut entstauben.

Nun kann geölt werden. Stellen, wo das Öl wegzieht, werden nochmal nachgeölt. Nach 20-30 Minuten wird dann der Überstand nochmal verteilt oder ganz abgenommen. Hier sollte man sich an die Herstellerangaben halten. Keinesfalls darf auf der Oberfläche dick Öl stehen bleiben. Das würde dauerhaft klebrig sein.

Wichtig: Ölige Lappen können sich selbst entzünden! Die Herstellerangaben beachten.

Gute Terrassenöle sind nicht billig, man muss mit 15-30 Euro pro Liter rechnen. Hier einige Beispiele für hochwertige Terrassenöle:

  • Biopin Gartenmöbelöl (17,20 Euro / Liter)
  • Biopin Terrassenöl (14,72 Eur / Liter)
  • Livos Alis Terrassen-Öl Nr. 579 ( 27,60 Eur / Liter)
  • Natural Terrassen-Öl ( 27,10 Eur / Liter)
  • Auro Gartenmöbelöl (26,40 Eur / Liter)
  • Auro Terrassenöl (22,76 Eur / Liter)
  • Osmo Douglasien-Öl/Garapa-Öl/Bangkirai-Öl/Lärchenöl (19,40 Eur / Liter)
  • Kreidezeit Holzlasur für Außen (basiert auf Öl + Pigment) (15,32 Eur / Liter)

(Osmo ist stärker schichtbildend und deckt auch recht stark. Hier sollte man Vorversuche machen, ob einem dies zusagt. )

Ein Liter reicht ungefähr für 10 m² Oberfläche bei einmaligem Auftrag. Zur Nachpflege sollte ein Auftrag reichen. Bei Neueinpflege braucht es typisch 2 Aufträge.

Terrassenöle gibt es transparent und pigmentiert. Die Pigmente sollen das Holz einfärben, damit es den typischen bräunlichen Holzton wieder bekommt. Bei manchen Hölzern ist das nicht unbedingt nötig. Sie werden durch den Öl-Nass-Effekt von alleine wieder braun. Trotzdem ist Pigmentierung meist sinnvoll, weil dadurch ein UV-Schutz vorhanden ist. Der Ölauftrag hält so länger. Mit der Auswahl des richtigen Farbtons ist es nicht immer ganz einfach, wobei viele Öle nur sehr dezent colorieren.

Mittlerweile gibt es auch viele wasserbasierte Ölprodukte, bei denen also Öl in Wasser emulgiert wird. Man spart damit Lösemittel auf Erdöl- oder Pflanzenbasis. Diese verarbeiten sich meiner Erfahrung nach aber nicht sonderlich gut. Bei Gartenmöbeln würde ich besser wasserfreie Produkte empfehlen, bei Terassendielen - wo man nicht so feine Oberflächen braucht, dürfte es auch mit einem wasserbasierten Produkt ganz gut funktionieren. Produkte wären z.B.:

  • Biopin Gartenholzöl (8,24 Eur / Liter)
  • Auro Gartenmöbelöl Aqua (21,16 Eur / Liter)
  • Ultranature Gartenholz-Pflegeöl (14,16 Eur / Liter)
  • Ultranature Terrassen-Holzöl (19,90 Eur / Liter)

Der Verbrauch bei wasserbasierten Produkten ist in der Regel etwas höher.

Pünktlich zur Saison sind die Baumärkte meist mit Billig-Palettenware am Start. Da bekommt man 5 Liter Terassenöl für 10 Euro. Meist bestehen die zu großen Teilen aus Wasser, sonst könnte man solche Preise nicht machen. Ich halte nichts von solchen Billigprodukten, bei denen es nur um den Preis geht. Bei vielen konventionellen Produkten wird zudem nicht angegeben, was drin ist. Man weiß also nicht, welche Chemie man da verarbeitet. Von daher orientiere ich mich normal an Naturfarbenherstellern, die deklarieren die Inhaltsstoffe in der Regel vollständig.

Wenn es günstig sein soll, halte ich mehr davon, einfach Leinöl-Firnis zu benutzen. Dieser kann auch noch mit etwa 5-10% Pigment gemischt werden. So kommt man auf 4-8 Euro pro Liter. Eine Farbkarte, wie Pigmente wirken, findet man z.B. bei Kreidezeit. Andere Töne erreicht man durch entsprechendes Mischen. Pigmente und Leinöl-Firnis gibt es z.B. bei http://www.kremer-pigmente.de.

Übrigens: Es ist langfristig einfacher, jährlich nachzuölen. Lässt man z.B. Gartenmöbel erst richtig verwittern, wird es recht aufwändig. Dann geht es nicht mehr ohne Schleifpapier. Bei Terrassendielen kann man jedoch auch überlegen, gar nicht zu ölen und diese natürlich vergrauen zu lassen. Aber auch eine nicht geölte Terrasse sollte regelmäßig gereinigt werden. Moose auf der Oberfläche können lange Zeit Wasser speichern und dort fault einem dann das Holz weg. Holz + Dauerfeuchte ist tödlich.

Tipp: Manchmal bekommt man hochwertige Terrassen- und Gartenöle günstig bei Ebay. Meist sind es Produkte, deren Verfallsdatum abgelaufen ist und die deshalb vom Fachhandel aussortiert werden. Reine Ölprodukte (ohne Wasserzusatz) sind jedoch noch lange über dem Verfallsdatum gut zu gebrauchen. Besonders günstig werden die Preise bei Ebay natürlich am Ende der Saison.

03.04.2010 :: Lackleinöl und Holz

Normal werden Öle für Holz sikkativiert (Sikkativ=Trocknungsbeschleuniger). Sonst dauert es ewig, bis das Öl wirklich duchgetrocknet ist. Leinöl-Firnis ist z.B. Leinöl, welches sikkativiert wurde. Ohne Sikkativierung klappt es lediglich bei Tungöl recht brauchbar, weil dieses Öl sehr schnell von selbst trocknet. Nach 1-2 Wochen ist es oberflächlich getrocknet.

Ich hab jetzt mal eine Probe mit Lackleinöl gemacht - also pures gereinigtes Leinöl. Aufgetragen auf Buche. Der erste Auftrag erfolgte im Januar und ich hab ihm 12 Stunden Einzugszeit gegeben. Erst dann wurde der Überschuss abgenommen. Dann 4 Wochen Trocknungszeit bei 17-20 Grad. Dann der zweite Auftrag, wieder 12 Stunden Einzugszeit. Der zweite Auftrag zog noch stark nach. Die Probe wurde nun 8 Wochen lang bis Ende März getrocknet. Die Oberfläche fühlt sich getrocknet an und sieht öltypisch aus. Dann hab ich mal den ersten Wassertest gemacht: Ordentlich vollständig nass gemacht, etwas gerieben und wieder abgetrocknet.

Das Ergebnis war enttäuschend. Holzfasern haben sich recht stark aufgestellt und die Oberfläche ist rauh. Beim erneuten Anschleifen der Oberfläche zeigte sich, dass das Öl durchaus gut trocken war - sonst wäre der Schleifstaub ölig gewesen und hätte das Schleifapier verstopft. Es liegt wohl eher daran, dass das Öl von der Oberfläche weggezogen ist, weil es lange Zeit noch flüssig war. Und damit ist die Oberfläche ausgedünnt und das Öl verklebt zu wenig die Fasern. Dies zeigte auch ein erneuter Ölauftrag, der partiell recht schnell wegzog.

Neben den langen Trockenzeiten hat man also auch das Problem, das das Öl nicht da bleibt, wo es eigentlich sein sollte: In der Oberfläche. Andererseits bekommt man Öl so auch recht tief ins Holz, was bei bestimmten Anwendungen wieder Sinn machen kann.

Will man Ergebnisse wie mit sikkativierten Ölen hinbekommen, braucht es bei reinem Leinöl wohl viel Geduld. Praktikabel ist das nur in wenigen Fällen.

Es gibt jedoch auch einen anderen Ansatz: Manche Flächen, die hochbelastet werden, z.B. Küchenarbeitsplatten oder Schneidebretter, werden mitunter mit Öl geschützt, was nie fest wird (z.B. Olivenöl). Das funktioniert vor allem dann, wenn öfters gereinigt und nachgeölt wird. So wird Öl regelmäßig abgetragen und wieder neues aufgetragen. Nimmt man dafür nun Leinöl, so härten Teile davon über die Jahre dann trotzdem aus und so eine Platte wird dann immer beständiger. Trotzdem: Diesem Ansatz stehe ich etwas skeptisch gegenüber, ich finde eine Arbeitsplatte besser, die mit einem sikkativierten Öl von Anfang an gut geschützt ist.

Nachtrag 06.04.2010: Hab nun den dritten Auftrag mal 60 Stunden lang einziehen lassen. Dabei ist nochmal sehr viel Öl in die Oberfläche weggezogen, insgesamt etwa 300ml/qm.

05.02.2010 :: Gelatine vor Beize

Auf Hammerl.com findet man zum Thema beizen einen interessanten Tipp. Das Problem ist oft, dass die Beize unterschiedlich ins Holz aufgesaugt wird und dann ein eher fleckiges Beizbild ergibt. Hammerl schlägt vor, mit einer Gelatinelösung vorzubehandeln: 30 g Gelatinepulver auf 1 Liter Wasser und damit einstreichen. Vermutlich ein altes Rezept der Geigenbauer.

Die Idee, mit irgendwas vorzuarbeiten, findet man auch woanders. Ich hab mal ein Video gesehen, wo mit einem verdünnten Klarlack vorgearbeitet wurde. Klarlack hat allerdings den Nachteil, dass er nicht mehr angelöst wird. Wird hingegen auf Gelatine eine Beize aufgetragen, wird diese wieder leicht angelöst und kann Farbstoff aufnehmen. Sie bildet also keine völlig undurchlässige Absperrung.

Im Buch "Das Beizen, Schleifen und Polieren" von 1891 (siehe books.google.de) findet man auch ein Rezept, wo der Beize direkt Gelatine hinzugefügt wird.

18.09.2009 :: Schichtdicke und Härte bei Ölprodukten

Ich habe die letzten Tage die Härte von verschiedenen Holzölen im getrockneten Zustand getestet. Dabei ist mir ein Phänomen aufgefallen: Die Härte der Schicht ist stark abhängig von der Schichtdicke. Trägt man ein Öl dünnst z.B. auf einer Glasplatte auf, kann es recht hart werden. Wird gleiches Öl wesentlich dicker aufgetragen, bleibt es relativ weich - auch noch nach Wochen. Von der Schichtdicke hängt also entscheidend ab, wie hart die Schicht wird. Und das ist dann auch entscheidend, will man unterschiedliche Öle miteinander vergleichen.

Hier hat man dann das Problem, gleiche Schichtdicken zu erzeugen. Dickere Öle tendieren dazu, dickere Schichtdicken zu erzeugen. Bei einem Öl, was durch Lösemittel sehr dünnflüssig gehalten ist, gelingt ein dünnster Auftrag sehr leicht. Dies war auch der Grund, warum ich mich vor einiger Zeit noch hab täuschen lassen. So empfand ich z.B. dass Auro PurSolid als wesentlich weicher, als das lösemittelhaltige Auro Hartöl. Das lag aber nur an der größeren Schichtdicke des Testauftrages auf eine Glasplatte. Man bekam das PurSolid gar nicht so dünn aufgetragen. Erst als ich es 1:1 mit Lösemittel verdünnte, war ein dünner Auftrag möglich und dann war der getrocknete Film erstaunlich hart.

Der Grund mit der stark abnehmenden Härte bei ölhaltigen Produkten scheint zu sein, dass das Öl vor allem Sauerstoff braucht, um sich zu vernetzen. Und mit zunehmender Schichtdicke kommt kein Sauerstoff mehr an den unteren Bereich der Schicht. Dort vernetzt (polymerisiert) der Film dann nur unvollständig und bleibt weich. Man kennt das ja auch, wenn man mal Öl extrem zu dick aufträgt: Obendrauf bildet sich eine Runzelhaut und darunter liegt noch das flüssige Öl, was auch lange Zeit noch flüssig bleibt.

Nun könnte man meinen, nach ein paar Wochen wird der Film dann schon komplett durchpolymerisieren. Dem ist aber nicht so. Dickere Ölschichten habe ich schon über Jahre beobachtet, sie wurden nicht hart.

Bis ich letztens eine gegenteilige Beobachtung machte: Ein Öl, was auch im ausgehärteten Zustand sehr weich blieb, hatte ich auf eine Metallplatte im Freien aufgetragen. Dort strahlte über ein paar Wochen intensiv die Sonne drauf. Und hier war ich dann sehr erstaunt, wie aus der vormals sehr weichen Schicht eine sehr harte Schicht wurde.

Dies zeigt, die Polymerisation geht fortwährend weiter und starke UV-Strahlung und Wärme sorgen dafür, dass das wesentlich schneller abläuft. Fehlt diese, geht die Polymerisation dickerer Schichten so langsam vonstatten, dass die Schicht noch lange Zeit - Jahre oder gar Jahrzehnte - weich bleibt.

Eine ähnliche Beobachtung hab ich auch bei Leinos Decklack 840 gemacht. Nach Auftrag ist der relativ weich. Er lässt sich auch nicht gerade dünn verstreichen. Nach mehreren Monaten Sonneneinstrahlung ist die Oberfläche nun wesentlich härter geworden. Im Innenraum hingegen ist er auch nach Jahren noch genauso weich geblieben.

Es gibt übrigens auch Öle, die dick aufgetragen noch relativ hart werden und sich damit untypisch verhalten. Am deutlichsten ist mir das beim Natural Finish-Öl aufgefallen. Vermutlich liegt es an einem erhöhten Einsatz von Harzen.

18.09.2009 :: Arbeitsplattenöl von Biofa

Biofa ist ein etablierter Naturfarbenhersteller, der auch schon seit vielen Jahren am Markt ist. Bisher hatte es sich noch nicht ergeben, dass ich mal Öle von denen getestet habe. Jetzt hab ich mal das Arbeitsplattenöl getestet, welches man recht günstig in der 200ml Flasche bekommt - gerade mal 5,60 Euro beim Naturbaumarkt.

Das Öl ist lösemittelfrei, das ist ökologisch schonmal sehr gut. Es ist auch nicht wasserbasiert und verarbeitet sich damit gut. Für ein lösemittelfreies Öl ist es erstaunlich dünnflüssig. Das Öl ist trüb, vermutlich weil auch Mikrowachse mit enthalten sind. Man sollte es auch gut schütteln, man sieht deutlich, dass sich am Boden Stoffe absetzen.

Der Hersteller schreibt, dass es auf Lebensmittelverträglichkeit erfolgreich geprüft wurde. Insofern ein Öl, was man gut in der Küche für Arbeitsplatten oder Brettchen einsetzen kann.

Der Geruch geht typisch in Richtung Leinöl, etwas streng. Nach Trocknung ist der Geruch aber relativ schnell weg.

Mein erster Eindruck auf einer Probe ist gut. Ein Auftrag auf einer Glasplatte zeigt eine gute Härte der getrockneten Schicht. Der Verbrauch ist relativ gering. Die nächsten Wochen werde ich mal weitere Tests machen.

An lösemittelfreien Ölen findet man noch nicht so viel am Markt. Mir fällt da hauptsächlich noch Auro PurSolid, Auro Arbeitsplattenöl oder Kreidezeit Pure Solid ein. Auch Livos hat was im Programm. Die wasserbasiert-lösemittelfreien Öle, wie z.B. von Biopin, sind nicht ganz so meine Vorliebe.

28.08.2009 :: Neues Öl für Badmöbel

Livos hat ein neues Öl speziell für Möbel im Badezimmer auf den Markt gebracht: LINN Badmöbelöl Nr. 1703

Es soll nach 3 Aufträgen eine recht gute wasserbeständige Oberfläche bieten. Bei bisherigen Ölen wie Kunos, gab es wohl Probleme bei Zahnpasta mit Sodiumbicarbonat oder Natriumbicarbonat. Die greifen die Oberfläche an. Das neue Öl soll dagegen beständig sein.

Hier das Merkblatt: Merkblatt LINN Badmöbelöl Nr. 1703

25.08.2009 :: Branchenriese Akzo Nobel

Ich bin erstaunt, was mittlerweile alles vom weltweit größten Hersteller für Farben - Akzo Nobel - stammt. Gerade im Bereich Außenlasuren verbirgt sich dieser Hersteller hinter zahlreichen Marken. Mit der Übernahme von ICI-Paints 2007 gehört z.B. Xyladecor nun auch zu Akzo Nobel.

Folgende Marken sind Teil des Konzerns:

  • Xyladecor
  • Dulux
  • Consolan
  • Sikkens
  • Sadolin
  • Hammerite
  • Zweihorn
  • Molto
  • Schönox
  • Herbol
  • Levis

Interessant ist: Ein Mutterkonzern hat z.B. im Bereich Außenlasuren Produkte, die sich direkt gegenseitig Konkurenz machen: Sowohl von Xyladecor, Consolan, Sikkens, Herbol und Sadolin gibt es Holzlasuren. Und doch kann man auch nicht sagen: Ist also alles das Selbe. Einige Produkte sind ja nicht ursprünglich im eigenen Hause entwickelt worden, sondern erst später übernommen. Sicherlich wird es einerseits Bestrebungen geben, ein zentrales Firmen-KnowHow in die Produkte einfließen zu lassen. Und doch sind die Anwender z.B. an die Eigenschaften von Xyladecor gewöhnt, hier kann nicht auf einmal was völlig anderes in der Dose sein. Daneben werden natürlich Produkte auf bestimmte Anwender abgestimmt (Profibereich, DIY/Heimwerker). Auch die Kostenoptimierung spielt eine Rolle: Im Baumarkt z.B. laufen nunmal hauptsächlich die besonders preiswerten Produkte, in denen man dann nicht die teuersten Rohstoffe einsetzen kann.

Neben Akzo-Nobel bleibt noch Dyrup als relativ großer Hersteller. Hier findet man die Marken Bondex (Heimwerker/DIY) und Gori (Profibereich). Wo Akzo Nobel 14 Milliarden Umsatz im Jahr macht, sind es bei Dyrup gerade mal 220 Millionen.

Nachtrag: Dyrup wurde mittlerweile (2012) von dem amerikanischem Unternehmen PPG Industries übernommen, eines der führenden Hersteller für Farben weltweit. Im April 2013 hat PPG auch die Sparte Dekofarben von Akzo Nobel in Nordamerika übernommen. Für den Verkauf wurden etwa 1 Milliarde Dollar bezahlt. Hier zeigt sich auch wieder die Globalisierung, Marktbereinigung und die Konzentration auf immer weniger große Hersteller.

Ein weiterer Hersteller ist Remmers mit einem Jahresumsatz von etwa 185 Millionen. Remmers ist mit der Marke Aidol im Bereich Lasuren und Lacke bekannt. Es ist ein mittelständisches Familienunternehmen.

Die Meffert AG mit den Marken Düfa, Dinova und Super Nova hat einen Jahresumsatz von etwa 260 Millionen und zählt sich selber auch unter den führenden Farbherstellern in Europa.

Aus Österreich kommen die Adler-Lacke, die auch einen guten Ruf genießen. Jahresumsatz des Familienbetriebes mit 450 Mitarbeitern sind 75 Millionen Euro.

Im Heimwerker/DIY Bereich bieten Baumärkte bei Lasuren verstärkt Eigenmarken an. Ein großer Hersteller, der z.B. für Toom, Hellweg, Praktiker, Obi, Globus und Bauhaus produziert, ist die Firma Ostendorf (http://www.jwo.com). Ostendorf generiert auch Umsätze im Milliardenbereich.

Da fällt mir dann noch Alpina ein - jeder kennt sie, die Alpina-weiß Innenraum-Wandfarbe. In letzter Zeit sieht man mehr und mehr Lacke und Lasuren von denen in Baumärkten. Alpina gehört zur Caparol-Firmengruppe (Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co KG). Der Umsatz der Caparol-Firmengruppe liegt bei knapp 1 Milliarde Euro.

Im Profi-Bereich hat auch Brillux im Bereich Bautenlacke einen guten Namen. Auch hier findet man ein kleines Sortimente Lasuren.

Im Süden von Deutschland - in Ansbach - gibt es die Firma Pigrol, die mittlerweile zum finnischen Konzern Tikkurila Oyj gehört. Hier findet man im Produktsortiment Wetterschutzfarben und Lasuren.

Eine etwas kleinere Firma aus Norwegen hat sich seit vielen Jahren auch einen guten Namen gemacht: Jotun Benar. Eigene Erfahrungen hab ich mit diesen Produkten aber nicht.

In Deutschland gibts auch noch Innoskins, die ebenfalls Produkte herstellen, von denen viele Profis überzeugt sind.

18.08.2009 :: Geölt und farbig gestaltet

Geölte Kleinteile farbig zu gestalten, das braucht man z.B. bei Holzfiguren oder Spielzeug. Hierfür könnte man farbige ölbasierte Lasuren oder Lacke einsetzen, gibt es z.B. von Livos oder Naturhaus. Leider gibt es die nicht in kleinen Gebinden und wenn man viele Farben braucht, wird das eine teure Angelegenheit.

Angeregt durch ein Buch über Restauration, hab ich mal mit Aquarellfarben experimentiert. Konkret hab ich welche der Marke "Van Gogh" eingesetzt. Die meisten Wasserfarben sind ganz ähnlich aufgebaut, die Pigmentqualität wird sich aber unterscheiden. Wasserfarben bestehen fast nur aus gepressten Pigmenten mit ganz wenig wasserlöslichem Bindemittel.

Hiermit kann man nur direkt aufs rohe Holz malen und erreicht eine gute Einfärbung. Nach Trocknung kann man dann mit einem Holzöl seiner Wahl ölen. Der Auftrag sollte vorsichtig erfolgen, damit man die Pigmente nicht verwischt. Am besten auftupfen und nach 20-30 Minuten dann wieder abtupfen. So empfindlich war das aber auch nicht, sanfte Wischbewegungen verschmierten nichts.

Das Öl zieht nun in die Holzoberfläche und in die Pigmente ein. Es wirkt also auch als Bindemittel für die Pigmente. Im Grunde ist das ganz ähnlich, wie pigmentiertes farbiges Öl, nur das hier die Pigmente vorher aufgebracht werden.

Das Ergebnis ist sehr wischfest geworden. Ich denke, das ist auch für den Alltagseinsatz brauchbar.

Ich hab hier ein Öl verwendet, welches etwas harzreicher und leicht schichtbildend ist. Ich denke, das ist gut, um die Pigmente besser zu stabilisieren und eine hauchdünne Schutzschicht zu haben. Als Grundbehandlung hab ich Natural Parkettöl benutzt, danach noch mal Natural Finish-Öl. Alternativ kann ich mir vorstellen, dass Osmo Hartwachsöl, Livos Kunos Naturölsiegel oder Biopin Arbeitsplattenöl auch gut funktionieren. Wasserbasierte Ölprodukte sollte man natürlich nicht verwenden.

Weil die meisten Wasserfarben ungiftig und auch für Kinder freigegeben sind, sollte diese Behandlung auch gesundheitlich unbedenklich sein.

Übrigens: Mit Wasserfarben kann man auch Schadstellen auf Holzoberflächen gut retuschieren. Man kann sich ja jeden Farbton anmischen und so genau den Holzton treffen. Oder sogar Holzmaserungen nachmalen. Neben Öl ist manchmal auch Schellack ein Alternative, um die aufgebrachten Pigmente zu fixieren. So kann man z.B. auch farblich nicht ganz passenden Holzspachtel korrigieren.


Aquarellfarben von "Van Gogh" auf Kiefer. Danach mit Natural Parkettöl und Natural-Finishöl imprägniert und fixiert. Ein erster Test: Total abriebfest.

08.08.2009 :: Sikkens Cetol HLS

Diese Dünnschicht-Lasur hat einen recht guten Ruf. Sikkens (Akzo-Nobel) ist ja einer der Top-Hersteller von Lasuren im Profibereich. Ich hab die jetzt mal für einen Bewitterungstest genutzt. Es ist eine lösemittelhaltige, recht dünnflüssige Lasur. Sie zieht nicht so stark ins Holz ein, wie ich das von ölhaltigen Lasuren her kenne. Nach 3 geforderten Anstrichen hat man eine relativ dünne Schicht auf dem Holz. Wegen der Dünnflüssigkeit sollte man wirklich dünn arbeiten, sonst läuft einem die Lasur weg und es gibt Tropfnasen. Die Lasur ist mit einem Holzschutzmittel versehen, darf also nicht im Innenbereich eingesetzt werden.

Im Moment teste ich verschiedene Lasuren im Außenbereich besonders von Naturfarbenherstellern. Ich wollte aber zum Vergleich konventionelle Hersteller mit dabei haben. Und da bietet sich Sikkens Cetol HLS als vielgelobte Lasur an. Daneben wären verschiedene Lasuren von Gori noch interessant (Gori 88, Gori 33). Auch das allbekannte Xyladecor und Bondex aus dem DIY-Bereich wäre auch nochmal ein Test wert. Die findet man ja in jedem Baumarkt.

Von der Schichtdicke ist Cetol HLS mit Livos Kaldet vergleichbar. Letztere wird ja nach Ölgrundierung auch 3 mal aufgetragen und ist ebenso sehr dünnflüssig.

Die eingesetzte Cetol HLS enthält Dichlofluanid (0.5%) als Holzschutzmittel. Mittlerweile gibt es den Nachfolger, Cetol HLS Plus, welche Tolyfluanid als Holzschutzmittel verwendet. Auch wurde hier wegen neuer Gesetzmäßigkeiten (VOC) die Lösemittelkonzentration runtergesetzt.

08.08.2009 :: Leinos Decklack 840

Mit Leinos Decklack in Spinell-Blau hatte ich so meine Probleme, was die Deckfähigkeit angeht. Ich werd demnächst nochmal einen neuen Test machen, vielleicht hab ich die Dose nicht lange genug durchgerührt. Jedenfalls war selbst nach 3 Anstrichen noch keine ausreichende Deckung gegeben, die helle Vorstreichfarbe schimmerte noch durch.

Mit Umbra-braun war es anders, hier deckte bereits der erste Anstrich schon gut. Es ist aber nicht untypisch, dass bestimmte Farben einfach besser decken und Umbra-Pigmente haben eine gute Deckkraft.

Die Farbe bleibt relativ weich, obwohl das Merkblatt von "guter Härte" spricht. Man kann sie mit dem Fingernagel beschädigen, auch nach mehreren Wochen Trocknung. Für Fassaden ist das kein Problem, aber für Türen, Tische, Stühle etc. halte ich sie für zu weich. Für Fußboden natürlich gänzlich ungeeignet, das steht auch im Merkblatt. Die Weichheit hat aber auch Vorzüge, den Quellbewegungen des Holzes kann die Farbe folgen.

Die Streicheigenschaften sind nicht sonderlich gut, man hinterlässt sehr deutliche Pinselspuren. Man bekommt sich auch nicht schön dünn ausgestrichen.

Ich bin jetzt mal auf die Langzeiteigenschaften besonders im bewitterten Außenbereich gespannt.

08.08.2009 :: PNZ-Coloröl

Ich hab mal wieder einiges mit PNZ-Coloröl gemacht. Im Grunde ist es eine Farbe, hinterlässt also eine eine deckende Schicht auf dem Holz. Die Grundlage dieser Farbe sind aber pflanzliche Öl (Tungöl, Distel, Soja, Sonnenblume). Ansonsten sind noch ein paar Natur-Harze, Trockenstoffe und Wasser enthalten. Lösemittel sind keine enthalten. Damit ökologisch ein sehr interessantes Produkt.

Der erste Auftrag deckt schon ganz gut, für die meisten Fälle sollte man aber 2 oder 3 Aufträge machen. Die Verarbeitung ist recht gut und problemlos.

Der Film scheint recht belastbar und ist zähelastisch. Man kann das Produkt im Innen- und Außenbereich einsetzen. Angeblich sollen auch Fußböden damit gestrichen werden können - für Farben eine große Belastungsprobe was Abrieb angeht. So ganz vorstellen kann ich mir das nicht, aber probiert hab ich es noch nicht.

Ich bin mal gespannt, wie gut sich die Farbe im Außen- und Innenbereich bewährt. Langzeiterfahrungen fehlen mir noch, attraktiv finde ich das Produkt aber.

08.08.2009 :: Fleckigkeiten beim Ölen vermeiden

Es gibt kritische Hölzer und Situationen beim Ölen. So ist Buche Hirnholz sehr saugfähig, aber nicht homogen. So können solche Flächen sehr ungleichmäßig aussehen.

Grundsätzlich gute Erfahrungen hatte ich in solchen Fällen mit Livos Kunos Objektöl oder Naturöl-Siegel gemacht. Dies färbt Buche-Hirnholz nicht so dunkel ein. Jedoch hat man hier einen anderen ungünstigen Effekt: Wird die Hirnholzfläche nicht rasch und gleichmäßig geölt, gibt es Flecken. Ein Tropfen Öl, der z.B. 1 Minute eher auf die Fläche gelangt, bis diese dann vollständig benetzt wird, hinterlässt einen Fleck. Ebenso jeder ungleichmäßige Ölauftrag - alles sehr kritisch.

Um das in den Griff zu bekommen, erscheint mir ein anderer Ansatz besser: Zuerst ganz dünn mit einem Tuch schnell über das Hirnholz dünn Öl aufbringen. Wenn dieses erstmal gleichmäßig und vollständig benetzt ist, geht meist nichts mehr schief, auch wenn man später mit Pinsel nochmal Öl nachgibt.

Hirnholz würde ich so immer zuerst ölen, dann erst die Flächen.

Viele andere Öle neigen nicht zu dem Fleckigkeitsproblem, weil sie das Holz weniger absperren. Dann verteilt sich auch später aufgebrachtes Öl gut. Jedoch wird Hirnholz wesentlich dunkler, weil es mehr Öl zieht. Das sieht man extrem bei Holzkugeln, wo man ja viel Hirnholz hat. Hier scheint es mir auch sinnvoll, die erste Ölung sparsam zu machen, also nur dünn mit Lappen aufzubringen und dann erstmal durchtrocknen zu lassen. Und man sollte ein Öl verwenden, was harzreich ist und gut sperrt. Bei der zweiten Ölung zieht so das Öl nicht mehr in die Tiefe.

Interessant für solche Anwendungsfälle sind auch wasserbasierte Öle, die weniger anfeuern. So feuert z.B. Auro Hartgrund 127 sehr wenig an. Experimentell hab ich als Finish nachträglich mal Auro PureSolid aufgetragen oder auch Auro Hartwachs 171, was gut funktionierte. Das Holz bleibt wenig angefeuert recht hell. Von Auro ist diese Kombination allerdings so nicht vorgesehen, man muss hier selber praktische Erfahrungen sammeln.

Um Buche-Hirnholz zu sättigen, ist übrigens Leinöl-Firnis recht ungeeignet. Man kann bis zu 10 mal nachölen, bis man eine Sättigung erreicht. Geeignete Öle hingegen sättigen schon nach dem ersten Auftrag.

14.01.2009 :: Livos Kunos Objektöl

Seit einigen Wochen experimentiere ich mit Livos Kunos Objektöl, welches nahezu identisch mit Kunos Naturöl-Siegel sein sollte. Was ich bisher so erlebt habe, muss ich sagen, ein wirklich super Öl. Durch die geringe Wachszumischung lässt es sich sehr gut einpolieren bzw. der Überstand abnehmen. Schon beim zweiten Auftrag kann man durch geringe Schichtbildung einen schönen Seidenglanz auf feinen Oberflächen hinbekommen. Der Glassscheibentest zeigte, dass das Öl getrocknet sehr hart wird. Damit werden die Oberflächen gut belastbar sein. Das hat mir auch eine Belastungsprobe gezeigt.

Interessant bei Buche Hirnholz: Dies neigt dazu, sehr viel Öl zu saugen, weshalb es oftmals sehr viel dunkler wird, als die Flächen. Das kann störend sein. Dieses Öl hingegen neigt nicht so stark dazu, Hirnholz bleibt relativ hell, wobei man natürlich auch hier nicht zu lange ziehen lassen sollte: Beim ersten Auftrag nur einmal dünn tränken und dann nach 10-15 Minuten den Überstand am Hirnholz abnehmen. Der erste Auftrag sollte Hirnholz schon recht gut verschließen, so dass beim zweiten Auftrag kaum noch Öl weggesaugt wird.

Bei Hirnholz ist aber immer Vorsicht geboten: Zügig und gleichmäßig das Öl verteilen, sonst gibt es Fleckigkeit. Gilt grundsätzlich bei allen Ölen.

Kunos Objektöl ist relativ teuer. Die 0,75l Dose kostet 26,40 Euro. Für hochwertige Oberflächen aber sicher eine gute Alternative.

17.12.2008 :: Öltrocknung

Heute hab ich einen Holzdeckel aus 2 mm Flugzeugsperrholz verschraubt, der bereits vor 4 Wochen mit Auro PureSolid geölt wurde. Dort, wo die Schrauben das Holz etwas zusammenpressten, konnte ich gar nicht glauben, was ich da sehe: Flüssiges Öl, was aus dem Holz ausgetreten ist!

So Beobachtungen habe ich in letzter Zeit öfters mal gemacht, auch bei anderen Ölen (Kreidezeit PureSolid und Leinöl-Firnis). Es scheint grundsätzlicher Natur zu sein: Zwar trocknen die meisten Öle oberflächlich in 1-2 Tagen und sind nach 14 Tagen oberflächlich voll belastbar. Aber unter der Oberfläche im Innern des Holzes kann es Monate dauern, bis das Öl auch dort trocken wird.

Auffallen tut einem das, wenn man z.B. das Holz presst, wie in diesem Fall oder wenn sich das Holz erwärmt. Letztens berichtete mir jemand, dass Holz aus der Oberfläche eines geölten Tisches kam, nachdem dort heiße Suppenteller standen. Hier war der Tisch auch bereits 14 Tage getrocknet.

24.11.2008 :: Safloröl Test

Die 8 Wochen Trockenzeit sind rum und ich hab nun einen kleinen Holzklotz in den Test genommen, der mit Safloröl (Distelöl) behandelt wurde. Safloröl zählt auch zu den härtenden Ölen. Es taucht gerade in den letzten Jahren in den Holzölmischungen einiger Hersteller wieder auf.

Ein erster Test auf einer Glasplatte zeigte mir, dass sich bereits nach 1-2 Wochen ein Film gebildet hat, der mäßig beanspruchbar ist. Lange nicht so zäh und beständig, wie Leinöl, aber z.B. besser, als Sonnenblumenöl. Also dachte ich, teste ich das jetzt mal direkt auf Holz.

Mein Eindruck beim Ölen war, dass Safloröl noch besser ins Holz einzieht, als Leinöl. Weiterhin ist es nahezu geruchlos. Und auch die Farbe geht lange nicht so stark ins gelbliche, wie man das von Leinöl kennt. All das sind interesssante Eigenschaften.

Der Holzklotz (Buche) sah nach den 8 Wochen Trockenzeit sehr gut aus: Das Öl war definitv oberflächlich durchgetrocknet und recht beständig. Die Oberfläche sah sehr schön geschützt und durchtränkt aus.

Ein erster Test, ihn durch die Finger gleiten zu lassen und ihn mit den Fingern zu belasten, funktionierte auch gut.

Beim Fernsehen kann man immer gut damit rumspielen und so ist er dann auch 2 Stunden durch die Hände gegangen. Neben Handschweiß wirkt hier auch noch mechanische Beanspruchung der Oberfläche (Abrieb). Ich merkte schon recht bald, dass der sich etwas trocken anfühlt. Und unter der Lupe war dann das Ergebnis auch recht enttäuschend: Holzfasern haben sich rausgelöst und das schon nach so kurzer Zeit. Dann hab ich ihn nochmal ordentlich unter Wasser mit Marseiller Seife gewaschen - auch ein Test, den ich immer mache. Und als er danach trocken wurde, war das Ergebnis veheerend: Eine ziemlich ölfreie Oberfläche wo massenhaft lose Holzfasern zu sehen waren.

Das erinnerte mich an die Ergebnisse mit Sonnenblumenöl - die Beständigkeit ist sehr gering.

Fazit: Für beanspruchte Flächen ist Safloröl pur überhaupt nicht geeignet. Es wird aber Anwendungsfälle geben, wo man es durchaus einsetzen kann. Für Deckenvertäfelungen oder Deckenbalken zum Beispiel. Oder für Kunstobjekte, die normal nicht berührt werden. Einen Oberflächenschutz kann man auch noch erhöhen, in dem man die Flächen nachträglich wachst. Interessant ist, dass Safloröl sehr günstig zu bekommen ist, ab etwa 2 Euro pro Liter. Auch im Küchenbereich für Schneidebrettchen könnte es eine sinnvolle Behandlung sein. Interessant wäre auch nochmal, wie es sich verhält, wenn man andere Öle hinzumischt. Kreidezeit hat im Saflor-Lappenwachs z.B. noch Holzöl-Standöl hinzugemischt.

02.11.2008 :: Warum Öl eine gewisse Festigkeit braucht

Bei einem Öl ist die Härte nicht so entscheidend, wie bei einem Lack. Ein Lack liegt auf der Oberfläche und je weicher, um so schneller ist er abgetragen. Ein Öl hingegen zieht in das Holz ein und das Holz selber ist die Oberfläche, die beansprucht wird.

Ein Holz besteht jedoch aus feinsten Fasern. Bei einem weichen Öl werden die Fasern kaum stabilisiert. Sie lösen sich oder reißen teilweise heraus. Auch nehmen halb abgelöste Fasern vermehrt Schmutz auf. Wenn ein Öl hingegen recht hart ist, bildet sich ein Verbund aus Holz und Öl. Und eine Mikroschicht umschließt auch die obersten Fasern. Diese lösen sich dann nicht mehr heraus, sondern der Holz-Öl Verbund wird mit der Zeit abgetragen. Ein gutes Öl muss also in der Lage sein, die Fasern gut zu durchtränken und einen dauerhaften Verbund herzustellen.

Das Bild (unterm Mikroskop) zeigt herausgelöste Holzfasern, die Schmutz aufnehmen und auch zu einer grauen Verfärbung führen. Fasern auf der Oberfläche sind nicht mehr im Verbund. Es handelte sich um ein sehr weiches Öl, was sich vor allem durch Handreibung mit der Zeit herauslöste.

Hier ein ähnlich beanspruchtes Holz, wo sich jedoch keine Fasern aus der Oberfläche gelöst haben. Bei dem Öl handelte es sich um Leinöl-Firnis. Öl und Holz ergeben hier an der Oberfläche einen Verbund.

Wie ist es mit der schützenden Mikroschicht, die über den Holzfasern liegt? Diese wird ja mit der Zeit abgetragen, gerade z.B. auf Treppen oder Fußböden. Hierzu hab ich ein geöltes Muster mal mit 220er Schleifpapier bearbeitet, um die oberste Schicht abzunehmen. Nach Belastung im Alltag zeigt sich: Die Schmutzaufnahme ist verstärkt, es bildete sich also eine angeschmutzte Oberfläche. Trotzdem war noch ein guter Schutz vorhanden: Wasser und mechanische Belastungen führten nicht dazu, dass sich vermehrt Fasern herauslösten - die Oberfläche blieb glatt.

Hier zeigt sich dann auch der Sinn von härteren Ölen: Sie sorgen dafür, dass die ganz dünne Schicht auf dem Holz länger erhalten bleibt und das Holz vor Verschmutzung schützt. Der Schutz vor Verschmutzung ist auch der Hauptgrund, warum man z.B. Fußböden regelmäßig nachölen oder wachsen muss. So bildet sich immer wieder eine Mikroschicht über den Holzfasern aus, die das Eindringen von Schmutz verhindert.

Die Imprägnierung im Holz hingegen braucht nicht die Eigenschaft der Abriebfestigkeit. Hier ist sogar eine gewisse Elastizität besser, weil es so den Quellbewegungen des Holzes besser folgen kann. Es muss aber auch hier so stabil sein, dass Öl und Holz einen festen Verbund eingehen. Denn dann lösen sich Fasern auch dann nicht heraus, wenn die Mikroschicht über dem Holz abgetragen ist.

Insofern sollten also auch Kombinationen gut funktionieren, wo man z.B. mit Standard Leinöl-Firnis das Holz durchtränkt und zum Abschluß ein härteres Öl als Finish aufträgt. Oder man verwendet Wachs als Oberflächenschutz, wobei dieser in der Regel öfters aufgefrischt werden muss. Verschmutzungen der Oberfläche zeigen deutlich, dass die schützende Schicht verbraucht ist.

02.11.2008 :: PNZ Holzöl Teststein

Die letzten 4 Wochen war PNZ Holzöl auf einem 30x30x19mm Buche-Teststein. Den hab ich immer dabei und lass den in Besprechungen etc. durch die Hände gleiten. Er wird also mechanischem Abrieb und Handschweiß ausgesetzt. Zwischendurch wird auch mal mit Seifenwasser unter dem Wasserhahn gestresst. So teste ich gerne erstmal ein neues unbekanntes Öl. Nach 6-8 Wochen zeigt sich, wie beanspruchbar ein Öl in dieser Hinsicht ist. Der Test entstand, weil mich irgendwann mal die Beanspruchbarkeit von geölten Gegenständen gegenüber Handschweiß interessierte.

Bei PNZ-Holzöl war mir eigentlich schon vorher klar, dass das nicht so lange Bestand haben wird. Es ist im getrockneten Zustand das weicheste fertige Holzöl, was ich kenne. Auf einer Glasscheibe lässt es sich mit ganz wenig Druck mit dem Fingernagel herunterkratzen.

Von Sonnenblumenöl kenne ich es, dass eine so geschützte Oberfläche dann ganz schnell dreckig wird und ausgetrocknet grau aussieht.

Die ersten Tage war ich erstaunt, es hielt erstmal gut stand und die Oberfläche verschmutzte nicht. Jedoch jetzt nach 4 Wochen kann ich den Test abbrechen, die Oberfläche - besonders an den Kanten, sieht ziemlich grau und dreckig aus. Ein Teststein, den ich mit Leinöl-Firnis geölt hatte und der länger in Gebrauch war, sieht hingegen fast wie neu aus.

Fazit: PNZ-Holzöl als Tiefen-Imprägnierung oder für wenig beanspruchte Flächen ja, aber für beanspruchbare Oberflächen braucht es ein härteres Finish-Öl oder einen Wachs.